Therapielexikon der Kleintierpraxis
Onychogryphosis) erstrecken.
Die Prognosestellung ist aufgrund der Schwere der Läsionen und des oft stark reduzierten Allgemeinzustandes zurückhaltend.
Die Behandlung beruht auf einer Kombination von Kortikosteroiden und Immunsuppressiva. Beim Hund kommt vor allem Azathioprin (div. H. M.), bei der Katze Chlorambucil
(Leukeran
® H. M.) zum Einsatz (s. u. „Therapiekonzepte bei Autoimmundermatosen“).
Bullöses Pemphigoid
Es handelt sich um eine sehr seltene Erkrankung, bei der eine Rasseprädisposition für Collie, Sheltie und Dobermann diskutiert wird.
Charakteristisch sind schwere Ulzera in der Maulhöhle (75 % der Patienten) und in Bereichen starker mechanischer Beanspruchung (Achsel- und Leisten bereich). Auch die distalen Extremitäten (Ballen und Krallenbett) sind betroffen. Zwar ist der Juckreiz gering, die Hautveränderungen sind aber sehr schmerzhaft und erklären den stark reduzierten Allgemeinzustand.
Die Diagnose wird histopathologisch gestellt. Theoretisch kann auch eine fluoreszierende Linie an der dermoepidermalen Grenze (entlang der Basalmembran) mittels Immunfluoreszenz nachgewiesen werden.
Die Therapie beruht gleichfalls auf einer Kombination von Kortikosteroiden und Immunsuppressiva. Die Prognose ist sehr vorsichtig zu stellen.
Autoimmundermatosen ohne Blasenbildung
Man unterscheidet zwei Krankheitsbilder:
•Der systemische Lupus erythematodes (früher: disseminierter Lupus erythematodes) zeigt wenig spezifische Hautsymptome, aber zahlreiche mögliche andere Symptome: schubweise verlaufende Polyarthritis, Glomerulonephritis, Blutbildveränderungen etc.
•Der benigne kutane Lupus der Haut (diskoider Lupus erythematodes) ist auf Hautsymptome beschränkt.
Systemischer Lupus
(
Lupus erythematodes (systemischer disseminierter, SLE)
)
Beim systemischen Lupus handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung mit Abwehrreaktionen des Körpers gegen bestimmte Bestandteile des Zellkerns. Die klinischen Folgen sind vielfältig, da der gesamte Organismus betroffen ist.
Beim Hund
Es liegt eine deutliche Rasseprädisposition für den Deutschen Schäferhund und seine Kreuzungen vor. Für Pudel und Collies sowie deren Kreuzungen kann ebenso eine gewisse Prädisposition beobachtet werden. Das Leitsymptom des SLE ist die in Schüben verlaufende, chronische, nichterosive Polyarthritis. Auch Glomerulonephritis und Veränderungen des Blutbilds werden beobachtet.
Die Hautveränderungen sind wenig spezifisch: Erythem, keratoseborrhoische Veränderungen, antibiotikaresistente Pyodermie. An den betroffenen Gelenken kann eine lokalisierte Alopezie mit Hyperpigmentierung vorkommen.
Bei der Katze
Ein Viertel der betroffenen Katzen zeigt wenig spezifische Hautsymptome: keratoseborrhoische Veränderungen, schuppig-krustige Dermatitiden mit Erythem und Alopezie, v. a. im Bereich des Gesichts, der Ohren und der distalen Extremitäten.
Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis eines hohen antinukleären Antikörpertiters. Die Hautveränderungen können dem SLE erst durch kompatible histopathologische Befunde zugeordnet werden: Nachweis einer hydropischen Degeneration der Basalmembran, lymphoider Infiltrationen etc.
Die Prognose ist aufgrund der Glomerulonephritis und der Blutbildveränderungen vorsichtig zu stellen.
Die Therapie beruht auf immunsuppressiven Dosen von Kortikosteroiden, die evtl. beim Hund mit Azathioprin (div. H. M.) und bei der Katze mit Chlor ambucil
(Leukeran
® [H. M.]) kombiniert werden.
Benigner kutaner Lupus, diskoider Lupus erythematodes (DLE)
Der DLE stellt beim Hund gemeinsam mit dem Pemphigus foliaceus die häufigste Autoimmundermatose da. Er ist bei der Katze selten.
Es liegt eine klare Rasseprädisposition für Collie, Sheltie, Deutschen Schäferhund und Sibirischen Husky vor.
Je nach Epidemiologie, Klinik oder mikroskopischen Veränderungen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Bezeichnungen, die unter die kutane Form des Lupus fallen: „idiopathische lichenoide Dermatitis“, „photoaggravierte lichenoide Dermatitis“, „Solardermatitis der Nase“, „Collie-Nase“.
Hauptlokalisation ist die Nase. Die Hautveränderungen variieren in ihrem Schweregrad erheblich, sind aber generell photosensibel: Sie reichen von Erythemen und einfachen Depigmentierungen bis hin zu Ulzera, die oft zu heftigem Nasenbluten führen können. In den klassischen Fällen beginnt die Symptomatik am Nasenspiegel und breitet sich von dort auf den Nasenrücken aus.
Seltener betroffen sind Ohren,
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