Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
beim FBI in Gefahr brachte.
“Keine Angst”, sagte er lächelnd, als könne er ihre Gedanken lesen. “Ich bin vorsichtig.”
Das Telefon läutete. Molly nahm den Hörer so hastig ab, dass sie fast den Apparat umgeworfen hätte. Damien schaltete den Rekorder ein. Thomas kam aus der Küche geeilt.
“Hallo? Hier ist Molly! Haben Sie sie?”
“Dem Baby geht es gut”, antwortete die Stimme.
“Bringen Sie Syd zurück!”, rief Molly verzweifelt. “Oh, bitte bringen …”
“Morgen”, drang es leise, kaum hörbar an ihr Ohr. Dann wurde aufgelegt.
“Warten Sie!” Molly packte den Hörer mit beiden Händen. “Legen Sie nicht auf! Nein!” Sie schwankte und hielt sich schluchzend an Damien fest. “Sie hat aufgelegt.”
Er stützte sie mit einer Hand und spielte mit der anderen die kurze Aufzeichnung ab. “Hast du die Stimme dieses Mal erkannt?”
Molly schüttelte den Kopf.
“Du hast sie doch gehört, Molly”, sagte Damien tröstend. “Syd geht es gut.” Er ließ sie los, um sich die Nummer auf der Anruferanzeige zu notieren.
Molly war von der Angst um ihre Tochter so benommen, dass sie seine Stimme wie aus weiter Ferne hörte, als er telefonisch erfragte, woher die unbekannte Frau angerufen hatte. Kurz darauf verließ Thomas das Haus.
Die Unbekannte hatte kein Lösegeld gefordert, sondern nur beteuert, dass es Syd gut ging. Und sie hatte “morgen” gesagt. Hieß das, dass sie Syd morgen zurückbringen wollte?
Molly schlief auf der Couch, in eine Ecke gekuschelt, die Hand nur Zentimeter vom Telefon entfernt, das sie auf die Armlehne gestellt hatte.
Damien sah auf die Uhr. Es war zehn. Gegen fünf war sie endlich eingeschlafen, und er selbst hatte sich auch für zwei Stunden hingelegt. Jetzt war es an der Zeit, etwas zu unternehmen.
Vielleicht sollte er nach Atlanta fahren und die Wahrheit aus Jack Jensen herausprügeln. Oder sollte er lieber warten, bis die Frau wieder anrief?
Plötzlich tastete Molly nach dem Telefon. “Habe ich es nur geträumt? Oder hat sie wirklich angerufen?”, murmelte sie mit verschlafener Stimme.
Damien setzte sich zu ihr und strich ihr über die Arme. “Beim zweiten Anruf hat sie gesagt, dass es Syd gut geht.”
Molly rieb sich die Augen, schlug sie auf und starrte ihn an. “‘Morgen’ hat sie gesagt. Heute wird etwas passieren, nicht?”, flüsterte sie, bevor sie mühsam aufstand und in ihr Schlafzimmer ging.
Als sie kurz darauf zurückkehrte, hatte sie geduscht und sich umgezogen. Sie trug kein Make-up, und die Sommersprossen auf der Nase gaben ihr ein mädchenhaftes Aussehen, wozu die schmalen bloßen Füße mit den unlackierten Nägeln noch beitrugen.
Damien wünschte, er könnte ihre Ängste fortzaubern. Könnte er sie doch nur in den Armen halten und lieben, damit sie wenigstens für eine kurze Weile vergaß. Ihre Blicke trafen sich. In seinem lag das Angebot, in ihrem ein verzweifeltes Flehen.
Er nahm ihre Hände und zog sie an sich. Als er sie küsste, schmiegte sie sich an ihn.
Damien hörte, wie ein Wagen in der Einfahrt hielt. Das mussten Winton und Brenda sein. Perfektes Timing.
Widerwillig beendete er den Kuss und legte eine Hand unter ihr Kinn. “Später”, versprach er und streifte ihre Lippen noch einmal mit seinen. “Wenn alles so ist, wie es sein sollte.”
Sie lächelte matt, als würde sie nicht recht glauben, dass alles wieder so werden würde, wie es sein sollte.
14. KAPITEL
Damien wartete bis zum Mittag, aber die Frau rief kein drittes Mal an. Molly wurde immer niedergeschlagener. Winton hatte zivile Polizeiwagen an den beiden Telefonzellen postiert, aus denen vorher angerufen worden war. Thomas beobachtete das Anwesen der Jensens. Blancher, der zweite Agent, saß bei Molly im Wohnzimmer und würde bei ihr bleiben, wenn Damien fort war.
Brenda war noch in ihrem ausgebrannten Antiquitätengeschäft. Detective Winton hatte einen Kollegen für sie abgestellt und schlief jetzt im Gästezimmer. Sie waren alle erschöpft. Molly saß noch immer auf der Couch, das Telefon in Reichweite.
Damien nahm Wintons Handy und rief den Agenten an, der Jensens Beschattung in Atlanta leitete. “Ist Jensen noch da? Sind Sie sicher? Gut. Wenn er wegfahren will, halten Sie ihn fest. Egal, wie.” Er beendete das Gespräch und legte das Handy zurück. Erst als er seine Wagenschlüssel nahm, merkte er, dass er nicht allein war.
“Sie sollten es nicht tun, Perry”, warnte Winton. “Wir haben nicht die Spur eines Beweises, dass Jack Jensen
Weitere Kostenlose Bücher