Therapielexikon der Kleintierpraxis
Röntgen wie ein Spinnennetz.
Therapie
• Kalziumglukonat 100 mg/kg
(Calcitat®)
1 – 3 Monate lang, abhängig von der Schwere der Osteopenie.
•Korri gieren der Ration und Optimierung der Supplementierung.
•Phytophage Schildkröten: kalziumreiches Grünfutter (
Biologische Normwerte (Referenzwerte)
[Nahrungsgewohnheiten, Tab. 4.6 ;
Anhang Reptilien]),
Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Schildkrötenfutter aus der Zoohandlung).
•Wasserschildkröten: Verboten sind getrocknete Garnelen (Süßwassergarnelen); Anbieten kleiner Mengen ganzer, roher Fische, die keine Thiaminasen enthalten (
Hypovitaminose B 1
), rohe Kalbsleber, Meeresfrüchte (außer Muscheln), Regenwürmer und lebende Schnecken, spezielles Pelletfutter (z. B. Wasserschildkrötenfutter aus der Zoohandlung).
•Insektivore Echsen: Insekten, die vorab mit kalziumreicher Nahrung gefüttert wurden (Gutloading).
• Vitamin-D 3 -Synthese unterstützen: Sonnenlicht oder Anbringen von UV-B-Strahlern (cave: Verbrennungsgefahr). In dringenden Fällen Vitamin D 3 100 – 200 IE/kg i. m. 2 × mit 1 Woche Therapiepause geben. Wasserschildkröten benötigen höhere Dosen (500 – 1000 IE/kg 2 × mit 1 Woche Therapiepause).
Otitis
Die Otitis (Pyogranulom des Cavum tympani) kommt meist bei Wasser- und Dosenschildkröten vor, kann aber auch bei Landschildkröten, vorwiegend nach dem Winterschlaf, auftreten. Sie entspricht einer Infektion des Mittelohrs.
Anatomische Besonderheiten
•Vorhanden sind das Mittelohr (Cavum tympani) und das Innenohr (Columella auris), das mit Flüssigkeit gefüllt und mit dem Nervus vestibulocochlearis verbunden ist. Diese beiden Höhlen kommunizieren mit dem Rachenraum über die Eustachi-Röhre, die wiederum mit einer Öffnung hinter dem Kiefergelenk in den Oropharynx mündet.
•Eine Ohrmuschel ist nicht vorhanden, sie wird durch die Membrana tympani (Trommelfell der Säugetiere) ersetzt, die hinter der Lippenkommisur liegt. Die fehlende Ohrmuschel und die somit reduzierte/vereinfachte/weniger effektive Schallleitung mindern den Gehörsinn. Die Membrana tympani nimmt jedoch Vibrationen auf, die sie über einen Verbindungsknochen an das Innenohr weiterleitet.
Pathoätiologie
•Der Otitis liegen immer Keime aus der Maulhöhle zugrunde. Diese steigen über die Eustachi-Röhre auf und besiedeln das Cavum tympani. Es kommt zur Vereiterung.
•Eine Otitis ist eine mittelschwere Erkrankung. Der häufigste Keim ist
Proteus morgani,
aber auch
Neisseria catarrhalis, Pasteurella
sp.,
Aeromonas
sp.,
Pseudomonas
sp. und andere werden diagnostiziert.
•Die Erkrankung tritt meist bei schlechten Haltungsbedingungen und einer chronisch-latenten Hypovitaminose A auf.
Symptome
•Kaudal des Auges zeigt sich uni- oder bilateral eine manchmal sehr voluminöse, konvexe Deformation, eine Umfangsvermehrung der Membrana tympani.
•Nach Inspektion der Maulhöhle kann eine Stomatoglossitis ausgeschlossen werden. Durch geübten, vorsichtigen Druck auf die Umfangsvermehrung ergießt sich im Fall einer Otitis ein käsiges Exsudat auf der entsprechenden Seite im hinteren Teil der Maulhöhle.
Chirurgische Therapie
•Inzision der Membrana tympani an der Basis, Entleeren des käsigen Abszessinhalts, sorgfältige Kürettage des Cavum tympani.
•Spülen des Cavum tympani mittels einer Chlorhexidinlösung, die 1 : 30 mit physiologischer Kochsalzlösung verdünnt ist.
•Lokale
(Dermamycin®)
und systemische Antibiose (z. B. Enrofloxacin
[Baytril®],
10 mg/kg, oder Marbofloxacin
[Marbocyl®],
10 mg/kg).
•Haltungsbedingungen überprüfen und Vitamin A zuführen (
Hypovitaminose A
).
Panzerdeformationen
Ätiologie
•Konsekutive Osteofibrose aufgrund einer Hypovitaminose D (sekundär auch Mangel an UVB-Strahlung) oder Hyperparathyreoidismus, der sekundär nahrungsbedingt sein kann.
• Hypertrophische Osteodystrophie des Rückenpanzers (Carapax): zu eiweißreiche Nahrung, unausgewogenes Kalzium-Phosphat-Verhältnis.
•Spätfolgen von Traumata des Carapax.
Therapie
Die Deformationen sind meist irreversibel, wenn sie einmal ausgebildet sind.
Osteofibrose
.
Panzerfrakturen
Anatomische Grundlagen
Der Schildkrötenpanzer setzt sich einerseits aus den Hornschildern epidermalen Ursprungs und andererseits aus etwa 50 Knochen zusammen, die den Rippen, den Dornfortsätzen der Wirbel und dermalem Knochen entsprechen.
Ätiologie
•Frakturen kommen am häufigsten bei mediterranen Landschildkröten während des Freilaufs im Garten
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