Tiffany Duo 48
Schlüssel.
"Und in der Zwischenzeit läßt du dir ein weiteres Paar nachmachen."
"Dann gehen wir heute abend, damit mir keine Zeit für so etwas Hinterhältiges
bleibt."
Kaylie war sich nicht sicher. Und die Versuchung war größer, als sie sich eingestehen wollte. Dons Nähe, sein männlicher Körper, die sinnlichen grauen Augen, das alles
machte es verlockend, einen Abend mit ihm zu verbringen. Früher war Don das
Wichtigste in ihrem Leben gewesen. Leibwächter,
Liebhaber und Ehemann. Ihr Leben war ihr so gut und richtig erschienen, bis zu jener
schrecklichen Nacht, in der Lee Johnston sie angriff.
Diese Erinnerungen sollte sie lieber so schnell wie möglich wieder verdrängen.
Kaylie wußte nicht, worauf sie sich einlassen würde, wenn sie weiter an ihre erste
Zeit mit Don dachte. Bevor er sie übertrieben beschützt und abgeschirmt hatte,
waren sie beide sehr glücklich gewesen. Doch ihre Abhängigkeit von ihm hatte sie
seit langem überwunden. Jetzt war sie älter und reifer. Fehler der Vergangenheit
würde sie nicht wiederholen. "Ich halte es nicht für gut, wenn wir uns verabreden."
"Komm schon, Kaylie! Wovor hast du denn Angst?" fragte er mit tiefer und
vertraulicher Stimme.
Vor allem vor dir, dachte sie und spürte, daß ihre Handflächen feucht wurden.
"Hast du heute abend schon etwas vor?" bohrte er weiter.
"Nein, aber..."
"Kein Treffen mit Alan?" spöttelte er.
Anscheinend hatte er den lächerlichen Artikel im Insider gelesen. Jemand hatte
Kaylie eine Ausgabe davon auf den Schreibtisch gelegt. Sie würde sich niemals mit
Alan verloben, aber trotz aller Widersprüche wollte die Öffentlichkeit daran
glauben, daß Alan und sie, einst die Stars des Films "Besessen" und jetzt gemeinsam Moderatoren von "West Coast Morning", eine Beziehung hatten.
"Nein", sagte sie kühl.
"Was spricht dann dagegen, daß du etwas Zeit mit mir verbringst?" beharrte er und lächelte unwiderstehlich.
"Aber..." Wieso eigentlich nicht? Nur ein paar Stunden, das konnte doch nett sein, und er könnte ihr in aller Ruhe erzählen, was er über Lee Johnston wußte. Sie blickte zu Don auf und schluckte. Irgendwo tief drinnen liebte sie Don immer noch mit
seiner kraftvollen unbeirrbaren Ausstrahlung. In seiner Nähe
fühlte sie sich warm und geborgen. Und gerade deshalb war es für sie so gefährlich,
mit ihm zusammen zu sein.
"Laß uns losfahren. Ich kenne ein tolles Restaurant in den Bergen. Dort kannst du mir alles über deine Femsehkarriere erzählen und mich davon überzeugen, daß du
wegen Johnston vorsichtig sein wirst."
"Na gut", willigte sie schließlich ein und redete sich dabei ein, daß sie einen gemeinsamen Abend mit Don nicht aufregend fand. "Aber ich brauche noch etwas
Zeit, um mich umzuziehen."
"Ich werde warten", stimmte er gutgelaunt zu und ging zur Bar. Kaylie beobachtete, wie er sich einen Drink einschenkte. Wie vertraut ihr seine Gesten waren! Sein
Hemd war dunkelblau, die Ärmel hochgekrempelt, so daß sie die tiefgebräunten
Unterarme sehen konnte. Und seine Hände! Es war ihr unmöglich, die langen Finger
zu betrachten, ohne an die sinnlichen Momente ihrer Ehe zu denken.
Kaylie schluckte wieder. Don sah hoch und blickte sie in dem Spiegel hinter der Bar
an. Er lächelte, und dieses aufreizende sexy Lächeln traf Kaylie wie ein Faustschlag in den Magen.
Hastig drehte sie sich um, damit sie ihn nicht noch länger reglos anstarrte, und ging zum Schlafzimmer. Innerlich beschimpfte sie sich, daß sie eine Närrin sei, aber
gleichzeitig war sie überzeugt davon, daß sie den Abend mit ihm irgendwie
überstehen würde.
2. KAPITEL
Don bemühte sich, nicht auf seine verworrenen Empfindungen zu achten, die im
Moment absolut unpassend waren. Immerhin waren Kaylie und er geschieden, und
hier stand er nun, goß sich einen Drink ein und kam sich wie ein Teenager vor, der
mit seiner körperlichen Lust nicht umzugehen wußte.
Wahrscheinlich war es ein katastrophaler Fehler gewesen, hier in dieses Haus
zurückzukehren, wo Kaylie und er sich stundenlang geliebt hatten, doch ihm war
keine andere Wahl geblieben. Sein Plan mußte gelingen, daneben war alles andere
unwichtig.
Nach der Scheidung hatte er sich geschworen, ihr Zeit zu geben, um ein reifer
selbständiger Mensch zu werden. Mit neunzehn hatte sie ihn geheiratet, und damals
war sie ihm als die schönste Frau der Welt erschienen. Blond, gebräunt, schlank und
kokett. Ihr Lachen war etwas ganz Besonderes, und wenn sie ihn
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