Therapielexikon der Kleintierpraxis
Hälfte der Verdauungsstörungen von Hund und Katze dar.
Symptome
•Erbrechen.
•Durchfall.
•Abmagerung unklarer Genese.
Diagnostik
• Hämatologie: leichte normochrome, normozytäre Anämie, gelegentlich auch Eosinophilie.
• Biochemie:
•Hypoproteinämie bei exsudativen Entzündungsformen.
•Hyperproteinämie bei immunproliferativen Enteropathien des Hundes, häufiger bei der Katze.
•Folsäure, Vitamin B 12 beim Malassimilationssyndrom.
• Sonographie: Verdickung der Darmwand.
• Endoskopie: Nicht immer liegen makroskopische Veränderungen vor. Durch Biopsie kann man die Diagnose bestätigen und die infiltrierenden Entzündungszellen bestimmen.
Therapie
• Fütterung: hochaufgeschlossenes, hypoallergenes Futter, rohfaserreich bei Kolitis. Steigerung der darmeigenen Abwehr durch Nahrungsanreicherung mit Probiotika (Lactobazillen).
• Medikamente: Therapiedauer bis zu mehreren Monaten.
• Antibiotikatherapie:
–Metronidazol (div. H. M.): 30 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt, über einen Zeitraum von 2 Wochen.
–Bei histiozytärer Kolitis Kombinationstherapie aus Amoxicillin (30 mg/kg/d) oder Enrofloxacin (5 mg/kg/d) und Metronidazol (30 mg/kg/d), jeweils auf 2 Dosen verteilt über einen Zeitraum von 2 Wochen.
• Immunsuppression:
•Kortikoide (Prednison: 2 mg/kg/d).
•Sulfasalazin (div. H. M.): beim Hund 50 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt, über einen Zeitraum von 2 Wochen, dann Dosisreduktion; bei der Katze 20 mg/kg/d auf 2 Dosen.
•Azathioprin (div. H. M., 2 mg/kg/d beim Hund).
•Chlorambucil
(Leukeran
® [H. M.]: 0,2 mg/kg jeden 2. d bei der Katze).
Infusionslösungen
Vollelektrolytlösung: Ringer-Laktat
Die Zusammensetzung von Ringer-Laktat ähnelt dem extrazellulären Milieu, denn es enthält physiologische Konzentrationen an Na + , Cl–, K + , Ca 2+ sowie 28 mmol Laktat/Liter (wobei dieses Laktat rasch zu HCO 3 – verstoffwechselt wird).
Ringer-Laktat ist die Lösung der Wahl zum Auffüllen des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens und zur Korrektur einer Azidose.
Es kann KCl (bei stärkerer Hypokaliämie) zugesetzt werden, jedoch aufgrund der Bildung unlöslicher Kalziumkarbonatpräzipitate kein Natriumbikarbonat.
Ringerlösung ohne Laktat kann zur Korrektur eines Flüssigkeitsverlusts bei Alkalose eingesetzt werden.
Salzlösungen
Es handelt sich um isotonische 0,9 %ige, hypotone 0,45 %ige, hypertone 10 %ige und 20 %ige NaCl-Lösungen.
Obwohl sie weniger als die zuvor genannten Vollelektrolytlösungen dazu geeignet sind, extrazelluläre Flüssigkeitsverluste auszugleichen (reine Natriumund Chloridzufuhr), sind sie trotzdem sehr gebräuchlich.
Geeignet zur Korrektur einer Alkalose.
Glukoselösungen
Es handelt sich um isotonische 5 %ige (50 mg/dl), hypertone 10 %ige und 20 %ige Lösungen.
Die isotonische Lösung stellt eine reine Wasserzufuhr dar: Tatsächlichentspricht die Energiezufuhr über die Glukose nur 4 kcal/g, was nahezu unbedeutend ist. Da die Glukose sehr rasch verstoffwechselt wird, entspricht der Einsatz dieser Lösung einer Wasserinjektion mit Minderung der Plasmaosmolalität des Interstitiums. Das wässrige Lösungsmittel steht damit dem Intrazellulärraum zur Verfügung.
Die hypertonen Lösungen ermöglichen eine Glukose- und Energiezufuhr.
Üblicherweise wird die 10 %ige Lösung eingesetzt:
•Als Glukosezufuhr zum Ausgleich einer Hypoglykämie.
•Um eine vorübergehende und milde Diurese zu induzieren, die günstig für eine erleichterte Ausscheidung wasserlöslicher Anästhetika ist.
Die 20 %ige Lösung kann als Energielieferant im Rahmen einer parenteralen Ernährung eingesetzt werden, da es v. a. auf die Kalorienzufuhr ankommt.
Allerdings besteht das Risiko, eine Hyperglykämie (Krämpfe) zu induzieren, und es kann notwendig sein, Insulin zuzusetzen (1 – 2 IE/10 g Glukose). Zudem muss die Infusion bei längerer Anwendung über eine zentrale Vene erfolgen.
Hypertone 5-, 10-, 20- und 25 %ige Mannitollösung
Mannitol ist eine praktisch nicht verstoffwechselbare Zuckerart. Sie diffundiert nur in den Extrazellulärraum und wird glomerulär ohne tubuläre Rückabsorption ausgeschieden. Aus diesem Grund zieht es eine bestimmte Menge Wasser mit heraus.
Für hypertone Mannitollösungen gibt es drei Hauptindikationen:
•Induzieren einer osmotischen Diurese (5- oder 10 %ige Lösung).
•Therapie eines okulären Hochdrucks (20 %ige Lösung).
•Minderung eines zerebralen Ödems (20- und 25 %ige Lösungen).
Nach Erwärmen und
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