Tiffany exklusiv Band 0018
einer Hochzeit zu. Es ist eine einzige Party.“
„Es scheint eher nach einem Begräbnis auszusehen, nach allem, was ich gehört habe.“ Samantha schaute sich das Kleid genau an.
„Hast du das von Gus gehört?“
„Elaine hat mich kurz nach dir angerufen und war außer sich. Jim Bob hat Sally die Story mit dem Unwetter nicht abgekauft und noch gestern Abend Privatdetektive eingeschaltet. Er will nicht, dass sein kleines Mädchen gedemütigt wird, und hat deshalb entschieden, den Mann zu finden und notfalls in Handschellen zur Hochzeit zu verfrachten, selbst wenn die Ehe kurz danach wieder stillschweigend annulliert werden muss. Elaine hat mir gesagt, wie hübsch du gestern Abend ausgesehen hast. Das war eine Erleichterung für mich. Dennoch habt ihr beide mich nicht mehr zur Ruhe kommen lassen.“
„Dann eile zu Elaines Rettung.“
„Als wenn du nicht genauso gerettet werden müsstest. Du hast Ringe unter den Augen, dabei bist du erst dreißig.“ Samantha schüttelte den Kopf. „Na, los, Liebes, geh duschen. Was tanzt du denn hier noch herum?“
Hektisch versuchte Cecily, dafür zu sorgen, dass ihre Mutter der Verbindungstür zu Wills Zimmer den Rücken zudrehte. Während sich ihre Mutter bückte, um den Stecker des Kleiderdämpfers anzuschließen, ging die Tür auf. Will stand eine Sekunde in seiner ganzen nackten Pracht dort, verstand aber auf Cecilys Zeichen hin noch schnell genug, dass ihre Mutter da war, und machte die Tür leise wieder zu.
Mit ihren dreißig Jahren wurde Cecily klar, dass sich seit ihrer Teenagerzeit nicht viel geändert hatte. Sie wollte Will und konnte ihn nicht bekommen. Es war ihre letzte Gelegenheit gewesen, mit Will allein zu sein und eine Lösung für die Probleme zu finden, über die sie im Flugzeug geredet hatten. Aber ihre übereifrige Mutter hatte das verhindert. Dennoch beschloss Cecily, ganz ruhig zu bleiben und unter die Dusche zu gehen.
„Jetzt werden wir deine Haare in Angriff nehmen“, meinte ihre Mutter, als Cecily wieder aus dem Bad kam. Aber zieh dir erst für die Fahrt in der Limousine etwas an, das bequem ist und trotzdem gut aussieht.“
„Ja, Ma’am. Ist das der Kaffee?“ Sie deutete auf ein Silbertablett.
„Zieh dich an. Ich werde ihn dir einschenken.“
Cecily nahm einen ihrer neuen Spitzenslips, das hellblaue Hemdchen sowie die Kombination von Rock und passendem Top, die ihr die Verkäuferin ausgesucht hatte, und ging zurück ins Bad, um sich anzuziehen. Der kurze helle Rock mit den blauen Blumen war hübsch. Sie sah in den Spiegel und fühlte sich wie eine andere Frau, was ihr sehr gefiel. Sie hatte das Gefühl, dass man ihr an der Nasenspitze ansah, dass sie verliebt war.
Sie kämmte ihre Haare und kehrte zu ihrer Mutter zurück, die bereits ihr Kleid perfekt gebügelt und ihr eine Tasse Kaffee eingegossen hatte. Cecily trank einen Schluck und nahm sich einen Keks. Wenn sie nur das Bild aus ihrem Kopf bekommen könnte, wie Will auf der Türschwelle gestanden hatte! Und die Erinnerung daran, wie sich seine Hände auf ihrer Haut angefühlt hatten. Dann könnte es ihr eigentlich ganz gut gehen. Aber sie musste ständig daran denken, dass sie diese Momente wohl nie mehr erleben würde.
Samantha hängte das Kleid auf. „Sich bei den Kleidern der Brautjungfern für Vera Wang zu entscheiden, war eine wirklich gute Wahl. Jetzt lass uns deine Haare in Angriff nehmen. Ich habe extra meinen Föhn mitgebracht.“
Plötzlich fühlte sich Cecily müde genug, um nachzugeben. Sie sank auf den Stuhl, den Samantha ihr hinschob. Als die warme Luft ihren Kopf streifte und ihre Mutter begann, Strähne für Strähne über eine große Rundbürste glatt zu föhnen, entspannte sie sich.
Ihre Mutter vermittelte ihr das Gefühl, wieder ein kleines Mädchen zu sein, das für eine Geburtstagsparty schön gemacht wird. Damals waren ihre Haare hellblond gewesen, und jeder hatte ihr gesagt, wie hübsch sie sei. Samantha war eine sehr liebevolle und fürsorgliche Mutter gewesen. Es war Cecily gewesen, die Probleme gemacht hatte. Denn allein die Tatsache, dass ihre Mutter sie Cecily genannt hatte, hatte gezeigt, dass damit bestimmte Erwartungen verbunden gewesen waren. Und diese Erwartungen hatte Cecily nicht erfüllen wollen. Denn sie hatten nichts mit Pferden, Gymnastik und Veterinärmedizin zu tun. Doch im Augenblick entschied Cecily, ihrer Mutter einfach eine Weile entgegenzukommen und sich wie eine Puppe zurechtmachen zu lassen.
„Du hast so schöne Haare. Willst
Weitere Kostenlose Bücher