Tiffany exklusiv Band 0018
hätte.
Cecily knallte erneut die Tür hinter sich zu. Das kurze Liebesspiel zuvor hatte ihr Verlangen, Will hautnah zu spüren, nur noch verstärkt. Doch ihn interessierte offenbar nur seine Arbeit. Aber hatte sie wirklich das Recht, sich zu beschweren? Stand für sie denn nicht auch ihre Arbeit immer an erster Stelle?
Ihre Wut wich der Enttäuschung und Frustration. Sie zog den unbequemen und zweifellos von Männern erfundenen Stringtanga aus und zog einen ihrer neuen Slips aus hellblauer Spitze an. Dann nahm sie ein langärmeliges, blau-weiß geringeltes T-Shirt, das sie besonders mochte, aus ihrem Koffer und streifte es über. Nachdem sie den Anrufbeantworter eingeschaltet hatte, legte sie sich auf das zerwühlte Bett, um resigniert der Stimme ihrer Mutter zu lauschen.
„Cecily, wir kennen uns noch nicht, aber …“
Sie fuhr hoch.
„… hier ist Gus, und ich brauche deine Hilfe.“
Ihr Herz klopfte laut. Irgendetwas stimmte nicht. Das sagte ihr der nervöse Unterton in Gus’ Stimme.
„Ich musste die Stadt für den Nachmittag verlassen. Ich habe es Sally nicht gesagt, denn ich hatte keine Zeit für lange Erklärungen. Wenn sie herausfindet, dass ich nicht mit den anderen männlichen Gästen auf dem Golfplatz war, wird sie an die Decke gehen. Ich dachte, da du ihre Ehrenbrautjungfer und älteste Freundin bist, wärst du die Richtige, um es ihr beizubringen. Sag ihr, dass es mir gut geht. Ich muss hier nur ein paar Sachen erledigen und werde rechtzeitig für das Generalprobendinner zurück sein, okay? Und sag ihr, dass ich sie mehr denn je liebe. Danke. Bis heute Abend.“
Cecily entspannte sich wieder. Das war keine Katastrophe, auch wenn Sally wahrscheinlich ausrasten würde. Allein die Vorstellung, dass ein Mann am Tag vor seiner Hochzeit arbeitete … Sallys Situation ähnelte wirklich verblüffend ihrer eigenen. Männer, dachte sie. Zum Teufel mit ihnen!
Sie durchsuchte ihren Koffer und ihre Handtasche vergeblich nach dem Ablaufplan der Hochzeitsaktivitäten. Wills Namen auf der Gästeliste zu sehen hatte sie so durcheinandergebracht, dass sie den Zettel wohl im Flugzeug liegen gelassen hatte. Sie hatte zwar sofort entschieden, nicht mit den anderen Brautjungfern den Nachmittag im Wellnessklub zu verbringen, hatte sich aber die Termine und Orte für die verschiedenen Hochzeitsfestivitäten eingeprägt. Den Namen des Wellnessklubs hatte sie allerdings vergessen. Aber das war nicht so wichtig, denn sie würde Sally einfach eine telefonische Nachricht in ihrem Zimmer hinterlassen. Sallys Mutter hatte darauf bestanden, dass Sally die Nacht vor der Hochzeit allein in der Honeymoon-Suite verbrachte. Also ließ sie sich von der Zentrale verbinden und sprach auf die Mailbox der Suite.
Dann holte Cecily ein Fachbuch eines bekannten Professors für Veterinärmedizin aus dem Koffer und begann zu lesen. Doch obwohl es auf dem Bett bequem und im Zimmer angenehm kühl war, konnte sie sich nicht auf die Ausführungen über parasitäre Würmer konzentrieren. Gus’ Nachricht ging ihr nicht aus dem Kopf, was natürlich auch nur an ihrer negativen Einstellung zu dieser Heirat liegen konnte. Vielleicht kaufte Gus Sally ganz einfach noch ein Hochzeitsgeschenk. Andererseits hatte er besorgt und sehr angespannt geklungen. Nachdem Cecily noch eine Seite gelesen hatte, entschied sie, lieber doch persönlich mit Sally zu reden. Vielleicht hat Will den Ablaufplan dabei, überlegte sie. Buchhaltertypen wie er waren doch immer sehr akkurat.
Sie ging hinüber in Wills Zimmer. „Gus hat angerufen.“
Auf Wills Reaktion war sie nun wirklich nicht gefasst gewesen. Er sprang vom Schreibtischstuhl auf, wirbelte herum, lief aufgeregt zu ihr und packte sie an den Armen. „Das hättest du mir sagen sollen. Ich muss mit ihm sprechen.“
Sie war so verdutzt, dass ihr einen Moment die Worte fehlten. „Es war nur eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Ich war sicher, dass sie von meiner Mutter stammen würde, und habe mir die Nachricht nicht gleich angehört. Warum bist du so außer dir?“
„Was hat Gus gesagt? Wo ist er?“
„Ich weiß nicht, wo er ist. Aber es geht ihm gut“, versuchte sie Will zu beruhigen. „Ich soll Sally ausrichten, dass sie sich keine Sorgen machen soll. Bis zum Dinner nach der Generalprobe für die Hochzeit ist er auf jeden Fall zurück.“
„Hat er gesagt, warum er verschwunden ist?“
„Er sagte, er hätte nur schnell noch ein paar Sachen zu erledigen. Warum interessiert dich das denn
Weitere Kostenlose Bücher