Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
noch ein paar Sachen zusammenpacken, Mirabella und Jimmy Joe eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, alle Lichter im Haus ausmachen, und dann war er auch schon draußen.
Nur dass er Bubba, seinen braunen Labradorwelpen, vergessen hatte, der natürlich Wind davon bekommen hatte, dass irgendetwas im Busch war, Hunde hatten einen sechsten Sinn für so etwas. Bubba rannte ihm auf dem Weg die Treppe nach unten und über den Rasen immer wieder zwischen die Beine und sprang an ihm hoch vor lauter Begeisterung darüber, dass er bei etwas dabei sein durfte, was immer es auch sein mochte. Deshalb zog er Troy, als dieser die hintere Tür seines funkelnagelneuen Grand Cherokee öffnete und “Los, einsteigen!” befahl, fast die Beine weg, als er dicht an ihm vorbei mit heraushängender Zunge freudig erregt auf den Rücksitz sprang.
Zwei Stunden später stand Troy vor der Polizeiwache von Mourning Spring, die im selben Gebäude wie die Feuerwehr untergebracht war. An der Tür stand ein Schild
Vor Eintritt bitte läuten
.
Troy betätigte den Summer, dann probierte er, ob die Tür sich öffnen ließ, und da sie unverschlossen war, trat er ein. Er kam in eine kleine Vorhalle mit Türen zu beiden Seiten und einer Trennscheibe aus Glas, hinter der er, umgeben von quäkenden Funkgeräten und flackernden Computerbildschirmen, einen Mann an einem Schreibtisch sitzen sah. Er saß mit aufgestütztem Ellbogen da, den Kopf in den Händen vergraben, und das, was er las, schien nicht allzu spannend zu sein, da er den Eindruck erweckte, als ob er gleich einschlafen würde. Troy ging nach vorn und klopfte mit dem Finger an die Trennscheibe.
Der Polizist, der ganz allein zu sein schien, schaute auf, nickte einmal und wandte sich wieder seiner Beschäftigung zu. Als er fertig war, schwang er mit seinem Stuhl herum und erhob sich. Dann schlenderte er zu der Trennscheibe und fragte: “Ja, Sir, kann ich Ihnen behilflich sein?” Die Stimme wurde durch das Glas gedämpft und klang, als wäre sie meilenweit weg.
“Tja, ich hoffe es zumindest”, sagte Troy mit erhobener Stimme, er lächelte jedoch verbindlich. Ihm war noch nicht ganz klar, welche Karte er ausspielen sollte, aber wie man in den Wald hineinrief, so schallte es meistens auch heraus. “Ich suche Ihr Gefängnis.”
Der Officer, der laut dem Namensschild auf seiner Brust Baylor hieß, lächelte nicht zurück. Er hatte fleischige Backen, einen modischen Haarschnitt und war gebaut wie das Heck eines Trucks. “Welches Gefängnis meinen Sie, Sir?”
Troy kratzte sich am Kopf. “Himmel, keine Ahnung. Haben Sie denn mehr als eins?”
“Wir haben das County-Gefängnis unten an der Court Street, aber ich fürchte, da werden Sie schon die morgige Besuchszeit abwarten müssen, Sir. Es sei denn, Sie suchen jemand in Gewahrsam.”
“In Gewahrsam?” Auch wenn er von Leuten großgezogen worden war, die ihn nach Strich und Faden versohlt hätten, wenn er je dumm genug gewesen wäre, sich ins Gefängnis zu bringen, und deshalb seine persönlichen Erfahrungen mit solchen Dingen begrenzt waren, wusste Troy doch, was “Gewahrsam” war. Aber er beschloss, sich erst einmal dumm zu stellen.
Und die unschuldige Tour schien Wirkung zu zeigen, zumindest raffte sich Officer Baylor jetzt zu einem Lächeln auf. “Ausnüchterungszelle.”
“Aha.” Troy dachte darüber nach. So schwer vorstellbar es auch sein mochte, dass Mirabella eine Freundin hatte, die in der Ausnüchterungszelle landete, schien es doch noch weniger wahrscheinlich, dass sich eine ihrer Freundinnen eines Vergehens schuldig gemacht haben könnte, für das man sie in Untersuchungshaft steckte. “Ich will verdammt sein, wenn ich es weiß. Die Person, die ich suche, heißt Phelps. Charly. Es ist eine Frau.” Auf Verdacht fügte er hinzu: “Ungefähr Mitte dreißig.”
“Ach,
die
. Ja, klar, sie ist hinten.” Officer Baylor entspannte sich noch ein bisschen mehr und deutete mit dem Kopf auf die Tür rechts von Troy. “Ist schon bearbeitet. Ich warte nur noch auf die Bestätigung ihrer Personalien. Aber die Karre ist im Eimer.”
“Ach ja?”, fragte Troy ziemlich verunsichert, mehr denn je überzeugt davon, dass er sich um eine alkoholisierte Frau kümmern musste, ein Gedanke, den er alles andere als erbaulich fand. “Warum das denn?”
“Hat ihr Bestes versucht, um einen Baum damit raufzuklettern, so viel ich weiß.”
“Junge Junge.” Es fiel ihm nicht schwer, angesichts
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