Tiffany exklusiv Band 0018
Zimmer war doch belegt. Plötzlich begriff sie, was er tun wollte. Das würde er nicht wagen! Rasch ging sie zum Fahrstuhl. Als sich die Türen öffneten, trat sie ein und drückte die Zwölf.
Jason tat es nur ungern. Aber er wusste auch, dass das ganze Wochenende ruiniert war, wenn er dies jetzt nicht tat.
Wie hatte er Saras Wunsch nur vergessen können? Und warum bestand sie so sehr darauf? Sie musste immer alles im Voraus planen. Spontanität war doch etwas Wundervolles. Er war immer spontan. Warum konnte sie es nicht auch einmal sein?
Bevor er es sich anders überlegte, ging er zu der Tür von Zimmer 1210 und klopfte. Er war sich nicht sicher, ob er wollte, dass jemand öffnete.
Er wartete.
Keine Antwort.
Er klopfte ein weiteres Mal.
Diesmal kam jemand zur Tür und öffnete sie.
Ein Mann in einem Morgenmantel stand vor ihm und sah ihn unter erhobenen Brauen an. Irgendwie hatte er eine aristokratischen Ausstrahlung, sodass Jason das Gefühl hatte, in seinem Poloshirt und den Khakis nicht angemessen gekleidet zu sein – und das, obwohl sein Gegenüber nur einen Morgenmantel trug.
„Sie sehen nicht wie der Zimmer-Service aus“, sagte der Mann mit einem britischen Akzent.
„Sie haben recht“, erwiderte Jason. „Es tut mir leid, dass ich störe, aber es handelt sich um einen Notfall.“
„Du meine Güte! Brennt es?“
„Nein. Keine Sorge.“
„Wer ist das?“, hörte Jason eine weibliche Stimme aus dem Zimmer fragen.
„Ich weiß es noch nicht genau, Schatz“, sagte der Mann. „Es scheint sich um einen Notfall zu handeln. Welcher Art, wollte der junge Mann mir gerade erzählen.“ Wow, der Mann war durchaus eloquent.
Eine Frau erschien hinter ihm. Sie hatte braun-rotes Haar und machte einen sympathischen Eindruck.
„Er ist süß“, sagte sie lächelnd. „Bitte ihn hinein.“
„Ist es eine Angewohnheit von dir, fremde Männer in dein Zimmer einzuladen, nur weil sie süß sind?“, wollte der Mann von ihr wissen.
Sie lachte und sagte leise: „Bei dir hat es doch auch geklappt, oder?“
Der Mann schüttelte den Kopf und öffnete die Tür.
Obwohl Jason sich von Sekunde zu Sekunde mehr fehl am Platz fühlte, betrat er Zimmer 1210.
„Ich bin Irene“, stellte sich die Frau mit einem Lächeln vor. „Und Hochwohlgeboren hier hört auf den Namen Giles.“
„Jason Madison“, sagte er und schüttelte beiden die Hand.
„Was können wir für Sie tun, Jason?“, fragte Irene. Dass sie ihn im Morgenmantel empfing, schien ihr genauso wenig auszumachen wie Giles.
„Ich habe ein Problem“, antwortete Jason. „Es geht um meine Frau.“
Irenes Lächeln erstarb. „Ist sie krank? Oder liegt sie in den Wehen? Was ist mit ihr?“
„Nein, nein. Es geht ihr gut. Sie ist unten in der Lobby. Das Problem ist, dass sie gerade nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen ist. Das liegt daran, dass wir letztes Jahr in diesem Zimmer unsere Flitterwochen verbracht haben. Und jetzt sollte ich eigentlich dafür sorgen, dass wir es wieder für unseren ersten Hochzeitstag bekommen. Dummerweise habe ich nicht daran gedacht. Und jetzt ist Sara, meine Frau, ziemlich sauer.“
„Weil Sie vergessen haben, diese Zimmer zu reservieren?“, hakte Giles nach.
„Genau.“ Er tauschte einen Blick mit Giles, von Mann zu Mann. „Ich weiß, es klingt verrückt. Meine Frau ist eine hoffnungslose Romantikerin und hat immer ihre eigene Vorstellung davon, wie die Dinge zu sein haben. Das bringt mich nicht selten zur Weißglut.“
„Wirklich?“, fragte Giles.
„Ja. Es kommt mir vor, als hätte ich in dem Jahr mehr vermasselt als in meinem ganzen Leben.“
„Warum geben Sie dann ihren Wünsche nach?“
Die Frage verwirrte Jason. „Weil ich sie liebe und es wichtig für sie ist. Hören Sie, wir sind in Zimmer 1712. Hier ist die Schlüsselkarte. Ich gebe Ihnen fünfhundert Dollar, wenn Sie das Zimmer mit mir tauschen.“
Giles und Irene warfen einander einen vielsagenden Blick zu, den Jason jedoch nicht deuten konnte. Er und Sara taten das manchmal auch. Sie konnten ganze Diskussionen durch einen einzigen Blick ersetzen.
„Bitte“, sagte Jason. „Es würde mir sehr viel …“
Plötzlich klopfte jemand an die Tür.
„Ah“, meinte Giles. „Das muss der Zimmer-Service sein.“ Er ging gemächlich zur Tür und öffnete sie. „Wieder falsch“, sagte er amüsiert. „Sie sind nicht der Zimmer-Service, sondern Mrs Madison, nehme ich an.“
„Entschuldigen Sie die Störung“, erwiderte Sara. „Ist mein
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