Tiffany Duo 48
über
ihre Ehe mit ihm hinweg zu sein.
"Und?"
"Ich habe nicht viel erreicht. Henshaw ist nicht da. Er wird zurückrufen."
Don sah sie nur wortlos an, und um ihm zu zeigen, daß sie alles unter Kontrolle
hatte, sagte Kaylie: "Ich werde meinen Anwalt anrufen."
"Das habe ich schon getan."
"Was hast du?" fuhr sie ihn an. Wie kam Don dazu, ihren Anwalt anzurufen, den Mann, der die Scheidungspapiere erstellt hatte?
"Ich habe Blake angerufen. Er kann nichts machen."
"Dann werde ich mit Detective Montello sprechen. Er hat Johnston damals
festgenommen. Sicherlich wird er... " Sie verstummte, als sie Don den Kopf schütteln sah. "Es sei denn, du hast auch ihn schon angerufen."
"Montello arbeitet nicht mehr bei der Polizei. Der Mann, der jetzt seinen Posten hat, sagt, er werde sich um die Sache kümmern."
"Aber du glaubst ihm nicht", sagte sie matt. Ihr Herz fing an, rasend schnell zu schlagen. Sie sah Johnston bereits auf freiem Fuß und spürte, wie ihr der Schweiß
ausbrach.
"Ich möchte lediglich kein Risiko eingehen."
Zum erstenmal dachte Kaylie darüber nach, daß Don bei ihr im Haus war. Er hatte
sie erwartet, als sie vom Schwimmen kam. "Moment mal, wie bist du hier überhaupt reingekommen?"
Don wich ihrem Blick aus. "Ich habe noch die Schlüssel."
"Was hast du?" Kaylie war verblüfft über seine Dreistigkeit. Er schien in den letzten sieben Jahren nicht gealtert zu sein. Sein Haar war dunkelbraun, seine Gesichtszüge
ausgeprägt. Er sah fantastisch aus. Die erotischen grauen Augen wurden von
dunklen Augenbrauen und dichten langen Wimpern betont. "Aber du hast sie mir
doch damals gegeben."
Dieses umwerfende Lächeln, das sie jetzt an ihm sah, hatte sie früher immer zu ihm
hingezogen. "Ich hatte noch ein Paar."
"Die hast du einfach behalten. In den vergangenen sieben Jahren hättest du
jederzeit hier hereinspazieren können? Von allen verachtenswerten, skrupellosen
Menschen ... Du hast kein Recht dazu! Du kommst hier herein, machst es dir
gemütlich ..."
"Ich mache mir immer noch Gedanken um dich, Kaylie."
Jeder weitere Protest in ihr erlosch. Lang verdrängte Gefühle überwältigten sie und
machten sie blind für alles andere. Liebe, Haß, Freude und Kummer. Wieviel hatte
Don ihr einmal bedeutet! Sie konnte mit einemmal kaum noch atmen und mußte
schlucken, bevor sie weitersprach. Langsam schüttelte sie den
Kopf. "Laß es, okay? Laß mich einfach in Ruhe." Kaylie wollte nicht dem Drang nachgeben, der ihr riet Don zu vertrauen. Sie wollte ihm nicht glauben und ihn
wieder lieben. Was sie verbunden hatte, war schon lange vorbei. Sie durfte nichts
für ihn empfinden. Ihre Ehe war keine Partnerschaft gewesen, sondern vielmehr ein
Gefängnis. Ein schönes, aber unerträgliches Gefängnis, in dem ihre Liebe zum
Scheitern verurteilt gewesen war.
"Sieh mal, Kaylie. Ich dachte nur, du solltest wissen, daß Johnston schon bald wieder ein freier Mann sein kann."
"Bitte, hör auf." Ihre Knie drohten unter ihr nachzugeben, und ihr wurde eiskalt.
Don seufzte auf und blickte sie zärtlich an. Doch er kam nicht zu ihr, wie er es früher getan hätte. Statt dessen rieb er sich nachdenklich den Nacken und betrachtete den
Schnappschuß von ihrer Hochzeitsreise. "Johnston war schon immer von dir
besessen, und ich glaube nicht, daß sich daran etwas geändert hat."
"Ich habe seit langem nichts von ihm gehört."
"Keine Briefe?"
Sie schüttelte den Kopf und versuchte sich einzureden, daß Lee Johnston sie
vergessen hatte. Immerhin waren Jahre seit diesem schrecklichen Abend vergangen,
und der Mann stand seitdem unter ärztlicher Behandlung. Vielleicht hatte er sich
geändert.
"Daran darfst du nicht einmal denken." Anscheinend hatte Don ihre Gedanken
durchschaut. "Er ist ein Verrückter. Daran wird sich nichts ändern."
Kaylie wußte, daß Don recht hatte. Doch was konnte sie tun? Sollte sie Tag und
Nacht Angst haben, daß Lee Johnston bei ihr auftauchte? Auf keinen Fall. Sie
bemerkte, daß sie immer noch ihren Badeanzug trug. "Möglich, daß deine
Befürchtungen grundlos sind", sagte sie und holte sich ein übergroßes T-Shirt aus dem Nebenraum. Halbnackt vor Don zu stehen, machte es
ihr nicht leichter. Sie zog ihr Haar aus dem Halsausschnitt des pfirsichfarbenen T-
Shirts und merkte, daß Don ihr gefolgt war. Er stand in der Tür zur Küche und lehnte
mit einer Schulter am Türrahmen. Sein Blick streifte zu ihren Schenkeln, die von dem
T-Shirt nicht bedeckt wurden.
"Und was ist mit
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