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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Jahreslauf sein.
    Commander Trafford Bradshaw, CBE Bradshaws Führer zur Buch-Welt
    Ich stand hinter der Bühne im Starlight Room in einer langen Reihe von anderen zweitklassigen Prominenten, die darauf warteten, die Nominierungen zu verlesen. Die Gästelounge, in der wir uns auf unseren Auftritt vorbereitet hatten, war so groß wie ein Fußballfeld, und das Gebabbel der aufgeregten Stimmen war wie ein Wasserfall. Ich war Tweed den ganzen Tag aus dem Weg gegangen, aber jedesmal wenn ich ihn abgehängt hatte, hatte Heep sich an meine Fersen geheftet. Und es gab noch andere. Bradshaw hatte mich speziell auf Orlick und Legree hingewiesen, zwei Assistenten von Tweed, die nicht ungefährlich waren, wie er mir sagte.
    Heep war der Ungeschickteste. Seine Fähigkeiten als Beschatter war höchst kümmerlich.
    »Tja!« sagte er, als ich ihn dabei erwischte, wie er mich anstarrte. »Jetzt warten wir beide auf einen Preis, Sie und ich!« Er rieb sich die Hände und klappte die Fingerspitzen zusammen. »Schon erstaunlich, oder? Wo ich so ein Kümmerling bin und Sie eine Außenländerin. Dank des Mispeling-Zwischenfalls bin ich vorgeschlagen worden als Jämmerlichster Dickens-Charakter. Und Sie? Wofür sind Sie nominiert worden?«
    »Ich werde keinen Preis erhalten, ich werde einen überreichen«, erklärte ich ihm. »Und warum laufen Sie mir dauernd nach?«
    »Entschuldigung, Ma'am«, sagte er und faltete die Hände, um seine Finger am Zappeln zu hindern. »Mr Tweed hat mich gebeten, Sie im Auge zu behalten, falls jemand ein Attentat unternimmt.«
    »Ach ja?« erwiderte ich, weil die lahme Cover-Story mich wenig beeindruckte. »Wer sollte denn so etwas tun?«
    »Leute, die Ihnen übel wollen, natürlich. Pro-Caths, Bowdlerizer, sogar die Stadtbewohner aus
Shadow
. Ich bin fest überzeugt, dass die es waren, die Sie bei Salomon umbringen wollten.«
    Leider hatte er recht. Seit Deanes Verhaftung hatte es zwei Mordanschläge auf mich gegeben. Beim ersten war ein Tiger in Kenneth' Wartezimmer ausgesetzt worden. Erst dachte ich, dass mich Big Martin nun doch noch erwischt hätte, aber so war es zum Glück nicht. Bradshaw hatte das Tier eingefangen und auf direktem Weg in das Bestiarium befördert. Das zweite war ein Auftragskiller. Aber Heeps Schrift war so schlecht, dass an meiner Stelle Thursby aus dem
Maltesischen Falken
erschossen wurde. Dass ich noch am Leben war, verdankte ich auch der Tatsache, dass ich eine Außenländerin war. Wäre ich ein Fiktionär gewesen, hätte mich Text-Grand-Central einfach an der Quelle wegredigiert.
    »Mr Tweed sagt, Außenländer müssen zusammenhalten«, erklärte Heep.
    »Das ist wirklich sehr lieb von ihm«, sagte ich, »aber ich kann schon für mich selbst sorgen. Und viel Glück mit Ihrer Nominierung! Ich bin ganz sicher, Sie werden gewinnen!«
    »Danke!« sagte er und zappelte noch eine Weile herum, ehe er ein Stück wegging und mich weiter auf seine ungeschickte Weise beobachtete.
    Dann wurde ich auf die Bühne gerufen, wo der Conferencier gerade die vorhergehende Preisverleihung zu Ende abwickelte. Er erinnerte mich lebhaft an Adrian Lush - ein eitler Dauerlächler ohne jeglichen Tiefgang.
    »Also«, sagte er gerade, »der Preis für die Unwahrscheinlichste Vorstellung geht dieses Jahr an die
Teleportation
aus der Science-Fiction. Ich danke allen Kandidaten und speziell Ginger Hebblethwaite, der den Preis überreicht hat.«
    Das Publikum klatschte Beifall, und ein sommersprossiger junger Mann in einer Fliegerjacke kam von der Bühne. Er zwinkerte mir zu, als er an mir vorbeiging.
    Der Conferencier holte tief Luft und warf einen Blick auf seine Liste. Im Gegensatz zu Preisverleihungen zu Hause in England gab es hier keine Fernsehberichterstattung, denn in der Buch-Welt hatten die Leute gar keine Fernseher. Man brauchte sie einfach nicht. Die Rohlinge, die als Notbesatzung in den Büchern geblieben waren, wurden über eine spezielle Fußnotofon-Leitung live über die Ereignisse im Starlight Room unterrichtet. Da die üblichen Hauptfiguren während der Preisverleihung nur gedoubelt wurden, war die Literatur nicht
ganz
so gut wie sonst, aber das merkte meist keiner. Nur manchmal zeigte sich jemand enttäuscht, dass ein hochgelobtes Buch nicht ganz so hervorragend war, wie er gehofft hatte. Die Ursache dafür war meistens, dass der Betreffende das Buch während der Bookies gelesen hatte.
    »Der nächste Preis, meine Damen und Herren und, äh, sonstige Lebewesen und Rohlinge, wird von einer

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