Therapielexikon der Kleintierpraxis
am Kopf (Automutilationen).
•Paralyse des Pharynx (Sialorrhöe, Abschlucken schwierig oder unmöglich).
•Parese, Paraplegie im Agoniestadium.
• Verlauf: Tod innerhalb von 48 Stunden.
Hinweis: Bei der Katze wurde von gelegentlichen Spontanheilungen berichtet.
Diagnostik
• Klinisch:
•Anamnese: Verzehr von Schweinefleisch.
•Paralysen, Sialorrhöe.
•Pruritus (inkonstant bei der Katze).
•Verlauf mit Todesfolge innerhalb von 48 Stunden.
• Differentialdiagnosen:
•Vor allem Tollwut. Eine systematische weitere Diagnostik dieser Erkrankung sollte erfolgen.
•Vergiftun g: vor allem mit Konvulsiva, Organochloriden und Organophosphaten.
•Botulismus.
•Staupe.
•Feline infektiöse Peritonitis.
• Labordiagnostik:
• Nachweis des Virus in Zellkultur (zu kurzer Verlauf für einen positiven serologischen Befund).
• Probenentnahme: Kopf oder Gehirn. Tonsillen. Kältegeschützter Expressversand.
Therapie
Keine wirksame Behandlung bekannt.
Prophylaxe
• Bei den Karnivoren ist die Prophylaxe auf hygienische Maßnahmen beschränkt. Die wichtigste Quelle des Virus sind das Fleisch und die Innereien vom Schwein.
•Direkten Kontakt zwischen Karnivoren und Schweinen vermeiden.
•Karnivoren kein Schweinefleisch oder Innereien vom Schwein füttern.
• Die Impfung der Hunde mit einer Vakzine mit inaktiviertem Virus (z. B. in Frankreich:
Gesky-pur
®, Rhône-Mérieux) in einigen Ländern scheint möglich (2 Injektionen i. m. im Abstand von 1 Monat).
Eine wirksame Hygieneprophylaxe bei Karnivoren macht eine medizinische Prophylaxe überflüssig.
Autoimmunerkrankungen mit Hautbeteiligung
Definition
Die Autoimmunerkrankungen mit kutaner Manifestation umfassen relativ selten vorkommende und unterschiedliche Erkrankungen, deren Gemeinsamkeit autoimmune Abwehrreaktionen gegen die verschiedenen Bestandteile der Haut sind.
Einteilung
Je nach Lokalisation der Hautveränderungen und der Art der Autoantikörper unterscheidet man:
•Autoimmundermatosen mit intradermaler Blasenbildung, in deren Verlauf Autoantikörper auf spezifische Hautbestandteile (v. a. der Epidermis) reagieren (treffendere Bezeichnung: Autoimmundermatose, assoziiert mit Autoantikörpern gegen spezifische Hautbestandteile).
•Autoimmundermatosen ohne Blasenbildung, in deren Verlauf Autoantikörper gegen Kernbestandteile einer beliebigen Zelle gebildet werden, so auch gegen die Zellen der Haut (Autoimmundermatose assoziiert mit zirkulierenden, nicht hautspezifischen Autoantikörpern).
Autoimmundermatosen mit Blasenbildung
•Pemphigus-Gruppe: charakterisiert durch einen mehr oder weniger tief gelegenen Verlust des epidermalen Zusammenhangs. Dieser wird durch Akantholyse hervorgerufen und führt zu einer Aufhebung der Verbindung der Akanthozyten untereinander.
• Bullöses Pemphigoid: sehr selten. Ist durch Zerstörung der dermoepidermalen Verbindung (im Bereich der Basalmembran) charakterisiert.
Das uveokutane Syndrom, die Alopecia areata und einige Formen der Vitiligo werden gleichfalls den Autoimmundermatosen mit hautspezifischen Autoantikörpern zugeordnet.
Autoimmundermatosen ohne Blasenbildung
Die Autoimmundermatosen ohne Blasenbildung umfassen eine noch heterogenere Gruppe, in der vor allem der Lupus erythematodes von Bedeutung ist. Man unterscheidet:
• Systemischer Lupus erythematodes (
Lupus erythematodes (systemischer disseminierter, SLE)
): systemische Autoimmunerkrankung, deren Hautsymptomatik, verglichen mit der deutlichen klinischen Symptomatik, wenig spezifisch erscheint.
• Diskoider Lupus erythematodes (
Lupus erythematodes (diskoider oder kutaner)
): ausschließlich auf die Haut beschränkt.
Zu den Autoimmundermatosen ohne Blasenbildung mit Hautsymptomatik gehören darüber hinaus die Kälteagglutininkrankheit, die Kryoglobulinämie, die Kryofibrinogenämie und einige Vaskulitiden.
Obwohl alle Autoimmundermatosen mit Hautsymptomatik zusammen nur etwa 1 % der Hauterkrankungen ausmachen, verdienen sie aufgrund der Schwere der Erkrankung, ihres auffallenden Charakters sowie der Bedeutung der Pathologie eine besondere Beachtung in der Dermatologie von Hund und Katze.
Autoimmundermatosen mit Blasenbildung
Allgemeines – Einteilung
Da die Epidermis des Hundes anders als beim Menschen sehr dünn ist, lässt sich die Blasenbildung der Haut klinisch schwer nachweisen. Die Blasen platzen sehr schnell und werden sofort von Granulozyten besiedelt, sodass sie vor allem von den nichtfollikulären
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