Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
schockiert dreinzuschauen. “Ist sie selbst okay?”
“Ja klar, nur ein bisschen durchgeschüttelt. Sie wurde im Krankenhaus untersucht. Alles okay. Aber … äh …” Er legte eine Pause ein. “Es hat sich herausgestellt, dass ihr Auto als gestohlen gemeldet wurde.”
“Oh, Mann.” Du lieber Himmel, dachte Troy, das wird ja immer besser. Worauf hatte er sich da zum Teufel bloß eingelassen?
Officer Baylor, der langsam Gefallen an dem Plausch zu finden schien, hob beruhigend eine Hand. “Könnte aber durchaus sein, dass es sich um ein Missverständnis handelt. Im Handschuhfach waren Papiere. Es ist ein Mietwagen.”
“Na Gott sei Dank.” Eine Betrunkene, dachte er, aber wenigstens keine Kriminelle.
“Deshalb”, fuhr der Officer fort, “kann sie gehen, wenn sie wirklich die ist, die sie zu sein behauptet. Aber wenn nicht, müssen wir sie hierbehalten.”
“Ich verstehe”, sagte Troy, obwohl er sich nicht ganz sicher war. “Wenn … sie die ist, die sie zu sein behauptet? Haben Sie denn Grund anzunehmen, dass sie es
nicht
ist?”
Baylor zuckte die Schultern. “Was weiß ich. Sie kann sich nicht ausweisen.”
“Sie kann sich nicht ausweisen. Sie meinen …”
“Führerschein, Ausweis, Kreditkarte, alles Fehlanzeige.”
“Aber wie …?”
“Sir.” Der Officer setzte ein strenges Gesicht auf. “Ich kann Ihnen wirklich nicht mehr sagen, es sei denn, Sie sind ihr Anwalt.”
Was Troy so vorkam, als würde man die Stalltür verschließen, nachdem man das Pferd freigelassen hatte.
“Also schön, zum Teufel, ich kann für sie bürgen”, sagte er schließlich, nachdem er entschieden hatte, dass diese ganze Sache einfach zu verrückt war, als sie sich entgehen zu lassen. Und davon abgesehen war es immer noch Mirabella, die mit ihr klarkommen musste, egal als was für ein schräger Vogel sich diese Charly Phelps auch entpuppen mochte. “Wenn das alles ist, was Sie brauchen.” Ganz wohl war ihm bei der Sache jedoch zugegebenermaßen nicht.
“Und Sie sind …?”
“Ein Freund der Familie. Mein Name ist Troy Starr.” Er holte seine Brieftasche heraus und hielt sie an die Glasscheibe, sodass der Mann einen guten Blick auf seinen Militärausweis hatte, der neben seinem Führerschein steckte.
Officer Baylor schaute auf und versuchte, nicht beeindruckt auszusehen. “Navy, hm?”
“Ja, Sir.” Er klappte seine Brieftasche wieder zu und schob sie in seine Gesäßtasche zurück, dann grinste er den Officer an. “Bin erst vor zwei Monaten ausgeschieden. Muss mich erst wieder an das Leben eines Zivilisten gewöhnen.”
“Kann ich gut verstehen, Sir.” Officer Baylor grinste verständnisinnig zurück. Dann setzte er wieder sein neutrales Polizistengesicht auf. “Okay, Sir, wenn Sie bitte durch die rechte Tür dort treten wollen? Sie können am Tresen warten, ich bringe Miss Phelps gleich heraus. Ach und …”, er hatte sich bereits mit einer Hand am Gürtel in Marsch gesetzt, aber jetzt drehte er sich noch einmal um, “… sie wird jemanden brauchen, der ihre Kaution bezahlt. Sie sind darauf vorbereitet?”
“Lassen Sie mich raten … Geld hat sie auch keins?”
“Keinen Cent.”
Troy stieß einen Seufzer aus, und dann wechselten er und Baylor einen Diese-Frauen-Blick.
“Ja, sicher”, sagte Troy. “Ich bezahle.” Er beobachtete, wie der Officer, mit seinem Schlüsselbund klappernd, durch eine andere Tür verschwand.
Die Tür zu seiner Rechten führte auf einen langen Flur mit einem Tresen, der die Zentrale zu seiner Linken abtrennte. Während er dort wartete, lauschte er mit aufgestützten Ellbogen dem Ätherrauschen und dem unverständlichen Gemurmel und Gequäke, das aus den Polizeifunkgeräten drang, wobei er sich sagte, dass es für ihn keine Rolle spielte, was für eine Krawallschachtel diese Charly Phelps war. Sein Job war es nur, sie aus diesem Gefängnis und dieser Stadt herauszuholen und bis zum Hochzeitstag wohlbehalten bei Mirabella abzuliefern. Punkt.
Es konnten nicht mehr als ein paar Minuten vergangen sein, als er hörte, wie am anderen Ende des Korridors eine Tür geöffnet wurde. Er drehte seinen Kopf in diese Richtung, dann straffte er sich und schaute Baylor und der Frau, die dieser am Arm hielt, entgegen.
Er war sich nicht ganz sicher, was es war, das er in diesem Augenblick empfand, er wusste nur, dass es etwas war, das er bisher noch nie empfunden hatte. Als er genauer hinschaute, musste er erstaunt feststellen, dass seine erste Reaktion ein fast
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