Tiffany exklusiv Band 0018
unmöglich erzählen, was sie alles bedrückte, nicht in dieser Situation.
Carlo lag im Mary-Seton-Krankenhaus, das nicht weit vom Flughafen entfernt war. Felicia war sofort zu ihm gefahren und hatte ihn mit ihrer Mutter auf der Intensivstation besucht. Er schlief gerade, aber sie hatte eine Zeit lang an seinem Bett gesessen und seine Hand gehalten.
Während des Fluges hatte sie überlegt, ob sie ihrer Mutter von der Schwangerschaft erzählen sollte, hatte sich aber dagegen entschieden. Schließlich wusste Nick noch nichts davon, und sie wollte nicht das Risiko eingehen, dass er durch Zufall davon erfuhr. Auf ein paar Tage mehr oder weniger kam es nun auch nicht an.
Sie hatte Zeit gehabt, über sich und ihr Kind nachzudenken. Nicks Fall würde sich bald geklärt haben, was allerdings nicht bedeutete, dass die ganze Sache schon abgeschlossen war. Die Legalisierung seiner Staatsbürgerschaft konnte sich noch länger hinziehen, keine schöne Atmosphäre, um ein Kind aufzuziehen.
Vieles ging ihr durch den Kopf, während sie ihren schlafenden Vater betrachtete. In Gedanken erzählte sie ihm alles, was sie bedrückte. Das Problem war, dass ihr Vater glaubte, an allem schuld zu sein, und sie musste ihn unbedingt davon abbringen. Denn das konnte in seinem jetzigen Zustand tödlich sein.
Ihre Mutter unterbrach sie in ihren Gedanken. „Die Schwester sagt, dass er wahrscheinlich noch einige Stunden schlafen wird. Wir sollten jetzt am besten nach Hause fahren, uns ausruhen und morgen früh wiederkommen.“
„Aber, Mama, du warst doch gestern Nacht bei ihm, da sollte ich heute bleiben.“
„Das ist nicht notwendig, und du brauchst unbedingt Ruhe. Hör auf deine Mutter.“
Felicia hatte den Eindruck, als wüsste ihre Mutter von ihrer Schwangerschaft, obwohl das unmöglich war. Aber manchmal hatten Mütter einen sechsten Sinn für so etwas. Auch sie würde bald eine richtige Mutter sein, ein unvorstellbarer Gedanke.
„Gut, Mama, vielleicht hast du recht.“ Felicia küsste ihren Vater zärtlich auf die Wange. „Schlaf gut, Daddy. Bis morgen.“
Nick trat aus dem Flughafengebäude und sah sich nach einem Taxi um. Er hatte keine Ahnung, wo das Mary-Seton-Krankenhaus war, und war froh, als sich herausstellte, dass er nicht weit zu fahren hatte.
Die Schwester auf der Intensivstation sagte ihm, dass seine Frau und seine Schwiegermutter gerade das Haus verlassen hätten. An seiner Enttäuschung merkte Nick, wie sehr er sich gefreut hätte, Felicia zu sehen.
Er war aus einer Art Pflichtgefühl gekommen, aber auch, weil er die Frau, in die er sich verliebt hatte, nicht vergessen konnte. Hinzu kam, dass die schwere Krankheit ihres Vaters seine eigenen Probleme in den Hintergrund gerückt hatte.
„Wie geht es Mr Mauro?“, fragte er.
„Den Umständen entsprechend gut, Mr Mondavi. Möchten Sie zu ihm? Er ist gerade aufgewacht.“
Nick konnte schlecht Nein sagen, obgleich er sicher war, dass Carlo keine große Lust hatte, ihn zu sehen. Aber vielleicht konnte er ihn ein wenig beruhigen, was Felicia betraf.
Carlo war überrascht, als Nick eintrat.
„Ich bin gerade angekommen. Vielleicht kann ich irgendwie von Nutzen sein.“
„Sie haben mir erzählt, dass Felicia hier war, aber ich habe geschlafen.“
„Es tut mir leid, dass Sie nun mit mir vorliebnehmen müssen.“
Carlo sah ihn aufmerksam an. „Vielleicht ist das genauso gut.“
„Wieso?“
„Gestern, als ich hier lag und nicht wusste, ob ich jemals wieder lebend aus diesem Krankenhaus herauskäme, habe ich über mein Leben nachgedacht. Eine Sache quält mich, und ich möchte nicht sterben, bevor ich das nicht geklärt habe. Deshalb bin ich froh, dass du hier bist. Vielleicht ist das ein Wink des Schicksals.“
„Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“
„Nein, natürlich nicht.“ Er wies auf den Stuhl neben seinem Bett. „Bitte setz dich, Nick.“
Nick setzte sich.
„Ich möchte dir eine einfache Frage stellen“, fuhr Carlo fort. „Und ich erwarte darauf eine ehrliche Antwort.“
Nick schwieg und sah ihn gespannt an.
„Liebst du meine Tochter?“
Damit hatte Nick nicht gerechnet. Er dachte ein paar Sekunden nach, bevor er antwortete. „Es gibt viele Gründe, sie nicht zu lieben, Carlo. Aber die Wahrheit ist, ja, ich liebe sie, ich liebe Felicia.“
„Gut.“ Carlo seufzte leise.
„Ich bin froh, dass Sie darüber erleichtert sind, aber dafür gibt es eigentlich keinen Grund.“
„Nick, ich hätte dir an dem Tag, an dem du zu uns kamst,
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