Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
einmal?”
“Ja”, gab sie widerstrebend zu.
“Öfters?”
“Ein paar Mal”, entgegnete Serena achselzuckend und vermied dabei seinen Blick. Noch immer klopfte ihr Herz bis zum Halse, und sie fühlte sich sehr schwach.
Seufzend lehnte sie sich an ihn. “Ich habe das schon öfters geträumt”, gab sie stockend zu. “Aber die Einzelheiten waren noch nie so klar wie diesmal. Ich habe sie gehört. Ich habe gehört, was in jener Nacht passiert ist.” Sie sah Cameron an. “Meine Mutter hat sich mit einem Mann gestritten. Sie hat ihn ausgelacht und ihn beschimpft.”
“War es dein Vater?”
“Ich glaube nicht. Dann habe ich einen Schuss gehört, und ich habe gehört, wie mein Vater ihren Namen rief. Es klang so, als wäre er weit weg. Im Erdgeschoss.”
Er sah die Hoffnung in ihren Augen und wollte sie nicht zerstören. Aber er wusste, dass er seine Bedenken äußern musste. “Kann es nicht sein, dass du dir das alles nur ausmalst? Manchmal spielt uns die Fantasie ja auch einen Streit.”
Serena richtete sich auf. Er spürte, wie sie sich von ihm zurückzog. Er sehnte sich danach, ihr zu helfen. Aber wollte sie sich denn auch helfen lassen?
Nur wenn sie sich liebten, hatte er das Gefühl, dass sie wirklich vereint waren. In anderen Momenten hingegen schien es ihm, als würde sie einen wichtigen Teil von sich zurückhalten. Und dieser Teil weigerte sich, ihm zu vertrauen.
Es war wirklich sehr frustrierend für Cameron. Er wollte Serena unbedingt das Gefühl vermitteln, dass er immer für sie da sein würde, egal, was auch geschah. Aber die Barrieren, hinter denen sie sich verschanzte, waren ziemlich hoch.
Seufzend sah er auf die Uhr. Es war kurz vor vier, also noch mitten in der Nacht.
“Glaubst du, dass du wieder einschlafen kannst?”
Sie schüttelte den Kopf. “Nein, dazu bin ich viel zu aufgewühlt.” Außerdem wollte sie nicht einschlafen. Sie hätte es nicht ertragen, den Albtraum noch einmal zu erleben.
Cameron nickte und stieg aus dem Bett. “Also gut, dann mache ich uns jetzt einen Kaffee.”
Aber Serena kam ihm zuvor. Sie war bereits aufgestanden und streifte sich gerade ihren Morgenmantel über. “Das ist nicht nötig, Cameron. Lass mich das machen.”
Cameron griff nach seiner Jeans und schüttelte verärgert den Kopf. “Jetzt hör doch endlich auf, Serena. Du behandelst mich wie einen entfernten Bekannten. Wann wirst du endlich verstehen, dass alles, was dich angeht, auch mich betrifft?”
An diesen Gedanken wollte sie sich gar nicht erst gewöhnen. Sie hatte nicht vor, sich noch einmal so zu verlieren wie beim ersten Mal. Es war nicht leicht für sie gewesen, zu lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Dieses mühsam erkämpfte Terrain wollte sie sich nicht so leicht nehmen lassen.
Das Leben hatte sie eine harte Lektion gelehrt: dass sie sich letztlich nur auf sich selbst verlassen konnte.
“Wir sind aber nicht dieselben Menschen wie vor elf Jahren, Cameron”, sagte sie daher abweisend.
Er spürte, wie er begann, langsam die Geduld zu verlieren. Aber natürlich durfte er Serena in ihrem jetzigen verängstigten Zustand nicht anschreien. Jetzt ging es um ihre Bedürfnisse, und nicht um seine. Sie hatte schon genug durchmachen müssen.
“Da hast du Recht”, erwiderte er deshalb, “jedenfalls nicht ganz. Wir sind erwachsener geworden und haben eine Menge gelernt. Aber vom Kern her sind wir trotzdem noch dieselben.” Als sie sich abwandte, packte er sie beim Handgelenk. “Ich bin noch immer der Typ, dem du dich damals anvertraut hast. Weißt du nicht mehr, wie du mir erzählt hast, wie unglücklich du hier bist?”
Er verstand sie nicht. Oder vielleicht wünschte er sich auch, dass sie wieder diese Unschuld vom Lande wurde, die junge Frau, die er mit seinem Wissen beeindrucken konnte.
“Das ist lange her”, erwiderte Serena abweisend.
“Lange her? Und was ist mit diesem Albtraum?”
Sie riss sich heftig von ihm los. “Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.”
“So? Ich will dir einmal etwas sagen. Ich suche nicht nach dem achtzehnjährigen Mädchen von damals. Ich wünsche mir eine Frau. Eine Frau mit Wunden und Narben, eine Frau mit Erfahrung. Wir alle haben diese Narben, Serena. Sie machen uns einzigartig – und menschlich.”
Plötzlich lächelte sie. “Du hättest Philosophie studieren sollen.”
“Das war nicht nötig. Ich habe dich studiert, und ich studiere dich immer noch. Du hast mir mehr über das Leben beigebracht, als viele Bücher es
Weitere Kostenlose Bücher