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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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nicht auch, Tweed?«
    »Absolut jämmerlich«, sagte Tweed mit eiserner Miene, während er misstrauisch zusah, wie ich mich vom Boden aufrappelte.
    Der Protokollführer zerriss meinen Terminierungsbefehl. »Sieht so aus, als hätten wir Sie falsch eingeschätzt«, sagte er glücklich zu mir. »Ich wusste, dass sich Miss Havisham nicht so leicht irrt. Tweed, ich glaube, Sie schulden Miss Next eine Entschuldigung.«
    »Ich bitte Sie um Entschuldigung«, sagte Tweed mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Gut«, sagte der Protokollführer. »Und jetzt sagen Sie mir bitte, was mit Ultra-Word™ nicht stimmt, Thursday.«
    Das war eine heikle Frage für mich. Es hatte keinen Sinn, schon jetzt die Karten aufzudecken. Wenn Libris und Text-
    Grand-Central in die Sache verwickelt waren, konnte uns der Protokollführer nicht helfen. Wir mussten uns an höhere Instanzen wenden. Ich brauchte etwas, womit ich ihn ablenken konnte.
    »Es gibt einen Konflikt mit den Betriebsanleitungen für Luftschiffe«, sagte ich hastig. »Wenn man Ultra-Word™ an Bord eines Zeppelins einsetzt, kann die Steuerung ausfallen.«
    »Das ist schon geklärt«, sagte der Protokollführer freundlich. »Aber vielen Dank, dass Sie mitgedacht haben.«
    »Da bin ich ja froh. Darf ich ein paar Tage Urlaub nehmen?«
    »Aber natürlich. Und wenn Sie noch weitere Unregelmäßigkeiten bei Ultra-Word™ entdecken, sagen Sie mir Bescheid - und zwar
nur
mir.«
    »Ja, Sir. Darf ich?« Dabei zeigte ich auf mein Jurisfiktion-Buch.
    »Aber natürlich! Sehr eindrucksvoll, wie Sie Deane geschnappt haben! Finden Sie nicht auch, Tweed?«
    »Ja«, sagte Tweed grimmig. »Sehr eindrucksvoll, Next.«
    Ich öffnete mein Jurisfiktion-Buch und las mich in Salomons Vorzimmer. In der Nähe des Gattungs-Rats würde Tweed nicht riskieren, etwas gegen mich zu unternehmen, und die nächsten drei Tage waren entscheidend. Was immer ich dem Protokollführer zu sagen hatte, musste warten, bis ich genügend Zeugen dabeihatte. Am besten Millionen von Zeugen.
----
    (23) Das Jurisfiktion-Hauptquartier verschwand, und an seine Stelle trat eine große, glänzende Röhre. Sie war groß genug, dass man darin stehen konnte, aber ich musste mich trotzdem dicht an die Wand pressen, denn ununterbrochen rasten dicke Wortbündel an uns vorbei. Eine weitere, schlankere Röhre führte nach oben weg, und ab und zu sah ich ein paar abgeleitete Wortklumpen darin verschwinden.
    »Wo sind wir?« fragte ich. Meine Stimme hallte laut in den eisernen Röhren.
    »In Sicherheit«, erwiderte Deane. »Die werden sich wundern, wo Sie geblieben sind.«
    »Sind wir zu Hause? Im Außenland, meine ich?«
    Deane lachte. »Nein, Schätzchen, wir sind in den Fußnotofon-Leitungen.« Ich betrachtete die dahinrasenden Wortbündel. »Wirklich?« »Ja, sicher. Kommen Sie, ich zeig Ihnen mal was.«
    Wir gingen die Röhre entlang, bis wir zu einem größeren Raum kamen, einem der Knotenpunkte, wo die Nachrichten von einem Genre ins andere übergingen. Die nächstgelegenen Ausgänge hießen
Krimi, Romanze, Thriller
und
Komödie
, aber es gab noch zahlreiche andere. »Das ist ja unglaublich!« flüsterte ich.
    »Ach, das ist nur ein kleiner Knotenpunkt«, sagte Deane. »Sie sollten mal die größeren sehen! Es funktioniert alles nach den ISBN-Zahlen. Aber das Beste ist, dass weder Text-Grand-Central noch der Gattungs-Rat wissen, dass man sich hier unten überhaupt aufhalten kann. Es ist ein idealer Zufluchtsort, Thursday.«
    Ich sah ihm direkt in die Augen. »Tweed hat den Verdacht geäußert, dass Sie Perkins, Snell und das Dienstmädchen umgebracht haben.«
    Deane blieb stehen und seufzte. »Tweed arbeitet für Text-Grand-Central. Er soll sicherstellen, dass es bei der Einführung von Ultra-Word™ keinen Widerstand gibt. Er weiß, dass ich eine weitere Erprobung verlangt habe. Deshalb hat er mir eine Handlungs-Anpassung im
Squire of High Potternews
angeboten, um ›meine Unterstützung zu gewinnen‹, wie er sich ausdrückte.«
    »Er hat Sie zu kaufen versucht?«
    »Als ich ablehnte, hat er gedroht, mich umzubringen. Deshalb sind wir geflohen.« »Wir?«
    »Ja, natürlich. Das Dienstmädchen, das ich im achten Kapitel schände und dann in die Nacht hinausjage. Sie stirbt an Tuberkulose, und ich muss mich zu Tode trinken. Dachten Sie, so etwas würden wir akzeptieren?«
    »Aber passiert das nicht in fast allen Farquitt-Romanen? Dienstmädchen, die von ihren grausamen Herren geschändet werden?«
    »Sie verstehen nicht, Thursday. Wir

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