Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
vermocht hätten.”
Serena stieß einen tiefen Seufzer aus. Sie wünschte sich, innerlich nicht so zerrissen zu sein. Ein Teil von ihr wollte ihm vertrauen, aber der andere Teil war noch immer sehr misstrauisch.
“Komm, lass uns jetzt Kaffee trinken”, schlug sie vor. “Diese Art Gespräch ist viel zu anstrengend für den frühen Morgen.”
“Und wer von uns beiden macht ihn?”
“Wer zuerst in der Küche ist”, erwiderte sie schlagfertig und eilte aus dem Zimmer. Cameron lachte bewundernd. Diesmal war sie noch einmal davon gekommen. Aber beim nächsten Mal würden sie sich dem Thema erneut stellen müssen, dessen war er sicher.
13. KAPITEL
Cameron schob es immer weiter hinaus, und er wusste es.
Er hätte schon vor zehn Minuten zur Arbeit fahren sollen, doch etwas in ihm sträubte sich. Vielleicht bildete er es sich ja nur ein, aber solange er bei Serena war, hatte er das Gefühl, dass ihr nichts passieren konnte. Die Vorstellung, sie allein zu lassen, gefiel ihm ganz und gar nicht.
Serena brachte ihn bis zur Tür.
“Sobald ich fertig bin, komme ich wieder”, versprach er ihr.
Sie schüttelte den Kopf.
“Das ist nicht nötig.”
Er sah sie ärgerlich an. “Ich wünschte, du würdest aufhören, das immer zu sagen.”
Serena stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Du machst dir zu viele Sorgen, Cameron. Mir wird nichts passieren, das verspreche ich dir. Außerdem habe ich ja jetzt auch die Alarmanlage.”
“Was hast du heute vor?” Vielleicht konnte er es ja so einrichten, dass sie sich tagsüber trafen.
Serena hatte vorgehabt, zur Lokalzeitung zu fahren und sich dort im Archiv die Todesanzeigen aus der Zeit der Morde anzusehen. Diese Idee war ihr beim Zeitunglesen gekommen. In der gleichen Ausgabe war auch ein Artikel gewesen, der über Olsons Ambitionen auf das Bürgermeisteramt berichtet hatte.
“Keine schlechte Idee.”
“Ja, finde ich auch. Also, ich dachte, ich fahre zur Zeitung und sehe, was ich dort herausfinden kann. Dann wollte ich noch einige alte Freunde meiner Mutter aufsuchen. Vorausgesetzt natürlich, Constance Ryan hat sie noch nicht alle vor mir gewarnt.”
“Was meinst du damit?”
“Ich habe das unbestimmte Gefühl, als würde der sogenannte innere Kreis etwas wissen, was sie mir verschweigen. Vielleicht ging es ja gar nicht um einen eifersüchtigen Liebhaber. Bisher habe ich jedenfalls noch keine Beweise dafür in der Hand.”
“Und an was für Beweise hattest du gedacht?”
“Ich dachte an so etwas wie Souvenirs, weißt du, Beweise der Zuneigung.” Sie zuckte die Achseln. Um ehrlich zu sein, wusste sie selbst nicht genau, wonach sie suchte. Das Ganze war ziemlich frustrierend. Serena hatte den Eindruck, als würde sie nach einer Nadel im Heuhaufen suchen. “Meine Mutter war eine begeisterte Sammlerin. Von jeder Reise hat sie immer etwas mitgebracht. Ob es Erinnerungsstücke oder Trophäen waren, habe ich nie herausgefunden.”
Sie sah sich suchend im Foyer um. “Wenn sie wirklich einen Liebhaber hatte, bin ich sicher, dass es auch einen greifbaren Beweis dafür gibt.”
Cameron konnte die Logik dieses Gedankens erkennen, aber es war trotzdem ein gewagter Schluss. “Und du glaubst, dass du diesen Beweis sofort identifizieren könntest? Woher willst du wissen, dass es kein Geschenk deines Vaters ist?”
“Keine Ahnung”, erwiderte Serena kopfschüttelnd. “Wie gesagt, es ist nur eine Vermutung.”
“Verstehe.” Cameron sah nervös auf die Uhr. “Also gut, aber sei bitte vorsichtig, ja?”
Sie nickte, und er schloss sie in die Arme.
“Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert”, sagte er nachdrücklich. “Und, Serena …”
“Ja?”
“Ruf mich an, sobald du etwas herausfindest. Oder wenn …”
“Oder wenn irgendetwas passiert”, vervollständigte sie den Satz für ihn. “Gut, ich verspreche es dir. Und jetzt ab mit dir! Kümmere dich um die Verbrecher in der Stadt und vergiss mich einfach für eine Weile.”
“Wenn das so leicht wäre!” Er sah sie zärtlich an und küsste sie schnell. Dann ging er zu seinem Wagen.
Frauen sind wirklich seltsam, dachte er. Wie konnte sie so etwas von ihm erwarten? Elf Jahre lang war es ihm nicht gelungen, Serena zu vergessen. Jetzt, da sie wieder zurück war, dachte er mehr an sie als je zuvor.
Eigentlich hatte Serena vorgehabt, zuerst zur Lokalzeitung zu gehen, aber dann fiel ihr das Gästezimmer im hinteren Teil des Hauses ein. Es war ziemlich
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