Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
nahm sie ihr ab. “Thomas, bringen Sie Ms Jensen ins Haus und halten Sie sie dort fest”, rief er dem FBI-Agenten zu, der vor der offenen Garage stand.
Verblüfft sah sein Kollege ihn an. “Was ist los? Wohin wollen Sie?”
“Das geht Sie nichts an, Thomas. Sie will mich begleiten. Ich will, dass sie hier bleibt”, erklärte Damien. “Also behalten Sie sie im Auge.”
Molly protestierte nicht, aber ihr Blick versprach, dass sie es ihm heimzahlen würde.
Er lächelte entschuldigend. “Vertrau mir, Darling. Ich arbeite besser, wenn ich allein bin.”
Wortlos drehte sie sich um und ging ins Haus.
Staunend schüttelte Damien den Kopf. Ihr Mut war wirklich bewundernswert. Aber es war einfach zu riskant, sie mitzunehmen.
Kurze Zeit später parkte er genau dort, von wo aus Molly und er zwei Tage zuvor das Anwesen der Jensens beobachtet hatten. Er schaltete die Innenbeleuchtung des Explorers aus, bevor er ausstieg. Der Vollmond schien heller, als ihm lieb war. Er konnte Schatten erkennen, und das war nicht günstig.
Ein aufheulender Motor warnte ihn in letzter Sekunde. Er sprang zur Seite, sonst wäre er zwischen das Heck des Explorers und die vordere Stoßstange von Mollys Wagen geraten, der mit gelöschten Scheinwerfern und knirschenden Reifen hinter ihm hielt. Verdammt!
“Was zum Teufel willst du hier?”, flüsterte er ärgerlich, als Molly vor ihm stand. “Und wo ist Bill Thomas?”
“Dem geht es gut”, verkündete sie. “Ich habe ihn im Lagerraum hinter der Garage eingeschlossen.”
“Wie hast du ihn denn … Schon gut!” Fluchend raufte er sich das Haar. “Du setzt dich jetzt wieder in deinen Wagen und fährst nach Hause. Sofort! Das ist ein Befehl, Molly!”
“Nein”, widersprach sie knapp und verschränkte die Arme vor der Brust. “Du kannst mich nicht zwingen. Ich werde hier warten, bis du mit Sydney herauskommst.”
Damien sah auf die Uhr. Er könnte Winton anrufen und ihn bitten, sie wieder nach Hause zu bringen. Oder er könnte die Aktion verschieben und es selbst tun. Aber vermutlich würde sie lauthals protestieren.
Widerwillig hob er die Hände. “Na gut, du kannst bleiben, aber du rührst dich nicht von der Stelle, ist das klar?”
“Pfadfinderehrenwort”, versprach sie und schlang die Arme um seinen Hals. “Oh, Damien, bitte, bitte, sei vorsichtig!” Ihr Kuss raubte ihm den Atem.
Dann holte sie einen kleinen eingewickelten Lolli aus der Tasche und reichte ihn ihm. “Der hier müsste Syd beruhigen, bis du mit ihr draußen bist.”
Damien wickelte ihn aus und steckte ihn in seine Hemdtasche.
Im Mondschein sah Molly blass aus. Die dunklen Ringe unter ihren Augen waren deutlich zu erkennen, aber zum ersten Mal seit fast vierundzwanzig Stunden lächelte sie.
Zum Glück waren die Hunde entgegenkommend. Er fütterte sie durchs Gitter, befahl ihnen, sich zu setzen, und kletterte mühelos über das Tor. Aufgeregt wedelten sie mit den Schwänzen, bis er jedem von ihnen noch eine Wurst gab und sie leise lobte. Er ließ sie an seiner Hand schnuppern und kraulte sie vorsichtig.
Jetzt musste er sie nur noch loswerden. Mit zwei Dobermännern an den Fersen war es schwer, sich unauffällig zu bewegen.
“Passt auf!”, befahl er und zeigte auf die Mauer, die das Anwesen umgab. Sie blieben sitzen und jaulten leise. “Los!” Gehorsam sprangen die Tiere auf und taten das, wozu sie abgerichtet waren. Sekunden später waren sie außer Sicht. Erleichtert seufzte Damien auf und eilte auf das zweistöckige Haus zu.
Sämtliche Fenster waren dunkel, nur hinten brannte Licht. Die Küche. Er schlich hinüber und lugte hinein. Niemand war zu sehen. Er brauchte etwa eine halbe Stunde, um durch alle Fenster zu sehen.
Um in das Haus zu gelangen, brauchte er nicht mal seine Spezialwerkzeuge. Offenbar setzten die Jensens zu großes Vertrauen in ihre vierbeinigen Wächter. Jemand hatte vergessen, die Terrassentür zu verschließen. Er konnte sie öffnen. Es war so einfach, dass er sich fragte, ob er womöglich in eine Falle tappte.
Als er sich der Küche näherte, hörte er ein gleichmäßiges Schnarchen. Es kam aus einem kleinen Raum, der vom Flur abging. Leise drehte er den Knauf und schaute durch den Türspalt.
Er sah eine kleine Kommode, einen Schminktisch und ein schmales Bett, in dem eine korpulente Frau lag. Vermutlich ein Hausmädchen oder die Köchin. Wer immer sie war, sie passte nicht auf Sydney auf. Vorsichtig schloss er die Tür wieder und setzte seine Erkundung fort.
Damien
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