Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
wollen.
Schließlich hatte er sie allein gelassen und war zu Bett gegangen in der Hoffnung, dass sie bald erscheinen würde. Doch darin sah er sich getäuscht. Er hatte sie sogar gerufen, aber sie hatte nicht einmal geantwortet. Irgendwann war er eingeschlafen.
Als er jetzt erwachte, fühlte er sich leer – leer und ziemlich ratlos. Würde es auch so sein, wenn sie nicht mehr hier war? War es das alles wert, dieses Warten auf sie, die permanente Sorge? Ging es hier wirklich um Liebe? Cameron hatte den Eindruck, dass Serena seine Gefühle nicht erwiderte. Er wusste, dass es im Leben keine Garantie gab, aber er wollte sich wenigstens auf ein paar Dinge verlassen können. Und die Liebe gehörte für ihn dazu.
Doch wie sah es in dieser Hinsicht mit Serena aus? Brauchte sie eine solche Liebe überhaupt? Oder würde er immer mit dem unsicheren Gefühl leben müssen, dass sie eines Tages verschwunden sein würde? Konnte und wollte er so leben?
Das würde allein von ihr abhängen.
Cameron stand seufzend auf. Er duschte und rasierte sich rasch, dann begab er sich auf die Suche nach Serena. Er fand sie schließlich im Schlafzimmer ihres Vaters, wo sie stirnrunzelnd dessen alten Anzüge im Kleiderschrank betrachtete.
“Warst du die ganze Nacht auf?”
Sie fuhr erschreckt zusammen und sah ihn mit großen Augen an.
“Entschuldige!”
“Schon gut. Nein, nicht die ganze Nacht. Ich habe mich eine Stunde aufs Sofa gelegt, aber ich konnte nicht schlafen. Leider bin ich nicht viel weitergekommen.”
“Wonach suchst du denn genau?”, fragte Cameron müde.
“Nach dem hellblauen Pullover meines Vaters. Es war sein Lieblingspullover, und ich dachte, er wäre irgendwo hier.” Sie wies auf ein paar leere Fächer. “Er war immer sehr ordentlich. Das war eine der wenigen Sachen, die meine Mutter an ihm schätzte.”
Cameron verstand nicht, was der Pullover mit dem Mord zu tun haben sollte.
“Wie ich dir schon sagte, ist hier öfters eingebrochen worden. Vielleicht hat jemand ihn mitgenommen.”
“Vielleicht”, erwiderte sie, aber sie klang nicht sehr überzeugt.
Als sie im Zeitungsarchiv die Artikel über die Ereignisse jener Nacht gelesen hatte, hatte sie an den Pullover denken müssen. Aber warum? Sie hatte ihren Vater an diesem Tag ja erst gesehen, als sie die Leiche gefunden hatte.
“Warum hätten sie den Pullover mitnehmen sollen, Cameron? Er war alt und nicht besonders teuer. Sieh dir die Anzüge an. Wenn ich ein Einbrecher wäre, hätte ich hier zuerst zugegriffen.” Sie erwähnte nicht, dass sie ihrem Vater den Pullover gekauft hatte, und dass er ihn deshalb so sehr gemocht hatte.
“Ich kann dir deine Frage nicht beantworten”, entgegnete Cameron, der die ganze Debatte langsam satthatte.
“Wie ist es, kommst du runter zum Frühstück?”
Aber Serena hatte sich schon wieder einer anderen Schublade zugewandt. “Vielleicht später. Es gibt noch eine ganze Menge Zimmer, in denen ich nicht nachgesehen habe.”
Er starrte auf ihren Rücken und merkte, wie die Wut auf sie erneut in ihm aufstieg. Vielleicht sollte er jetzt besser gehen, bevor er etwas sagte, was er später bereuen würde. Andererseits war dies eine gute Gelegenheit, um die Sache zwischen ihnen ein für allemal zu klären.
“Und dann?”, fragte er deshalb.
Serena nahm sich eine neue Schublade vor. Irgendwo musste sie doch etwas finden. Vielleicht hatte sie ja auch etwas übersehen.
“Was meinst du damit?”, fragte sie geistesabwesend.
“Ich meine damit”, fuhr er mit erhobener Stimme fort, “was tust du, wenn du das ganze Haus von oben nach unten gekehrt und immer noch nichts gefunden hast, was deinen Vater entlasten könnte? Was dann, Serena? Wirst du dann wieder abfahren?”
Sie sah ihn erstaunt an. Seine Augen hatten einen Ausdruck, den sie noch nie an ihm gesehen hatte.
“Wirst du zurück nach Dallas fahren?”, wiederholte er. Ihr Schweigen war ihm Antwort genug. “Ich nehme an, das ist ein Ja. Du würdest alles hinter dir lassen, auch das, was zwischen uns ist, nur weil du nicht beweisen konntest, dass dein Vater der unschuldige Kerl ist, für den du ihn immer gehalten hast.” Er wusste, er steigerte sich in seinen Ärger hinein, aber er konnte es nicht verhindern. Jetzt erst wurde ihm klar, wie Jon McKee sich gefühlt haben musste, als er die Frau, die er liebte, nicht erreichen konnte.
Warum sprach er in diesem Ton zu ihr? Wo war das Vertrauen, von dem er immer redete?
“Das ist nicht fair, Cameron.”
“Nicht
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