Tiffany exklusiv Band 0018
schon alles erzählen sollen. Aber ich habe mich nicht getraut. Ich hatte Angst um Felicia.“
„Was hätten Sie mir erzählen sollen, Carlo?“
„Die Wahrheit über Vinny und Felicia. Aber zuerst musst du mir versprechen, dass Felicia nichts passieren wird. Als Ehemann musst du sie schützen, was auch passiert.“
„Ich verspreche es, aber was ist mit Felicia?“
„Sie hat dich nicht wegen des Geldes geheiratet. Sie hat dich geheiratet, um mein Leben zu retten. Dein Onkel hätte mich töten lassen und hätte ihr alles Mögliche angetan, wenn sie nicht zugestimmt hätte.“
„Ist das wahr?“
„Ja. Vinny hat einen Gefallen eingefordert. Er hat mir vor vielen Jahren das Leben gerettet, ich war damals fast noch ein Kind. Ich war bereit, die alte Rechnung zu begleichen, aber er wollte nicht mein Leben, sondern das meiner Tochter.“
„Was sagen Sie da?“
„Vor vierzig Jahren habe ich einen schrecklichen Fehler begangen“, sagte Carlo. „Und nun sollte meine Tochter, die ganze Freude meines Lebens, dafür bezahlen. Wenn du sie liebst, musst du als ihr Mann die Wahrheit kennen. Wenn Vinny mir das Leben nehmen will, kann er es haben. Aber du kannst Felicia retten, Nick. Ich vertraue dir und weiß, du kannst ihr Leben retten.“
Felicia war nicht in der Verfassung, sich länger mit ihrer Mutter zu unterhalten, und so ging sie gleich zu Bett. Auch Louisa war müde, aber sie wollte noch ein wenig aufbleiben und eine Minestrone kochen. „Ich weiß zwar nicht, ob Carlo so etwas schon essen darf, aber ich will sie auf alle Fälle morgen mitnehmen.“
Für Louisa war Kochen eine Art Therapie, das war immer schon so gewesen. In schwierigen Situationen hatte sie sich so am besten ablenken können.
Felicia lag in ihrem alten Kinderzimmer und dachte über all das nach, was passiert war, nachdem sie aus diesem Zimmer in ihr eigenes Apartment gezogen war. Als völlig veränderte Frau war sie wieder in ihr Elternhaus zurückgekehrt. Sie hatte Liebe kennengelernt, aber auch tiefen Schmerz. Sie bekam ein Kind von einem Mann, der sie nicht lieben konnte, weil das Schicksal dagegen war. Daran war auch nichts mehr zu ändern, man musste es ertragen.
Sie war schon im Halbschlaf, als es an der Tür klingelte. Es war eigentlich zu spät für Besucher, aber wahrscheinlich war es eine Nachbarin, die wissen wollte, wie es ihrem Vater ging.
Für Louisa war das eine willkommene Ablenkung. Felicia lächelte erleichtert. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, war aber sicher, dass ihre Mutter sie verstehen würde.
Plötzlich hörte sie eine männliche Stimme, zumindest kam es ihr so vor. Vielleicht der Priester, Pater Sebastian, der verreist gewesen war, als ihr Vater seinen Herzanfall hatte. Sicher wollte er sich nach Carlos Befinden erkundigen.
Doch dann wurde ihre Tür geöffnet, und ein Streifen Licht fiel von dem Flur in den dunklen Raum.
„Felicia“, sagte ihre Mutter leise, „bist du wach?“
„Ja, Mama, was ist los?“
„Dein Mann ist hier. Er möchte mit dir sprechen.“
„Nick ist hier?“
„Ja, Liebes. Er möchte unbedingt mit dir sprechen. Kommst du, oder soll ich ihn bitten wiederzukommen?“
Felicia konnte sich nicht vorstellen, warum Nick hier war und was er ihr so dringend sagen musste, aber sie wollte nicht, dass ihre Mutter bei dem Gespräch dabei war. Louisa hatte momentan genug andere Sorgen.
„Bitte ihn doch, hereinzukommen, aber warte eine Minute.“ Sie zog sich schnell ihren Bademantel über und fuhr sich nach einem kurzen Blick in den Spiegel mit der Bürste kurz über das Haar. Dann hörte sie ein leises Klopfen.
„Komm herein“, rief sie.
Nick trat ein. Er sah müde und angestrengt aus, schien aber nicht zornig zu sein, wie sie eigentlich erwartet hatte.
„Nick, was machst du hier?“
Er trat ein, schloss die Tür und blickte Felicia an. Irgendetwas war nicht in Ordnung, das sah sie an seinem Gesichtsausdruck.
„Nick?“
„Ich komme gerade vom Krankenhaus, Felicia. Ich habe deinen Vater besucht.“
„Aber warum? Weshalb bist du gekommen?“
„Ich habe mich elend und hilflos gefühlt und wollte sehen, ob ich nicht irgendwie helfen könnte. Ich habe dich gesucht, aber als ich hörte, dass du nicht mehr da warst, bin ich zu deinem Dad gegangen. Wir hatten ein sehr offenes Gespräch. Er hat mir von sich und Vinny erzählt und der Schuld, in der er stand. Auch, dass du erpresst worden bist, mich zu heiraten. Er hat mir alles erzählt.“
„Oh, nein!“
„Hab keine Angst. Es
Weitere Kostenlose Bücher