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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie zur gegenüberliegenden Wand. Dort hingen zwei gerahmte Zeichnungen, eine zeigte Ethans geliebte Skipjack, die andere ein Boot, das erst noch gebaut werden sollte.
    »Seth hat sie gemacht.« Der Stolz in seiner Stimme war unüberhörbar. »Er ist der einzige von uns, der wirklich zeichnen kann. Phil kann es auch ganz gut, aber der Kleine ist einfach großartig. Als nächstes nimmt er sich Ethans Kutter vor, dann die Schlup. Ich muß mir noch Fotos von den Booten besorgen, an denen ich mitgearbeitet habe, damit er sie abzeichnen kann. Wir hängen sie alle hier auf und fügen Zeichnungen der Boote hinzu, die wir noch bauen werden.«
    Tränen standen in ihren Augen, als sie sich umdrehte und die Arme um ihn schlang. Ihr fester Griff überraschte ihn, doch er erwiderte ihn.
    »Mehr als Boote«, murmelte sie, dann wich sie zurück, um sein Gesicht in ihre Hände zu nehmen. »Es ist wundervoll«, wiederholte sie und zog ihn zu sich hinunter, um ihn zu küssen.
    Der Kuß durchströmte ihn, überflutete ihn, ließ ihn taumeln. Dutzende von Fragen summten wie ein Bienenschwarm in seinem Kopf. Und die Antwort, die einzige Antwort auf all diese Fragen war zum Greifen nahe. Er sagte ihren Namen, einmal nur, dann löste er sich unsicher von ihr. Er mußte sie ansehen, richtig ansehen, aber er schien sein Gleichgewicht nicht finden zu können.
    »Anna«, sagte er. »Warte einen Moment.«
    Bevor er die Antwort zu fassen bekam, bevor er wieder er selbst war, ging knarrend die Tür auf, und Sonnenlicht strömte herein.
    »Entschuldigt bitte, Leute«, sagte Mackensie liebenswürdig. »Ich habe den Wagen draußen stehen sehen.«

19. Kapitel
    Cams erste Reaktion war blanke Wut, er wollte nicht gestört werden.
    »Wir haben noch nicht geöffnet, Mackensie.« Er hielt Anna am Arm fest und wandte dem Mann, der in seinen Augen nicht mehr als ein pedantischer Plagegeist war, den Rücken zu.
    »Das habe ich auch nicht angenommen.« Mit nachsichtiger, freundlicher Miene kam Mackensie herein. In seiner Branche wurde ihm selten ein herzlicher Empfang bereitet. »Die Tür war unverschlossen. Na, das wird aber eine tolle Werkstatt.«
    Im Herzen war er ein passionierter Heimwerker, und der Anblick der funkelnagelneuen Elektrowerkzeuge begeisterte ihn. »Sie haben sich ja eine Spitzenausrüstung besorgt.«
    »Wenn Sie ein Boot kaufen wollen, kommen Sie morgen wieder, dann reden wir darüber.«
    »Ich werde leider seekrank«, bekannte Mackensie und verzog das Gesicht. »Ich kann nicht mal auf einem Anlegesteg stehen, ohne daß mir übel wird.«
    »Tja, Pech. Gehen Sie.«
    »Aber ich sehe mir sehr gern Boote an. Ich kann allerdings nicht behaupten, daß ich groß darüber nachgedacht hätte, was man alles braucht, um sie zu bauen. Das da drüben ist vielleicht ’ne Kreissäge. Muß sie ’ne schöne Stange Geld gekostet haben.«
    Nun drehte Cam sich um. Sein Blick war drohend. »Es ist meine Angelegenheit, wofür ich mein Geld ausgebe.«
    Verblüfft von diesem Wortwechsel, legte Anna eine Hand auf seinen Arm. Sie war nicht überrascht, weil er so grob war – sie hatte ihn schon mehrmals grob erlebt –, aber sein Zorn über eine scheinbar so geringfügige Störung verwunderte sie.
    Wenn er so mit möglichen Kunden sprechen will, dachte sie, dann braucht er gar nicht erst zu eröffnen.
    Bevor sie sich etwas einfallen lassen konnte, um ihn zu besänftigen, löste er sich von ihr. »Was wollen Sie jetzt schon wieder?«
    »Ich habe nur ein paar Fragen.« Er nickte Anna höflich zu. »Ma’am. Larry Mackensie, Ermittler der True Life Insurance.«
    Da Anna nicht eingeweiht war, schüttelte sie die dargebotene Hand. »Mr. Mackensie. Ich bin Anna Spinelli.«
    Mackensie blätterte rasch in seiner Gedächtniskartei. Er brauchte nicht lang, um sie als die Betreuerin von Seth DeLauter zu identifizieren. Da sie erst nach dem Tod des Versicherten auf der Bildfläche erschienen war, hatte er keinen Kontakt zu ihr aufnehmen müssen, aber sie stand in seinen Unterlagen. Und die traute kleine Szene, in die er hineingeplatzt war, sagte ihm, daß sie zumindest mit einem der Quinns auf sehr vertrautem Fuße stand. Er wußte noch nicht, ob sich etwas aus dieser Information machen ließ, aber er würde es sich merken.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Wenn Sie beide etwas Geschäftliches zu besprechen haben«, begann Anna, »dann warte ich draußen.«
    »Ich habe nichts mit ihm zu besprechen, weder jetzt noch später. Gehen Sie Ihren Bericht schreiben,

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