Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)
eine neue Person.
„Einfach fabelhaft“, sagte ich. Aber ich dachte, dass es auch gefährlich war, man könnte ihn erwischen.
„Das Wichtigste ist, dass du hier bist“, sagte ich, glücklich ihn zu sehen, in der Hoffnung ihm wieder auf die Beine zu helfen.
„Dieses Mal müssen alle Papiere stimmen“, dachte ich. Plötzlich war der Groschen bei mir gefallen. Ich nahm den europäischen Pass noch einmal in meine Hand, und las den Namen, erst dann erkannte ich die Raffinesse ...
„David Auerbach, jetzt ist dein offizieller Name David“, sagte ich. „Und du bist Jude“, erklärte ich.
Wir lachten über die bizarre Situation. „Wir haben die Rollen gewechselt“, sagte er. „Ja“, antwortete ich. Aber nicht aus dem gleichen Grund, dachte ich traurig.
Jean-Marc wollte nicht mehr als Optiker arbeiten. Er bewegte sich in den religiösen Kreisen der Nachbarschaft und jeden Abend saßen sie bei ihm zu Hause oder im Meir Institute, einer Schule für Baalei Teshuva (die zum Judentum zurückkehren), dort las er die heiligen Schriften auf Französisch oder Englisch.
An einem Samstag besuchte ich ihn in seiner bescheidenen Wohnung, um einen Tee mit ihm zu trinken, und ich bemerkte, dass sich seine Situation wieder verschlechtert hatte. Obwohl er sofort aufstand und mit dem Abwaschen begann und den Holztisch deckte, fühlte ich, dass es ihm nicht gut ging.
„Du musst mir versprechen, jeden Tag aus dem Haus zu gehen“, sagte ich zu ihm. Er antwortete nicht. „Komm zurück, um mit mir zu arbeiten“, bat ich. „Ich habe nichts dagegen, wenn du dein Marihuana rauchst“, sagte ich, und zog meine früheren Aussagen zurück. „Was hast du eigentlich? Was fehlt dir?“ Ich war sauer.
Der Mann war zu apathisch zum Leben. Sein Gesicht erbleichte beim Anblick meiner Wut. Er setzte sich neben mich und sagte mir, dass es keine Krankheit war. „Ich befinde mich in einem langsamen Sterbeprozess“, sagte er kalt.
„Wie meinst du das?“ Ich verstand ihn nicht.
„Die Iraner rächten sich an mir, sie haben mir nie vergeben.“ Seine Worte trafen mich hart, ich war schockiert und wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.
„Was genau ist passiert?“, wollte ich wissen.
„Es ist nicht so wichtig“, antwortete er in seiner üblichen Gelassenheit.
„Für mich ist es sehr wichtig“, sagte ich mit bitterem Herz und Seele.
„Sie haben meinen Körper mit einer Spritze vergiftet, das Gift beschleunigt den Alterungsprozess und greift das Immunsystem an“, erklärte er. „Sie wollten mich nicht töten. Sie wollten, dass ich leide“, sagte er.
„Wir müssen sofort die Kinder holen“, beschloss ich, um die Zeit zu bekämpfen.
„Nein. Sie sind sicher“, sagte er und erklärte nichts weiter.
„Sie müssen sowieso kommen, um dich noch mal zu sehen“, schlug ich vor, und nutzte die seltene Gelegenheit, es auf die Tagesordnung zu bringen.
„Unter keinen Umständen“, sagte er, „ich möchte nicht, dass sie mich in diesem Zustand sehen. Auf diese Weise wird niemand leiden“, versprach er.
Ich verließ niedergeschlagen sein Haus und ich wusste, es würde nicht mehr lange dauern.
Ich konnte verstehen, dass er sich für das Sterben entschieden hatte, aber ich wusste nicht, wie schnell eine Person das Leben aufgeben konnte.
Es schien, als ob das Leben nur daraus bestand, den Gesetzen der Natur zu gehorchen, und außerhalb des vorgegebenen Zeitraums blieben immer nur die Erinnerungen für die Generationen danach. Das Leben war wie eine Pfütze, die an einem Tag entstand und am nächsten wieder verschwand, die eine Markierung vom Sickerwasser auf dem Boden ließ, nachdem sie ihr Wasser an die Wurzeln tief unter der Erde gegeben hatte, wo neues Leben entstand. Die Pfütze verschwand langsam und stetig, wie die Jahre einer Person, und hinterließ ihre Spuren in der Welt.
„Hast du mal von dem RaMBaN (Nachmanides - Rabbi Moses ben Nachman 1194-1270) gehört?“, fragte er plötzlich, als ob er mich um ein Gesprächsthema bat, denn mein Blick war nicht auf sein Buch ‚Moreh Nevochim‘ (Führer der Unschlüssigen – das philosophische Hauptwerk des Maimonides) gerichtet, sondern starrte in die Luft wie in meinen unklaren Gedanken verwirrt.
„Ja“, antworte ich.
„Was hast du dort verloren?“, fragte ich und meinte damit die Ramban-Straße in Jerusalem.
„Eigentlich habe ich dort einen beispielhaften Wegführer gefunden“, erklärte er, und meinte damit den Ramban
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