Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
und verloren sich ineinander.
Kurz vor dem Punkt ohne Wiederkehr schien es Cameron, als würde Serena seinen Namen rufen. Als würde sie ihm sagen, dass sie ihn liebte. Aber er war sich nicht ganz sicher.
Eines Tages würde er es ganz genau wissen.
Er holte tief Atem. Es war ihm, als müssten seine Lungen platzen. Er spürte, wie Serenas Herz heftig klopfte und rollte sich von ihr herunter. Er war überwältigt von ihrem Anblick. Serena erschien ihm schöner denn je. In diesem Moment war sie vollkommen aufgelöst, das Bild einer Frau, die sich geliebt fühlt.
Sie lächelten einander an, dann richtete sie sich langsam auf.
“Hast du Hunger?”, fragte sie.
Cameron schüttelte den Kopf. “Ich bin viel zu erledigt.”
Ihr ging es genau so.
“Eigentlich ist das eine gute Idee für eine neue Diät”, meinte sie.
“Wie bitte?”
Sie lachte. “Es ist ganz einfach. Man liebt sich bis zur Erschöpfung, und dann hat man einfach keinen Hunger mehr.”
“Das ist wirklich schlau. Du solltest die Idee sofort vermarkten.” Er strich ihr zärtlich übers Haar. “Serena?”
“Hmmm?”
“Ich bin so froh, dass du wieder in mein Leben zurückgekehrt bist.”
Ja, aber wie lange noch, fragte sie sich. Doch dann verscheuchte sie die trüben Gedanken.
“Mir geht es genauso”, erwiderte sie fest. “Ich muss seit gestern Morgen mindestens drei Pfund abgenommen haben.”
Das war wieder einmal typisch für sie! Cameron liebte ihre witzige Art, es gab überhaupt nichts, was er nicht an ihr liebte.
“Dann lass uns weitermachen, bis du die Zweikilomarke erreicht hast.”
Sie wollte ihn bereits wieder küssen. “Sehr gern.”
Die Szene kam ihr sehr vertraut vor.
Sie stand im Dunkeln, die Schatten schienen nach ihr zu greifen. Und die Schatten sprachen miteinander.
Sie stritten sich.
Serena hätte nicht zu sagen vermocht, wie viele es waren. Sie wusste nur, dass sie da waren, und dass sie zornig waren. Zuerst hatte sie gedacht, es wäre das Summen der Bienen, doch schließlich wurde ihr klar, dass es sich um Stimmen handelte, um menschliche Stimmen.
Und dann wurden die Stimmen lauter.
Es war die Stimme ihrer Mutter.
Die andere Stimme gehörte einem Mann.
War es ihr Vater?
Plötzlich stand Serena nicht mehr in der Dunkelheit, eine einsame Gestalt hinter einem schwarzen Samtvorhang. Die Dunkelheit hatte Konturen. Sie war in ihrem Zimmer.
Dann wurden die Stimmen noch lauter, und plötzlich gab es ein Geräusch, ein schreckliches Geräusch.
Es war ein Schuss!
Serena hörte die Stimme ihres Vaters. Er rief immer wieder entsetzt den Namen ihrer Mutter. Es klang, als würde seine Stimme aus weiter Entfernung kommen.
Irgendwie von unten.
Dann klang die Stimme ihres Vaters näher, als würde er über ihr schweben. Er rief noch immer nach ihrer Mutter.
Schließlich verstummten die Stimmen. Und in der Stille erklang ein zweiter Schuss.
Danach war es endgültig ruhig.
Bis Serena schrie. Sie schrie und schrie, bis sie keine Luft mehr in den Lungen hatte.
Jemand packte und schüttelte sie. Sie begann zu kämpfen, aber die Arme schlossen sich immer fester um sie und wollten sie einfach nicht loslassen.
Eine weitere Stimme drang durch ihr namenloses Entsetzen zu ihr durch. Eine tiefe, beruhigende Stimme.
Die Stimme von Cameron.
“Schhh, Serena, es ist ja alles in Ordnung, Liebling. Du hattest einen Albtraum, das ist alles. Nur ein Albtraum, weiter nichts.”
Noch immer nach Luft schnappend, packte Serena seinen Arm. Sie klammerte sich an ihn, als wäre er der einzige Halt in einer Welt voller Schrecken.
Camerons Herz machte einen großen Satz. So musste es für sie in der Nacht gewesen sein, als sie ihre Eltern entdeckte. Er hasste sich dafür, dass er damals nicht da gewesen war, um sie zu beschützen.
Beruhigend strich er ihr übers Haar und wiegte sie in seinen Armen.
“Alles okay, Baby.”
“Cameron”, schluchzte sie verstört.
Er merkte, wie ihr Atem sich beruhigte und küsste sie erleichtert auf die Stirn. “Das muss ja ein schrecklicher Alptraum gewesen sein. Ich habe versucht, dich zu wecken, aber du hast dich immer nur hin und her geworfen und gestöhnt.” Er sah sie besorgt an. Sie war schrecklich blass. “Willst du darüber sprechen?”
Serena biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Sie wollte alles nur vergessen.
“Es ging um deine Eltern, stimmt’s?” Sie musste ihm gar nichts sagen, er erkannte die Furcht in ihrem Blick. “Hattest du diesen Albtraum vorher schon
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