Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
Kopf und flüsterte: “Mein Gott. Ich bin deine
Tochter
.”
“
Ich habe keine Tochter!”
Nachdem er dies gesagt hatte, drehte er sich um, diesmal endgültig.
Dann sah sie die Anzeichen der Schwäche, auf die sie gehofft hatte – die zitternden Hände und die gebeugten Schultern –, doch statt zu triumphieren empfand sie Angst, die Angst eines kleinen Mädchens, die sie wie ein Faustschlag in den Magen traf und ihr die Luft zum Atmen nahm. Sie streckte die Hand aus wie ein verlassenes Kind und flüsterte: “Daddy …”
Aber er ging unbeirrt den Flur hinunter, als ob sie nichts gesagt hätte. Als ob sie gar nicht da wäre.
Sie wusste nicht, wie sie zu ihrem Auto gekommen war. Durch einen Tränenschleier hindurch sah sie Dobrina dort stehen, hoch aufgerichtet, stolz und groß, die Arme über der weißen Schürze verschränkt. Aber Charly konnte noch immer die Tränenspuren auf ihren Wangen sehen.
Dobrina hob flehend die Hand. “Baby … oh, Baby, bitte, geh nicht … er meint es nicht so. Du weißt, dass er es nicht so meint …”
Charly machte eine abwehrende Handbewegung. Die Autoschlüssel hatte sie bereits in der Hand … noch eine Los-Angeles-Angewohnheit. Jetzt fummelte sie an dem Türschloss herum und murmelte: “Nein … nein … ich muss sofort weg hier.”
Dobrina kam zu ihr und legte ihr die Hand auf den Arm. “Aber wohin willst du denn, Kind?”
“Irgendwohin, Hauptsache weg.”
“Du kannst in diesem Zustand nicht fahren!”
“Mir geht es gut. Zumindest wird es mir gleich wieder gut gehen. Tante Dobie …” Ihre Stimme bebte so heftig, dass sie nicht weitersprechen konnte. Sie wandte sich um, nahm die ältere Frau in den Arm und flüsterte: “Es tut mir leid, Tante Dobie. Es tut mir so leid … es tut mir so leid. Ich hätte nicht herkommen dürfen. Es war mein Fehler, es tut mir leid.”
Oh, Gott, ihre Tränen begannen schon wieder zu strömen, aber irgendwie schaffte sie es, ihre Autotür aufzubekommen und sich hinters Steuer zu setzen. Der Versuch, sich gegen die Tränenflut zu stemmen, erwies sich als zwecklos, deshalb wischte sie sich die Augen mit dem Ärmel ab. Als sie wieder klar sehen konnte, steckte sie den Schlüssel ins Zündschloss und machte die Scheinwerfer an, weil es mittlerweile dämmrig geworden war.
3. KAPITEL
1. Juli 1977
Liebes Tagebuch
,
rat mal was! Ich glaube, Richie Wilcox mag mich. Er hat es Bobby Hanratty gesagt, und Bobby hat es Kelly Grace erzählt, und Kelly Grace hat es mir erzählt. Ich weiß nicht, ob ich Kelly Grace sagen soll, dass sie Bobby erzählen soll, dass ich Richie auch mag, damit er es Richie weitererzählt. Andererseits ist am 4. Juli das Picknick. Vielleicht fragt Richie mich ja, ob ich Lust habe, mit ihm hinzugehen, und Bobby fragt Kelly Grace, und dann gehen wir zu viert hin. Juhu!
Gedanke des Tages: Ich finde, Richie sieht ein bisschen wie J.T. aus.
Troy Starr legte gerade letzte Hand an das Kinderzimmer der kleinen Tochter seiner zukünftigen Schwägerin Mirabella, als er das Telefon läuten hörte. Da er ziemlich sicher zu wissen glaubte, wer dran war, machte er das, was er gerade tat, erst fertig und stieg dann von der Leiter, um ins Elternschlafzimmer nebenan zu gehen und abzunehmen.
“Hey”, sagte er, ohne sich mit Förmlichkeiten aufzuhalten, “wird wirklich Zeit, dass ihr euch endlich meldet. Ihr müsst ja eine Menge Spaß haben.”
Die einzige Reaktion auf seine Worte war ein lautes Einatmen, was den Verdacht nahelegte, dass es sich bei dem Anrufer vielleicht doch nicht um seinen Bruder Jimmy Joe oder dessen zukünftige Frau Mirabella handelte. Aber bevor er sich entschuldigen und noch mal von vorn anfangen konnte, fragte eine weibliche Stimme in unheilschwangerem Tonfall: “Ist dort Starr?”
“Ja, klar”, gab Troy vergnügt zurück. “Entschuldigen Sie, ich dachte, Sie seien jemand anders. Was kann ich für Sie tun?”
“Kann ich Mirabella sprechen, bitte?”
“Ah, zu dumm, aber sie ist gerade nicht hier. Kann ich ihr etwas ausrichten?”
“Ist dort … Jimmy Joe?”
“Nein, ich bin sein Bruder Troy. Sie sind beide nicht da, Ma’am. Sie sind übers Wochenende nach Atlanta gefahren.” Die Stille am anderen Ende der Leitung klang irgendwie hohl, als ob die Anruferin sich keinen Rat wüsste. “He”, sagte er in dem Versuch zu helfen, “ich richte ihnen aber gern etwas aus, wenn Sie möchten.”
Er hörte sie wieder tief Atem holen, als versuchte sie, ihren ganzen Mut zusammenzunehmen. “Haben
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