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Thorns of Darkness 01 - Dark

Thorns of Darkness 01 - Dark

Titel: Thorns of Darkness 01 - Dark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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hätte nicht gedacht, dass ich sie überhaupt heil nach Hause kriege.“
    Wir schafften es irgendwie, das nervöse Tier in seine Box zu verfrachten, und ich schob erleichtert den Riegel vor.
    „Der Boss möchte dich sprechen“, sagte Parker und schlurfte davon, um die Pferde zu füttern.
    Ich zuckte mit den Schultern und warf noch einen letzten Blick auf Ginger, die dabei war, in aller Seelenruhe Heu aus ihrem Netz zu zupfen, als wäre nichts passiert.
    „Ich wusste doch gleich, dass du mir was vorspielst“, murmelte ich und schüttelte den Kopf.
    Ich fragte mich, was der alte John von mir wollte. Er war nicht der Gesprächigste und da er mir blind vertraute, ließ er mich schalten und walten, wie ich es für richtig hielt. Ich trainierte die Pferde für den Verkauf und kümmerte mich auch noch um die Zucht. Es gab außer mir und Parker noch zwei Trainer, drei Helfer und zwei Cowboys. Three Oaks hatte nur eine kleine Rinderherde, um die Pferde trainieren zu können, doch das Hauptgeschäft war die Quarter-Horse-Zucht. Ich hatte letztes Jahr zudem noch eine kleine Zucht mit Palominos angefangen.

    Ich fand John in seinem Arbeitszimmer, wo er hinter seinem massiven Schreibtisch saß und eine Zigarre paffte. Er hielt den Hörer seines altmodischen Telefons gegen sein Ohr gepresst und lauschte anscheinend der Person am anderen Ende. Bei meinem Eintreten sah er auf und nickte mir zu. Ich schloss leise die Tür hinter mir und setzte mich in den Sessel vor dem Schreibtisch.
    „Ja, mein Junge. Ich freu mich auch. ... Ja. … Bis dann.“
    John legte den Hörer auf und seine Zigarre in den Aschenbecher.
    „Du wolltest mich sprechen, John?“
    „Wir bekommen am Freitag Besuch“, verkündete John.
    „Besuch? Von wem?“
    „Von meinem Enkel Dean. Jetzt nennt er sich ja anders. Ich vergesse das immer. Wie war doch gleich ...“
    „Dark“, half ich nach. Ich wusste, dass Johns Enkel Leadsänger der erfolgreichen Rockband Thorns of Darkness war und sich selbst Dark nannte. Ich hatte ihn zuletzt vor zehn Jahren gesehen, da war ich elf Jahre alt gewesen und Dean, oder Dark, musste etwa achtzehn gewesen sein.
    „Ja, richtig!“, rief John und holte mich aus meinen Überlegungen. „Dark. So heißt er jetzt. Keine Ahnung, warum der Bengel sich lieber so nennt, wo doch Dean so ein schöner Name ist.“
    „Das machen alle Rockstars so, John. Sie finden das cool“, erklärte ich und schnaubte dabei, um zu bekunden, dass ich diese Auffassung über das Coolsein nicht teilte.
    „Wie lange wird er bleiben?“, fragte ich und hoffte, dass es nur über das Wochenende war. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was ein Typ wie Dark hier auf der Ranch wollte. Hier gab es keine Partys, der nächste Pub war zehn Meilen entfernt, und leichte Mädchen würde er hier auch nicht finden.
    „Er will zwei Monate bleiben“, verkündete John strahlend. Anscheinend teilte er meine Bedenken nicht.
    „Was?“, rief ich aus, unfähig, mein Entsetzen zu verbergen.
    John warf mir einen prüfenden Blick zu.
    „Hast du ein Problem damit?“, fragte er ruhig. „Du brauchst dir bezüglich der Ranch keine Sorgen zu machen. Ich werde meinen Willen nicht mehr ändern. Du bekommst die Ranch und Dark das Geld. So bleibt das.“
    „Ja … Nein …“, wehrte ich ab. „Das meinte ich nicht, das weißt du. Ich bin nicht darauf aus, die Ranch zu erben. Das war deine Idee. Ich war nur ... Ich meine, ich kann mir nur nicht vorstellen, dass er sich hier so lange wohlfühlen wird“, stammelte ich. „Er wird sich sicher langweilen hier. Ich hab auch keine Zeit, hier den Fremdenführer zu spielen. Die neue Stute muss gearbeitet werden und ich hab sechs Junghengste zu trainieren, die in sechs Wochen zur Auktion gehen sollen.“
    „Ich weiß, was du zu tun hast“, sagte John beschwichtigend. „Dean wird dich nicht bei der Arbeit stören. Er kommt, um sich von dem ganzen Tourneestress zu erholen.“
    „Und ich sage dir, er wird nach spätestens einer Woche die Koffer packen. Er ist nicht wie wir“, beharrte ich.
    John schenkte mir ein eigenartiges Lächeln.
    „Vielleicht täuschst du dich in ihm“, sagte er und griff erneut nach seiner Zigarre.
    Ich nahm an, dass ich damit entlassen war, und erhob mich aus dem Sessel und rückte meine Baseballkappe zurecht.
    „Dann mach ich mich mal wieder an die Arbeit“, sagte ich und John nickte mir lächelnd zu.
    „Gee!“, rief John, als ich nach der Türklinke griff, und ich drehte mich zu ihm um.

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