Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Titanic-Katastrophe am 14. April möchte der deutsche Physiker Alexander Behm die Schifffahrt sicherer machen und entwickelt das Echolot zur Entfernungsmessung. Dabei werden Schallwellen ausgeschickt, an einem Objekt reflektiert und wieder empfangen. Aus den Laufzeiten der Signale lassen sich genaue Distanzen messen.
1930: Der amerikanische Ichthyologe, Ökologe und Ornithologe Charles William Beebe entwickelt gemeinsam mit dem amerikanischen Erfinder Frederick Otis Barton Jr. ein neuartiges Tauchgerät, die Bathysphere, eine Stahlkugel, die vom Trägerschiff »Ready« an einem Stahlseil in die Tiefe herabgelassen wird. Ein Stromkabel sorgt zusätzlich für Beleuchtung, ein Telefonkabel für die nötige Kommunikation mit dem Mutterschiff. Aus Sauerstoffflaschen wird die nötige Versorgung der Taucherkugel mit Sauerstoff sichergestellt, Kalium absorbiert das ausgeatmete Kohlendioxid. Bei einem der ersten Tauchgänge erreichen die beiden Wissenschaftler eine Tiefe von 435 Meter unter Null und können auch Lebewesen in dieser Umgebung beobachten. »Diese Fische hatten nicht nur ein halbes Dutzend Schuppen, sondern sie erstrahlten wie in einer schimmernden Rüstung«, schreibt Beebe über die Pionierfahrt.
1934: Nachdem sie ihre Bathysphere weiter verbessert haben, tauchen Beebe und Barton Jr. am 15. August erneut ab. Diesmal erreichen sie die Rekordtiefe von 923 Metern unter dem Meeresspiegel.
1938: Am 22. Dezember bringt der Kutter »Nerine« mit seiner Ladung auch einen Jahrhundertfang in den Hafen der südafrikanischen Stadt East London: einen Quastenflosser, der schon zu Zeiten der Dinosaurier die Ozeane bevölkerte und seit 65 Millionen Jahren als ausgestorben galt.
1948: Frederick Otis Barton Jr. entwickelt die Bathysphere ohne Beebe weiter und taucht mit seinem neu konstruierten Benthoscope auf 1.370 Meter Tiefe ab.
1950-1952: Im Zuge der dänischen Galithea-Expedition unter der Leitung des dänischen Ozeanographen und Ichthyolgen Anton Frederik Bruun werden im Philippinen-Graben aus 10.916 Meter Tiefe Bodenproben geholt. Dabei kann auch Leben in dieser Tiefe nachgewiesen werden.
1952: Die amerikanischen Geologen Marie Tharp und Bruce Charles Heezen entdecken den Graben im Mittelatlantische Rücken und kartographieren den Mittelozeanischen Rücken erstmals. Dabei legt vor allem Tharp eine solche Detailtreue an den Tag, dass ihre Zeichnungen Jahre später durch Satellitenaufnahmen bestätigt werden. Die Entdeckung der beiden ist vor allem für die Bestätigung der Plattentektonik und den Kontinentaldrift in späterer Folge sehr bedeutend.
1960: Am 23. Januar tauchen der Schweizer Jacques Piccard und der Amerikaner Don Walsh an Bord des Bathyscaph Trieste 10.916 Meter tief ins Challengertief des Marianengrabens hinab. Dabei sichten sie auch einen Plattfisch und Garnelen in dieser Tiefe.
1961: Die amerikanischen Geologen Harry Hammond Hess und Robert Dietz entdecken, dass sich der Meeresboden ständig neu bildet. Daraus entwickeln sie die Theorie der Plattentektonik, nach der die Erdoberfläche aus aneinandergrenzenden, driftenden Schollen besteht. Hess und Dietz bestätigen damit die heftig umstrittene Kontinentaldrift-Theorie des deutschen Geophysikers Alfred Wegener aus dem Jahr 1912. Von 1957 bis 1966 war Hess auch am Mohole-Projekt beteiligt, bei dem die Durchführbarkeit von Tiefseebohrungen untersucht wurde.
1964: Aus Angst, die Sowjetunion würde während des Kalten Kriegs die Tiefsee erobern, verstärkt die US Navy ihre Bemühungen zur Erforschung dieses Lebensraums. Das Ergebnis dieser Anstrengungen ist das legendäre Tieftauchboot Alvin, das ihm Lauf seiner mittlerweile fast 50jährigen Geschichte viele wichtige Missionen unternommen hat, international aber vor allem durch die Entdeckung des Wracks der Titanic 1986 bekannt wurde. Die Ursprungstauchtiefe lag bei etwa 2.000 Metern, 1973 erhält das Boot statt der Stahlkabine eine Druckkapsel aus Titan und ist bis 4.000 Meter einsetzbar. Nach weiteren Umbauten 1994 steigert sich diese Einsatztiefe auf 4.500 Meter. Beim letzten Umbau 2008 wurde die Tauchtiefe auf 6.000 Meter erhöht. Der Stapellauf soll im Jahr 2012 sein.
1966: Die Alvin und ein unbemanntes Navy-ROV bergen eine amerikanische Wasserstoffbombe, die nach einer Flugzeugexplosion vor der spanischen Küste ins Mittelmeer gestürzt ist.
1974: Ein französisch-amerikanisches Forschungsteam entdeckt in einem Graben des Mittelozeanischen Rückens südwestlich der Azoren völlig unerwartet
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