Thorns of Darkness 01 - Dark
erzählen müssen und außerdem hatte er mir nicht das Gefühl gegeben, dass ich wirklich ein Teil seiner Zukunft sein würde. Die Tage in Spanien waren wunderschön gewesen, doch wir waren beide fernab von unserem Element gewesen. Doch das konnte nicht immer so sein. Er gehörte zu seiner Band, auf die Bühne, zum Rockstarleben und ich gehörte hierher. Es war ein schöner Traum, der nicht aufgehen konnte. Das dumme Foto war nur ein Auslöser gewesen, doch die Trennung wäre so oder so unumgänglich gewesen.
***
Dark
Es klopfte an der Tür und ich hob müde den Kopf, nur um ihn gleich wieder zurück auf die Tischplatte zu legen.
„Dark!“, erklang Spikes Stimme. „Mach auf, verdammt noch mal!“
Es klopfte erneut. Diesmal energischer.
„Wir holen die Polizei, wenn du nicht öffnest“, hörte ich jetzt Sodas Stimme.
Stöhnend erhob ich mich. Mein Schädel drohte zu zerplatzen. Ich wankte zur Tür und öffnete umständlich den Riegel. Mir wurde schwindelig und meine Beine schienen aus Gelee zu bestehen. Sie gaben einfach unter mir nach und ich sackte zu Boden.
Die Jungs hatten sich durch den Türspalt gezwängt, denn mein am Boden liegender Körper verhinderte, dass sie die Tür weiter öffnen konnten.
„Schnell“, hörte ich Moon. „Legt ihn auf die Couch.“
Ich stöhnte. Hände griffen nach meinen Armen und Beinen und ich wurde hochgehoben und ins Wohnzimmer getragen. Dort legten sie mich auf der Couch ab. Ich bekam nur noch am Rande mit, wie ich mich übergab, ehe es dunkel um mich herum wurde.
***
Ich erwachte von einem furchtbaren Piepsen und noch furchtbareren Kopfschmerzen. Mir war kalt und furchtbar elend.
„Er ist wach“, hörte ich Moons Stimme und ich wandte den Kopf.
Alles um mich herum war verschwommen. Ich konnte die Formen von zwei oder drei Personen ausmachen, doch keines der Gesichter erkennen.
„Wo ... bin ich?“, fragte ich mit seltsam krächzender Stimme.
„Im Krankenhaus“, erklärte Soda und trat neben mich, um nach meiner Hand zu greifen. „Wenn du das noch einmal tust, dann bring ich dich um“, knurrte er, doch er drückte meine Hand.
„Wir haben gedacht, du würdest ins Gras beißen“, sagte Spike. „Scheiße, Mann. Ich schließ mich Soda an. Wenn du noch mal versuchst, dich zu Tode zu saufen und zu kiffen, dann brech ich dir das Genick.“
Ich erinnerte mich dunkel an meine kleine Betäub-den-Schmerz-mit-Drogen-Party. Ich hatte meine ganzen Alkvorräte geleert und einen Joint nach dem anderen geraucht, bis ich irgendwann einen Filmriss hatte. Ich hatte nicht vorgehabt, mich umzubringen, doch ich hatte dem Schmerz entkommen wollen. Egal, was ich versuchte, ich konnte Geena einfach nicht vergessen.
„Okay“, sagte ich leise.
„Was?“, fragte Moon. „Was hast du gesagt.“
„O-kay“, wiederholte ich. „Ich versprech ...“
„Schon gut, Bruder“, sagte Spike und stieß mich leicht mit der Faust in die Schulter. „Ich versteh, dass du scheiße drauf bist im Moment. Aber das ist kein Grund, alles wegzuschmeißen. Du wirst drüber wegkommen.“
Ich nickte. Nicht, weil ich davon überzeugt war, sondern um meine Freunde zu beruhigen.
Eine Schwester kam herein und scheuchte die Jungs raus, um mich zu untersuchen. Sie versprachen, dass sie abends wiederkommen würden.
***
Geena
Heute war Darks großer Tag. Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht den Fernseher einzuschalten, wenn der MTV Award verliehen wurde, denn ich wusste, dass Thorns of Darkness da sein würden und wer wusste schon, vielleicht würde diese Nicole Dark wieder vor laufender Kamera um den Hals fallen. Nein, danke! Ich konnte gut auf weitere Messerstiche ins Herz verzichten.
Es klopfte an der Tür und ich schreckte aus meinen trübseligen Gedanken auf.
„Gee! Ich bin’s“, erklang Lukes Stimme.
„Komm rein!“, rief ich und wenig später öffnete sich die Tür.
„Ich hab etwas für dich. Wurde eben per Kurier abgegeben.“
Ich beäugte den Umschlag misstrauisch.
„Von wem?“, fragte ich, obwohl mein wild hämmerndes Herz schon genau wusste, von wem der Brief war. Wer sonst sollte mir etwas per Kurier zustellen sollen?
„Von Dark“, bestätigte Luke meine Vermutung. „Du solltest dir einen Ruck geben, Gee. Ich hab vorgestern mit ihm telefoniert und es geht ihm echt dreckig. Der Mann liebt dich.“
Ich streckte wortlos die Hand aus, und Luke händigte mir den Umschlag aus. Mit zittrigen Fingern riss ich ihn auf und nahm den Brief heraus.
Gee,
ich weiß,
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