Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
lieben uns, Mimi und ich.«
    »Ah!« sagte ich langsam und dachte an Landen. »Das ändert wahrscheinlich alles.«
    »Kommen Sie«, sagte Deane und winkte mich über den Knotenpunkt, wobei er immer wieder den Fußnotofon-Nachrichten ausweichen musste. »Wir haben uns in einer stillgelegten Seitenlinie niedergelassen. Nach
Leutnant Gusti
und
Fräulein Else
von Schnitzler und
Mrs. Dalloway
und
To the Lighthouse
von Virginia Woolf dachte der Gattungs-Rat, der Innere Monolog würde ganz groß rauskommen. Sie bauten ein riesiges Leitungsnetz für Tausende von Novellen, die dann aber niemals erschienen.«
    Wir traten in einen breiten Tunnel, der fast so geräumig war wie die U- Bahn in Swindon, und die Nachrichten flitzten an uns vorbei wie Expresszüge.
    Nach ein paar hundert Metern kamen wir zu einem weiteren Knotenpunkt und nahmen die am wenigsten benutzte Abzweigung - kaum zwei oder drei verirrte Nachrichten pro Minute schlichen vorbei und lösten sich alsbald in Luft auf. Die Seitenwände dieses Tunnels waren weniger blank, auf dem Boden hatte sich Unrat gesammelt, und von der Decke tropfte hier und da Wasser.
    »Warum haben Sie mich da rausgeholt, Vern?«
    »Weil ich nicht glaube, dass Sie Miss Havisham umgebracht haben. Und ich liebe unsere Buchwelt. Ich werde nicht zulassen, dass sie von Ultra- Word™ dominiert wird. Das neue System ist korrupt.«
    Der Tunnel öffnete sich zu einer großen Halle, in der eine Art Siedlung gebaut worden war. Die Gebäude waren kaum mehr als Zelte, aus denen der rötliche Schimmer von Öl-Lämpchen herausdrang.
    »Vern!« Eine dunkelhaarige, junge Frau winkte uns zu. Sie war hochschwanger, und Deane lief ihr eilig entgegen, um sie zu umarmen. Ich beobachtete sie mit einem gewissen Maß an Eifersucht. Ich spürte, dass ich meine Hand ganz unbewusst auf meinen eigenen Bauch gelegt hatte.
    »Mimi, das ist Thursday«, erklärte Vern. Ich schüttelte ihr die Hand, und sie führte uns in ihr Zelt. Als Sitzplatz bot sie mir eine stabile Holzkiste an, in der einmal Genitive gewesen waren.
    »Was stimmt denn mit Ultra-Word™ nicht?« fragte ich.
    »Das System ist absolut totalitär«, sagte Deane. »Vielleicht finden Sie, dass die Buchwelt jetzt schon überreguliert ist, aber Sie können mir glauben: Die heutige Buchwelt ist geradezu anarchistisch im Verhältnis zu dem, was Text-Grand-Central jetzt plant.« Und dann erzählte er in kurzen Worten, was genau er entdeckt hatte. Das Problem war allerdings, dass ich mehr als seine Theorien brauchte. Um gegen Tweed und Text-Grand-Central vorgehen zu können, brauchte ich echte Beweise.
    »Beweise, ja. Das war immer unser Problem«, sagte Deane. »Ich zeig Ihnen mal, was Perkins uns hinterlassen hat.«
    Er ging kurz weg und kehrte mit einem Vogelkäfig zurück, in dem eine Feldlerche saß. Den Käfig stellte er auf den Tisch.
    Ich sah den Vogel an, und der Vogel schaute zurück.
    »Das ist der Beweis?«
    »Das hat jedenfalls Perkins gesagt.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was er gemeint hat?«
    »Nicht die geringste«, seufzte Deane. »Er war längst vom Minotaurus verdaut, ehe er uns etwas zu erklären vermochte.«
    Ich beugte mich vor und roch - Honigmelonen.
    »Es ist Ultra-Word™«, hauchte ich.
    »Wirklich?« sagte Deane überrascht. »Woher wissen Sie das?«
    »Das hat damit zu tun, dass ich Außenländerin bin. Ich habe einen Plan, aber dazu muss ich mich frei bewegen können. Der Protokollführer darf mich nicht länger mit seinen Verdächtigungen verfolgen.«
    »Dafür kann ich sorgen«, lächelte Deane. »Kommen Sie, ehe es noch schlimmer wird.«

32. Die 923. Buch-Welt-Preise
    Die jährlichen Buch-Welt-Preise (oder
Bookies)
wurden 1063 begründet. In den ersten zweihundert Jahren wurden sie gänzlich von Figuren aus den Werken von Homer und Aischylos beherrscht, die praktisch alle Preise der damals noch dreißig Kategorien gewannen. Im Jahre 1423 gab es nach der Ausweitung der erzählerischen Gattungen und der Einbeziehung der mündlichen Tradition bereits zweihundert Kategorien. Dazu kamen zwanzig Jahre später die technischen Disziplinen, unter anderem
Das Meistgebrauchte Adjektiv
und
Das am häufigsten falsch geschriebene Wort
, was immer ein sehr umstrittener Gegenstand war. Im Jahre 1879 gab es über sechshundert Kategorien, aber weder die Dauer der Veranstaltung noch der Stimmfälschungs-Skandal im Jahre 1964 hat der Preisverleihung ihren Glanz genommen.
Die
Bookies
werden auch in Zukunft das beliebteste gesellschaftliche Ereignis im

Weitere Kostenlose Bücher