Tiffany exklusiv Band 0018
plötzlich so sehr, Will? Ich meine, wo du doch nur deinen Job im Kopf hast.“
„Tut mir leid.“ Er ließ sie los. „Wie hat Gus sich angehört?
„Er klang wie ein Pilot, der mit sonorer Stimme den Passagieren mitteilt, dass es zu einigen unbedeutenden Turbulenzen kommen kann und sie sich besser anschnallen sollten.“
„Aber hörte er sich so an, als würde er die Wahrheit sagen? Oder klang er, als würde er lügen, weil das Flugzeug jeden Moment abstürzen könnte?“
Sie schüttelte ungläubig den Kopf, dachte aber darüber nach. „Eher wie ein Pilot, der lügt und versucht, beruhigend zu wirken.“
„Das habe ich mir gedacht“, erklärte Will.
„Was?“, fuhr Cecily ihn an. „Und übrigens nehme ich es dir übel, dass ich dich sogar halb nackt nicht von deinem Job ablenken kann, während Gus dich nur dadurch deine Arbeit vergessen lässt, dass er in voller Montur die Stadt verlässt.“
Er breitete die Arme aus. „Cecily, bei meiner Arbeit geht es um Gus.“
Will verstieß gegen seine Prinzipien, als er Cecily erzählte, was ihn wegen Gus beunruhigte. Aber selbst, als sie ihn wütend anfunkelte, sah sie so süß aus in ihrem blau-weiß geringelten T-Shirt, dass er nicht anders konnte. Tief drinnen wusste er, dass er ihr vertrauen konnte.
„Oje“, meinte sie, als er am Schluss sagte, dass Gus möglicherweise illegale Einnahmen verschleierte und dass Gator, Muffys Ehemann, ihn in ein Flugzeug hatte steigen sehen. „Das wirft allerdings ein ganz anderes Licht auf sein Verschwinden am Tag vor seiner Hochzeit.“
„Das muss aber alles nichts heißen“, sagte er und ließ sich von ihr zum Sofa ziehen, wo er sich neben sie setzte, während sie ihre langen, nackten Beine übereinanderschlug.
Sie nahm Telefonblock und Stift. „Also, noch mal von vorn. Was genau an Gus’ Steuererklärung beunruhigt dich denn?“
Überrascht registrierte er, dass er die jetzt nicht mehr auf Verführung bedachte Cecily aus irgendeinem mysteriösen Grund noch viel mehr begehrte als vorhin. Denn sie strahlte so viel Kraft und Wärme aus und war unverkennbar eine Frau, mit der man auch schwierige Situationen durchstehen konnte. Er sagte sich, dass für den Moment die Pflicht Vorrang vor dem Vergnügen haben musste, und legte los. „Er zahlt sich selbst ein anständiges, aber nicht wahnsinnig hohes Gehalt aus den Einnahmen der Sicherheitsfirma, was auch mit dem angegebenen Profit übereinstimmt. Er hat ein seiner Position entsprechendes Aktienpaket, das ebenfalls anständig ist, ihn aber nicht zum Millionär macht.“
„Klingt doch soweit ganz gut.“
„Und was ist dann mit dem Lamborghini? Dem großen Citroën? Dem Haus in Highland Park? Und der Mitgliedschaft im Golfklub, den Skiurlauben, großen Reisen, Rolex-Uhren und Armani-Anzügen? Und das sind längst noch nicht alle Hinweise, die ich von Muffy und meiner Mutter bekommen habe.“
„Er lebt also über seine Verhältnisse?“
„So sieht es aus. Und dann gibt es ein Flugzeug seiner Sicherheitsfirma, das sich das Unternehmen bei diesen Einnahmen eigentlich nicht leisten kann.“
„Sally ist sehr reich“, stellte Cecily ohne jeden Neid fest.
„Mr Shipley hat auf einem Ehevertrag bestanden. Gus fand das großartig. Sally war es peinlich.“
Die Art, wie Cecily nach oben schaute, wenn sie nachdachte, entzückte Will zunehmend. Sie waren sich in manchen Dingen sehr ähnlich. Wenn ein Problem auftauchte, schien es für sie genauso wichtig zu sein wie für ihn, eine Lösung dafür zu finden. Und das hier war wirklich ein großes Problem.
„Ist er in sein Flugzeug gestiegen?“, fragte sie.
„Nein.“ Jetzt kann ich ihr auch alles erzählen, dachte Will. „Das Flugzeug trug das Logo einer Firma namens Sterling International. Ich habe noch nie etwas von diesem Unternehmen gehört, deshalb habe ich im Internet recherchiert. Aber davon gibt es mehrere, und ich weiß nicht, welche die richtige Firma ist.
„Nun, es ist ein Anfang. Ich muss mich jetzt erst einmal um Sally kümmern und persönlich mit ihr reden“, erklärte sie entschieden. „Deshalb bin ich eigentlich hereingekommen. Weißt du vielleicht, was die Brautjungfern heute Nachmittag machen?“
„Hast du keinen Ablaufplan bekommen?“ Es wunderte ihn, dass Sally Cecily von dem Besuch im luxuriösen Wellnessklub ausgeschlossen hatte.
„Doch, natürlich“, meinte sie mürrisch. „Aber ich hatte absolut keine Lust, mit in den Wellnessklub zu gehen. Also habe ich mir nicht einmal den
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