Tiffany exklusiv Band 0018
gegangen.“
„Hast du jemals von ihm wieder gehört?“ Nick steckte sich einen Pilz in den Mund.
„Nein.“
Er sah sie nachdenklich an. Felicia errötete unter seinem Blick. Er war nicht schadenfroh, und er machte sich auch nicht lustig über sie.
Verstand er jetzt, weshalb sie fünfunddreißig und immer noch unverheiratet war? Oder dass sie jetzt bereit war, jemanden des Geldes wegen zu heiraten?
„Bist du enttäuscht?“, fragte sie.
„Nein.“ Nick betrachtete gedankenvoll sein Weinglas, dann blickte er hoch und lächelte. „Möchtest du, dass ich jetzt aufstehe und auch für immer aus deinem Leben verschwinde?“
Felicia schwieg und stand auf. „Ich muss jetzt den Salat anrichten und die Pasta aufsetzen.“
Sie ging um den Tisch herum, um Nicks Teller mit in die Küche zu nehmen. Nick griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Felicia konnte seinen spezifischen Duft riechen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, und ihre Knie gaben nach.
„Ich möchte dich nicht quälen.“ Er strich sanft über ihren Handrücken. „Ich möchte dich nur besser kennenlernen.“
„Ich bin nicht deine typische Junggesellin“, sagte sie.
„Das habe ich bereits herausgefunden.“
„Vielleicht bin ich leicht geschädigt und sollte das gleich zugeben.“
„Damit ich noch meine Meinung ändern kann?“ Er lächelte leicht.
„Du hast die Wahl.“
„Dein Johnny hat dir wohl sehr weh getan.“
Sie seufzte. „Ich war nicht mehr ich selbst, als er mich verlassen hatte. Ich konnte nur noch essen, mich anziehen und zur Arbeit gehen. Nach einer gewissen Zeit bemühte ich mich wieder, jemanden kennenzulernen, aber es klappte nicht. Ich war innerlich wie tot. Wenn ich mich mit jemandem verabredete, tat ich es nur meiner Mutter zuliebe. Wenn ein Mann mich küsste, fühlte ich nichts.“
„Das ist eine sehr traurige Geschichte.“
„Ja.“ Felicia entzog ihm ihre Hand, nahm den Teller und ging in die Küche. Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Sie nahm ein Papiertuch und wischte sich die Augen. Warum sie sich so hatte gehen lassen, wusste sie nicht. Sie war durcheinander, das war sicher.
Nick hörte sie in der Küche hantieren. Er hatte den Eindruck, dass sie ärgerlich, zumindest aber aufgebracht war. Entweder war Felicia eine sehr schlaue oder eine sehr seltsame Frau. Als jemand, der sich selbst verkaufen wollte, kam sie dem Käufer ausgesprochen wenig entgegen. Er wusste, dass sein Onkel ihr noch kein Geld gegeben hatte. Vincent Antonelli war viel zu gerissen und zahlte erst dann, wenn er alles bekommen hatte, was er wollte.
Nein, Nick hielt Felicia eher für schlau als übergeschnappt. Sie schaffte es, dass er über sie nachdachte, sie spielte mit seiner Sympathie und seinen Gefühlen. Und dennoch wirkte es nicht wie Schauspielerei.
Vielleicht war sie eine von den Frauen, die zur richtigen Zeit die Wahrheit einzusetzen wussten. Wenn du Probleme mit Männern hast, lass es den nächsten Mann wissen. Jeder Mann glaubt, bei ihm würde es anders sein. Vielleicht war das das ganze Geheimnis.
Felicia kam mit dem Salat zurück. Sie hielt die Schüssel, und er bediente sich. Er war sich sehr wohl bewusst, wie verführerisch sie duftete. Sie strahlte eine starke, unmissverständliche sexuelle Anziehungskraft aus, erstaunlich für eine Frau, die fast bereit gewesen war, ins Kloster zu gehen. Er glaubte ihr ihre Geschichte. Aber war sie wirklich so unschuldig, wie sie tat?
Nick hatte seit Ginas Tod nicht gerade wie ein Einsiedler gelebt, aber er hatte nur oberflächliche, im Wesentlichen sexuelle Beziehungen gehabt. Vielleicht war das der Grund, weshalb ihn diese Frau mit ihren Widersprüchlichkeiten so anzog.
„Bitte fang schon mit dem Salat an“, sagte sie, nachdem sie sich auch ein paar Blätter auf den Teller getan hatte. „Ich muss noch mal in die Küche. Die Soße will nicht richtig dick werden.“
„Ja, ja, selbst die Fachleute haben Probleme“, rief er ihr hinterher.
„Hast du nie Probleme bei deiner Arbeit?“, fragte sie aus der Küche.
„Doch, ständig. Bei meinem Beruf kommen zehn Fehlschläge auf einen Erfolg.“
„Als Koch könntest du dir bei einem solchen Prozentsatz nur das Leben nehmen, Nick.“
Er lächelte. „Gut, dass wir alle unterschiedlich sind, findest du nicht?“
Keine Antwort. Er war nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte. Sie hatte locker gewirkt, beinahe fröhlich.
Er aß den Salat, und kurz danach kam sie und stellte die Linguini vor ihn hin. Krebsfleisch,
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