Tiffany Duo 48
berührte, meinte
er zu schmelzen.
Obwohl er gegen ihre Anziehungskraft angekämpft hatte, war er dem unschuldigen
Blick ihrer Augen erlegen, dem natürlichen Lächeln und nicht zuletzt ihrem
beißenden Humor, dem er oft zum Opfer gefallen war. Bei der Erinnerung an ihr
Parfüm
umfaßte Don das Glas vor sich fester. Er wußte noch genau, wie sich ihre Haut
anfühlte, und konnte sich an ihren Blick erinnern, wenn er mit ihr schlief. All das
hatte sich schlagartig in jener Nacht geändert, als dieser Verrückte ihr das Messer an die Kehle gehalten hatte.
Jetzt war Kaylie immer noch betörend schön, aber eine reife Frau. Ihr Humor war
eher noch bissiger geworden, und dennoch sehnte Don sich stärker nach ihr, als gut
für ihn war.
Und wieder wurde ihr Leben bedroht.
Schlagartig befiel ihn lähmende Angst. Das Leben ohne sie war die reine Hölle
gewesen. Er mußte sie einfach davon überzeugen, daß sie beide
zusammengehörten. Don hörte, wie sie die Tür öffnete, und als er sich zu ihr
umwandte, stockte ihm der Atem.
Sie trug ein weißes schulterfreies Kleid und hatte das blonde lange Haar an einer
Seite zurückgesteckt. Ein leichter grüner Lidschatten betonte das Leuchten ihrer
Augen. "Also los, Cowboy, sag schon. Was geschieht jetzt?"
Das war eine Textzeile aus einem ihrer Filme. Früher hatte sie das oft zu ihm gesagt, wenn sie miteinander im Bett lagen. War es Absicht, daß sie es jetzt sagte? Ganz
bestimmt. Don fiel es schwer, ruhig durchzuatmen. "Das ist eine Überraschung."
Kaylie neigte den Kopf zur Seite. "Ich hoffe, diese Überraschung liegt nicht zu weit weg. Morgen muß ich um fünf Uhr raus, um die Show noch durchzusprechen."
"Spätestens um zehn bist du wieder hier", log er und hob betont gleichmütig seine Jacke von der Sofalehne. Dann folgte er ihr zur Haustür.
Er griff nach der Klinke, doch Kaylie hielt seine Hand fest. "Wir haben eine
Abmachung, nicht wahr? Das Abendessen, und dann gibst du mir die Schlüssel
zurück."
Innerlich verkrampfte er. "Genau so."
"Dann vertraue ich dir", sagte sie und entspannte sich merklich.
Sie zu hintergehen, bereitete ihm ein schlechtes Gewissen, doch Don schob dieses
Gefühl beiseite, während er die Tür öffnete und sie für Kaylie aufhielt. Er hatte sich lange genug an ihre Regeln gehalten. Es wurde Zeit, daß sie einmal nach seinen
Regeln spielte.
Kaylie zuckte nervös zusammen, als sie vor der Haustür einen schwarzbraunen
Schäferhund entdeckte. "Wer bist du denn?"
"Das ist mein bester Freund. Stimmt's, Franklin?" sagte Don und pfiff leise, als er den Jeep aufmachte. Sofort sprang Franklin in den Wagen.
"Nimmst du den zu allen Verabredungen mit?" neckte Kaylie ihn.
Don blickte sie rasch von der Seite an. "Meine Anstandsdame", erwiderte er. "Damit du nicht zudringlich wirst."
"Ich?" fragte sie nach und lachte auf. Dann setzte sie sich auf den Beifahrersitz.
Vielleicht würde es doch noch ein ganz netter Abend werden.
Als Don sich hinter das Lenkrad setzte, musterte Kaylie ihn unauffällig. Er würde sich nie ändern in seiner entschlossenen, sturen und rechthaberischen Art. Aber er ist
auch lustig, rief sie sich in Erinnerung. Wie oft hatte er sie zum Lachen gebracht!
Dennoch fühlte sie sich unwohl. Als sie die Textzeile aus dem Film zitiert hatte, war sein Lächeln schlagartig verflogen. Er hatte versucht, seine Überraschung zu
verbergen, doch das war ihm nicht ganz gelungen.
Weshalb saß sie jetzt hier mit ihm in seinem Jeep?
Kaylie blickte sich in dem Wagen um, um sich diese Frage nicht beantworten zu
müssen. In den vergangenen sieben Jahren war sie oft einsam gewesen und hatte
Don mehr vermißt, als sie sich jemals eingestehen würde. Richtig, sie hatte es nicht
ertragen können, von ihm wie eine zerbrechliche
Porzellanpuppe behandelt zu werden. Sein Lächeln aber hatte sie unsagbar vermißt.
Ihr Herz schlug schnell, und innerlich beschimpfte sie sich, weil sie immer wieder
diesen Erinnerungen nachhing. Selbst wenn sie seine Gegenwart in ihrem Haus, sein
Lächeln und seinen Körper vermißt hatte, was hieß das schon?
Er fuhr nach Osten vom Meer weg, und der Himmel, der hinter ihnen im
Sonnenuntergang purpurrot leuchtete, wurde vom Wasser gespiegelt. Don sprach
während der Fahrt nicht viel, aber Kaylie spürte, daß er sie beobachtete. Der klare
Duft seines Rasierwassers hing in der Luft, und ihr wurde klar, daß es Wahnsinn
gewesen war, sich auf diese Fahrt einzulassen.
"Warum sind wir aus der
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