Therapielexikon der Kleintierpraxis
anhand der nachfolgenden Grundlagen methodisch zu analysieren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass etwa 80 % der Fälle nach einem erfolglosen Deckakt auftreten.
Überblick
•Zuchthündinnen: Beobachtung der Läufigkeiten, des Deckakts, der Anzahl der Paarungen und ihres Ablaufs.
•Frühere Fruchtbarkeit (vorangegangene Trächtigkeiten?).
•Sexualzyklen.
Normale Zyklen: Lässt an einen fehlerhaften Deckakt, an Sterilität des Rüden denken (die häufigsten Ursachen). Liegen diese Ursachen nicht vor, Progesteron während des Metöstrus bestimmen:
Progesteron < 2 ng/ml: Verdacht auf verringerte LH-Ausschüttung (
Spontanaborte
[nichtinfektiöse Aborte]).
Progesteron > 2 ng/ml: Bei stattgefundener Ovulation und funktionellem Gelbkörper Verdacht auf Fehlbildungen, pathologische Veränderungen des Genitalbereichs (
Hyperplasie (glandulär-zystische) des Endometriums
, Endometritis, Pyometra), frühe Embryonenmortalität.
Abnorme Zyklen ( Tab. 1.81 ): Bei jungen Hündinnen, aber manchmal auch bei Hündinnen beliebigen Alters, ist eine erste Phase der Follikelbildung mit Östrogensekretion und Anzeichen eines Proöstrus möglich, der 2 – 5 Tage andauert, jedoch keine Ovulation beinhaltet. Danach Ruheintervall und nach 2 – 12 Wochen erneute Phase der Follikelbildung mit vollständig normalem und fertilem Zyklus. Dieser Ablauf bedarf keiner Therapie.
Tab. 1.81 Abnorme Zyklen
Ausbleibende Sexualzyklen Tab. 1.82 .
Tab. 1.82 Ausbleibende Zyklen
Bei einem Progesteronspiegel < 2 ng/ml kann versucht werden, die Läufigkeit zu induzieren (s. u.).
Untersuchungen
• Klinische Untersuchung:
•Allgemeinuntersuchung: Ernährungszustand (Magerkeit, Adipositas), extragenitale Erkrankungen.
•Geschlechtstrakt:
–Ausprägung: Infantilismus,
Genitalhypoplasie
.
–Fehlbildungen:
Hymen (persistierendes
), Hermaphroditismus.
–Pathologische Veränderungen: Genitalinfektion,
Metritis (akute
),
Pyometra
etc.
• Laboruntersuchungen:
•Vaginalabstrich zur Bestimmung der Phase des Sexualzyklus und des optimalen Deckzeitpunkts.
•Hormonwerte:
–Progesteron.
–T4.
–Kortisol vor und nach Stimulation.
–LH, FSH.
•Bakteriologische Prob en.
•Evtl. Brucellose-Serologie.
Therapie
• Verlängerung der Läufigkeiten:
•Zuchthündinnen: Gonadoliberin, GnRH, 50 – 100μg, 1 – 3 × im Abstand von 48 h, oder HCG (Choriongonadotropin), 20 IE/kg, 1 – 3 × im Abstand von 48 h.
•Nicht zur Zucht genutzte Hündinnen: Progesterontherapie mit anschließender Hysterektomie.
• Unreife, fehlende Zyklen:
•FSH (follikelstimulierendes Hormon)
Gonan
® [H. M.], 20 IE/kg, i. m. oder s. c, alle 2 d über 9 d.
•Danach Choriongonadotropin
(Ovogest®, Suigonan
®), einmalige Injektion i. m. von 50 IE/kg, natürlicher Deckakt oder künstliche Samenübertragung, wenn die Vaginalabstriche eine Verhornung von nahezu 100 % anzeigen.
• Ovarialzyste:
•Bromocriptin (div. H. M.): 40 μg/kg auf 2 Dosen tgl., danach eCG
(Intergonan
®) oder hCG
(Ovogest
®), 500 IE 2 × im Abstand von 12 h s. c.
•GnRH: Buserelin
(Receptal®) 2 ×
tgl. 0,5 – 1 ml s. c. über 3 Tage.
• Genitalinfektion: Infertilität mit einer niedrigen Fruchtbarkeitsrate, früher Embryonenmortalität, Resorption von Embryonen oder Föten, Fehlgeburten und Welpensterben können mit einer Genitalinfektion zusammenhängen. Diese kann durch hämolysierende Streptokokken,
Haemophilus canis, Pseudomonas, Proteus
sowie Mykoplasmen und Ureaplasmenbedingt sein. Diese Bakterienarten sind Bestandteil einer normalen Bakterienflora in den Geschlechtswegen. Proben und Kulturen sind nur dann signifikant, wenn eine Bakterienart gehäuft und nahezu in Reinkultur auftritt. Antibiotikatherapie mit nicht embryotoxischen Antibiotika: Tetracyclin, Chloramphenicol, Erythromycin, Ampicillin über 10 – 14 d. Evtl. können zusätzlich noch Vaginalspülungen mit einer 1 %igen Povidon-Iod-Lösung durchgeführt werden (
div. V. M.
).
Inflammatory Bowel Disease
Definition
Charakteristisch für die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind Infiltrationen der Lamina propria des Dünn- und/oder des Dickdarms mit verschiedenen Entzündungszellen wie Lymphozyten, Plasmazellen, eosinophilen oder neutrophilen Granulozyten und Makrophagen.
Ein im Darmlumen auftretender Faktor (Nahrung, nicht-enteropathogene Bakterien, Autoantigene) ist meist für die gestörte immunologische Reaktion verantwortlich.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen stellen etwa die
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