Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)
und durch Zufall, oder auch nicht, Araberin war, auszuziehen. „Was ist eine Kabylin?“, fragte ich.
„Das ist ein Ort in Algerien“, antwortete sie.
„Du siehst nicht wie eine Araberin aus”, sagte ich selbstbewusst.
„Die Kabylinnen haben eine weißere und hellere Hautfarbe als die Französinnen“, schloss Jean-Marc sich dem anthropologischen Gespräch an.
„Und umso schöner“, fügte sie hinzu, vielleicht als Scherz, vielleicht auch, um ein Kompliment zu erpressen. Ich fühlte keine Notwendigkeit, meine Worte in dem etwas rassistischen Gespräch korrekt zu wählen, und beschäftigte mich auch nicht mit den Begriffen, die doppeldeutig interpretiert werden könnten. Für mich war in diesem Moment der Begriff „Araber“ nur etwas, um jemanden einem geografischen Ursprung zuzuordnen. Und außerdem war ja auch ich, in der Identität, die ich ausgewählt hatte, ein Araber.
Bald erreichten wir unser Ziel, obwohl der Übergang von Stadtteil zu Stadtteil wie eine Fahrt von Stadt zu Stadt in israelischen Verhältnissen ist.
Zwanzig Viertel gab es in der Stadt der Lichter und das kleinste von ihnen hatte mehr Einwohner als das gesamte Tel Aviv.
Unser Auto raste wie die Gedanken in meinem Kopf von Boulevard zu Boulevard und blieb irgendwann abrupt stehen.
Wer hatte behauptet, dass es in Paris unmöglich war, einen Parkplatz zu finden? Es war so komfortabel wie eine weiche Landung auf einer markierten Landebahn.
Wir hielten vor einem roten Teppich an, der uns zu einer Treppe vor einem mehrstöckigen Bürogebäude führte. In der Lobby gab man den Autoschlüssel ab und verschwand in einem gläsernen Aufzug. Er fuhr ab und etwa sieben Sekunden später öffneten sich die transparenten Türen des Aufzugs wieder.
„Der erste Eindruck zählt“, sagte Jean-Marc.
In der Tat waren mehrere Studien durchgeführt worden, die bewiesen, dass die ersten sieben Sekunden bei einer Neubegegnung die bedeutendste Zeit für die Beurteilung einer fremden Person waren, sowohl für ein geistiges wie auch ein emotionales Urteil, sodass jeder begründete Eindruck einer neuen Bekanntschaft oder eines fremden Ortes bereits in den ersten sieben Sekunden festgelegt wurde.
Das Panorama, das sich vor meinen Augen erstreckte, als sich die Glastür des Aufzugs öffnete, wurde in meinem Kopf aufgezeichnet als der außergewöhnlichste Ort, den ich bisher gesehen hatte. „Der Designer dieses Ortes ist ein Genie“, behauptete ich in Hochstimmung. „Solch eine Perfektion zu schaffen, steht unter der Schirmherrschaft von Gott, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Ich betrachtete den Komplex und lobte das Konzept. Der Raum befand sich auf dem Dach eines Wolkenkratzers und wurde von einer hohen Glaskuppel bedeckt, die wie ein transparentes Schaufenster in den Himmel wirkte.
Die Decke absorbierte die Kräfte der Natur, Regen und Blitz bildeten eine faszinierende audiovisuelle Show und der polierte Boden strahlte die Lichter des Himmels zurück. Die Glastische wechselten gelegentlich ihre Farben und alles schien lebendig und originell.
„Ich glaube es einfach nicht, alle Teilnehmer der Jet 7 sind hier“, verkündete Innes. Es war gleichgültig, wer oder was die Jet 7 waren, ob es ein Ehrentitel einer berühmten französischen Familie war, die auf den Seiten von alten Zeitungen abgebildet waren, oder andere Aristokraten.
Eine attraktive Hostess begleitete uns und ein Page nahm unsere überschüssige Winterbekleidung ab, die völlig überflüssig an einem solchen Ort war.
Die Frauen hier trugen, mit Stolz, ihre spärliche Kleidung zur Schau. Unsere Hostess trug ein winziges, rotes und enges Kleid, an dem die Schlitze und der gewagte Ausschnitt keinen Raum für Fantasie ließen. Das winzige Kleidchen war natürlich Absicht. Sogar Innes, unsere junge Begleitung, sah plötzlich sehr zurückhaltend aus im Vergleich zu den gewagt gekleideten Frauen, die sich im Raum befanden.
„Der Ruhm der Menschen ist ihr Gewand“, sagten die Weisen und sehr wahrscheinlich meinten sie damit nicht solch ein Gewand, dachte ich mir.
„Heutzutage sind die Kleider der Frauen eine Funktion zwischen dem Wunsch, etwas anzuziehen, und der Leidenschaft, sich auszuziehen“, gab Jean-Marc seine Meinung bekannt, als er die minimalistische Modenschau sah.
Im Gegensatz dazu waren die Männer maßgeschneidert bekleidet, mitsamt Krawatten. Auf den zweiten Blick sah ihre Kleidung aus wie Uniformen, und zum ersten Mal in
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