Tiffany exklusiv Band 0018
war.
Nick goss etwas Wein in die Gläser und reichte ihr eins. „Vielleicht sollten wir trinken, um uns zu trösten“, sagte er. „Das klingt doch harmlos genug, oder?“
„Ich hoffe, ich habe dich nicht beleidigt mit dem, was ich sagte.“
„Aber wieso denn? Die Menschen werden für ihre Arbeit bezahlt, und man kann nicht verlangen, dass sie auch noch Freude daran haben.“
Das war unverschämt. Felicia lag schon eine entsprechende Antwort auf der Zunge, aber sie beherrschte sich. Schließlich konnte er denken, was er wollte. Aber sie wünschte, er wüsste, was er und seine Verwandten ihr antaten.
„Gut, als Trost dann“, sagte sie.
Nick stieß kurz mit ihr an, und sie tranken. Als sie sich wieder ansahen, bemerkte sie, dass er amüsiert lächelte. Er hob eine Augenbraue und sah Felicia fragend an. Der Mann hatte Charme, das konnte sie nicht leugnen. Und er wusste ihn zu seinem Vorteil einzusetzen, da war sie sicher.
Sie rührte die Sahnesoße noch einmal um, dann ging sie in das Wohnzimmer und setzte sich auf das zweisitzige Sofa. Nick setzte sich neben sie und legte den Arm hinter sie auf die Lehne.
Felicia war nervös, spielte mit dem Stiel ihres Weinglases und sah ihn nicht an.
Als Nick leicht über die weichen Locken auf ihren Schultern strich, konnte sie ein Zittern kaum unterdrücken.
„Nun erzähl mir doch mal, warum du nicht verheiratet bist und nicht ein Dutzend kleiner Ungeheuer an deiner Schürze hängen“, sagte er.
„Ich weiß es nicht“, sagte sie und schluckte. „Es hat sich irgendwie nicht ergeben.“
„Du meinst, der Richtige ist dir nie über den Weg gelaufen?“
Sie sah zu Boden. Die Frage war weder unhöflich noch unangemessen, aber sie wollte nicht über Johnny sprechen. Vor allen Dingen nicht mit Fremden. „Das könnte man sagen.“
„Die kalifornischen Männer müssen sehr schüchtern sein. Es ist für mich unvorstellbar, dass du noch frei herumläufst.“
Das sollte wohl ein Kompliment sein. „Danke.“
„Ich meine es ernst“, sagte er und strich zärtlich über ihren Nacken.
Sie stand schnell auf und blickte auf den Tisch. „Wir sollten jetzt essen“, sagte sie hastig. „Setz dich doch schon mal hin, ich hole die Vorspeisen.“
Sie gab ihm ihr Weinglas und lief in die Küche. Ihre Wangen brannten, und ihr Atem ging schnell. Was war denn bloß mit ihr los? Er hatte sie doch kaum berührt.
Felicia lehnte sich gegen die Anrichte. Seit Johnny hatte sie so etwas nicht mehr empfunden. Sie atmete tief, und nach wenigen Sekunden hatte sie sich wieder gefangen. Sie sollte sich lieber an Nick gewöhnen, in zwei Tagen würde sie seine Frau sein.
Felicia nahm die Vorspeisenplatte und stellte sie auf den Esstisch. Nick stand hinter ihrem Platz und rückte ihr den Stuhl zurecht. Dann setzte er sich.
„Gab es denn da jemand Besonderen?“ Er sah sie nicht an, sondern bediente sich von der Platte.
Sie seufzte leise. „Du lässt wohl nicht locker?“
„Man muss doch wissen, wen man heiratet.“
„Gut, Nick, ich werde es dir erzählen. Mit zwanzig war ich verlobt“, sagte sie. „Meine Eltern planten die größte Hochzeit, die es in den letzten zehn Jahren in North Beach gegeben hatte. Wir kamen zur Kirche. Alle meine Verwandten und Freunde waren da. Wir warteten und warteten, aber Johnny kam nicht. Er ließ mich einfach sitzen, direkt vor dem Altar. Zufrieden?“
„Das ist doch schon lange her.“
„Danach habe ich nie mehr eine ernsthafte Beziehung gehabt.“
„Weißt du, warum er verschwand?“
„Ja, durch Zufall habe ich es gehört. Johnny war Börsenmakler und hatte eine gut gehende Firma in der Montgomery Street. Aber er war Spieler, und das wusste ich nicht. Er soll bis über beide Ohren verschuldet gewesen sein. Offensichtlich hatte man ihm gedroht, ihm einen Finger abzuschneiden oder so was Ähnliches, wenn er nicht am Tag unserer Hochzeit mit fünfundzwanzig Riesen rüberkäme. Ich hatte Verständnis für seine Angst, aber er hätte mich wenigstens anrufen können.“
„Das ist bitter.“
„Danach habe ich niemandem mehr vertrauen können.“
„So hat ein Kerl dein Leben ruiniert.“
„Das würde ich nicht unbedingt sagen. Es gab auch niemanden, der mich interessiert hätte.“
„Du musst ihn sehr geliebt haben.“
Das ging ihn eigentlich nichts an, aber sie antwortete: „Johnny hatte es wahrscheinlich nicht verdient, aber ich liebte ihn. Ich hätte alles für ihn getan, wäre selbst nach Mexiko oder Südamerika mit ihm
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