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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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der Gestiefelte Kater den Preis für die Beste Sprechende Katze gekriegt hat.«
    »Ich hatte auf dich gewettet.«
    »Wirklich?« sagte der Kater und lächelte glücklich. »Sie sind aber echt nett. Wollen Sie einen Rat?«
    »Aber immer.« Der Kater war immer völlig unparteiisch geblieben. Hunderte von Protokollführern konnten kommen und gehen - der Grinsekater würde immer da sein, und seine Kenntnisse waren gewaltig. Ich rückte ein bisschen näher an ihn heran.
    »Also«, sagte er großspurig. »Hier kommt mein Rat: Steigen Sie nicht aus dem Bus aus, solange er noch fährt.«
    »Das ist ein sehr guter Rat«, sagte ich. »Vielen Dank.«
    »Nichts zu danken«, sagte der Kater und löste sich auf.
    »Hallo, Thursday.«
    »Hi, Randolph. Wie geht's denn?«
    »Okay«, sagte er etwas unsicher. »Haben Sie Lola gesehen?«
    »Nein.«
    »Das sieht ihr gar nicht ähnlich«, sagte er. »Sie verpasst doch sonst keine Party. Glauben Sie, dass es ihr gut geht?«
    »Ich glaube, Lola kann sehr gut für sich selbst sorgen. Warum interessiert dich das so?«
    »Ich wollte ihr sagen, dass ich sie mag!« erklärte Randolph entschlossen.
    »Ist das alles?«
    »Sie meinen, ich soll ihr sagen, dass ich sie
sehr
mag?«
    »Na, das wäre doch mal ein Anfang.«
    »Danke. Falls Sie ihr begegnen, sagen Sie ihr doch bitte, dass ich am Tisch für Rohlinge ohne Engagement sitze.«
    Ich nickte, wünschte ihm viel Glück und stand auf. In einer Ecke der Halle hatten die Buchmacher ein Wettbüro eingerichtet. Ich setzte hundert auf Jay Gatsby, obwohl ich kaum Hoffnungen hatte, dass er den Preis für den Schwierigsten Romantischen Liebhaber tatsächlich kriegen würde. Aber ich wollte Tweed ein bisschen verwirren. Sollte er ruhig darüber nachdenken, was ich vorhatte. Ich schlenderte zum
Caversham-Heights-
Tisch und setzte mich neben Mary, die für die Preisverleihung zurückgekehrt war.
    »Was geht eigentlich in unserem Buch vor?« fragte sie aufgebracht. »Jack hat mir erzählt, dass es Veränderungen gegeben hat, als ich weg war!«
    »Nur ein paar«, sagte ich. »Aber wir würden nie etwas schreiben, was peinlich für Sie werden könnte.«
    Ihre Augen zuckten zu Arnie hinüber, der Captain Nemo und Agatha Diesel gerade einen Witz erzählte.
    »Das ist auch besser so«, sagte sie.
     
    Die Preisverleihungen schritten voran. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Nur noch zwanzig Minuten bis zur Verleihung des Preises für den Schwierigsten Romantischen Liebhaber, der traditionellerweise den Höhepunkt des Abends bilden würde. Beim weiblichen Gegenstück, der Schwierigsten Romantischen Heldin hatte Thomas Hardy mit Bathsheba Everdene und Tess D'Urberville lange in Front gelegen, nur um schließlich auf der Zielgeraden von der Überraschungssiegerin abgefangen zu werden: Lady Macbeth. Auch Sylvia Plath war in die engere Wahl gekommen, musste aber disqualifiziert werden, weil sie doch zu real war.
    Ich stand auf und ging zum Jurisfiktion-Tisch, als ein Trommelwirbel die letzte Kategorie ankündigte. Der Protokollführer nickte mir höflich zu, und ich sah mich im Raum um. Es wurde Zeit zu handeln. Ultra-Word™ war nicht der Retter der Buch-Welt - ganz im Gegenteil -, und ich hoffte inständig, dass Mimi unten in den Fußnotofon-Leitungen inzwischen an ihrem Einsatzort war. (24)
    »Und jetzt, meine Damen und Herren und sonstigen Lebewesen, kommen wir zum Höhepunkt des Abends, der 923sten Verleihung des Preises für den Schwierigsten Romantischen Liebhaber. Die Kandidaten stellt Ihnen niemand anderes vor als Wort-Meister Xavier Libris, der sich eigens von Text-Grand-Central hier herbemüht hat!«
    Es gab lauten Beifall, was ich nicht erwartet hatte - Text-Grand-Central war nicht allzu populär. Plötzlich überfielen mich Zweifel. Hatte Deane sich womöglich geirrt? Aber dann dachte ich an Perkins, Snell und Miss Havisham, und meine Entschlossenheit kehrte zurück. Die Mörder meiner Freunde und meiner Lehrerin mussten entschieden bekämpft werden. Ich griff nach meiner Handtasche und stand auf. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Legree vom
Onkel-Toms-Hütte-Tisch
aufstand und hektisch in seinen Ärmel hineinflüsterte. Als ich zum Ausgang ging, folgte er mir in einigem Abstand.
    »Vielen, vielen Dank!« sagte Libris und hob die Hände, um den Applaus zu beenden und das Publikum wieder zur Ruhe zu bringen. Hamlet, Jude Fawley und Heathcliff saßen direkt vor der Bühne, ohne sich anzusehen, und warteten begierig darauf, zum Sieger erklärt zu werden und

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