TIFFANY EXKLUSIV Band 03
Sonnenstrahlen durch das große Fenster hereinfielen und sie blendeten.
„Und jetzt ein bisschen nach rechts“, forderte Harry. „Und vielleicht könntest du ja dazu lächeln, was meinst du? Schließlich hast du gerade einen der begehrtesten Junggesellen der Welt geheiratet.“
Gütiger Himmel, das habe ich tatsächlich! War es wirklich erst eine Woche her, seit Clay ihr auf Harrys Silvesterparty den Antrag gemacht hatte? Wenn man es überhaupt so nennen konnte. Izzy schaute herunter auf ihren Ringfinger ihrer linken Hand, an dem sie den Ehering mit dem versprochenen Diamanten von Tiffany’s trug. Dann sah sie zu Clay, der in der Ecke saß und schottischen Whisky trank.
Ihr frischgebackener Ehemann wirkte nachdenklich, während er beobachtete, wie sie vor der Kamera posierte. Er schien schon den ganzen Vormittag über leicht abwesend – bis auf den Moment, in dem der Friedensrichter sie zu Mann und Frau erklärt und sie aufgefordert hatte, sich zu küssen. Da hatte er ihr zum ersten Mal an diesem Tag in die Augen gesehen, und zwischen ihnen war eine Verbindung wortloser Intimität entstanden, die sie beunruhigte, obwohl damit ein ganz neues Element in ihre bisherige Beziehung kam. Dann hatte er ihr zugezwinkert und sein sorgloses Lächeln gelächelt, hatte sanft ihre Arme umfasst und sie geküsst, wie es zur Zeremonie gehörte. Und dennoch hatte etwas unmissverständlich Erotisches in diesem Kuss gelegen.
Sie holte tief Luft, atmete wieder aus und lächelte.
„Halt den Brautstrauß so, dass man ihn sehen kann, Liebes“, rief ihre Mutter durch das Stimmengewirr der Gäste und die Musik des Streichquartetts in der Eingangshalle. Paola Fabrioni sah an diesem Tag elegant aus wie immer. Sie trug ein eng anliegendes, auberginefarbenes Seidenkleid, das sie letzte Woche genäht hatte, zusammen mit vier Kleidern für ihre Enkeltöchter. „So ist es richtig. Du siehst wundervoll aus, Isabella, geradezu erblüht.“
Na fabelhaft, dachte Izzy.
„He, was ist mit deinem Lächeln passiert?“, tadelte Harry sie.
„Sag ‚Cheese‘!“
„Cheese“, wiederholte Izzy, und der Auslöser klickte. Sie wünschte sich, ihre Mutter würde aufhören, ihr zu sagen, sie sehe erblüht aus. Eine Braut sollte strahlen; werdende Mütter erblühten.
Bis jetzt hatte sie ihren Eltern noch nichts von ihrem Zustand verraten. In einigen Monaten würde sie ihre Schwangerschaft bekannt geben, und zum Zeitpunkt der Geburt, wenn das Baby etwas zu früh kam … na ja, es war nicht direkt eine Lüge. Doch, schon, aber eher eine Notlüge, die lediglich dazu diente, die Gefühle derer zu schützen, die sie liebten.
Wen wollte sie zum Narren halten? Eine Lüge war eine Lüge. Ihre Eltern hatten ihr stets Liebe und Anerkennung entgegengebracht, und dafür führte sie nun diese Hochzeitsfarce auf, zum Großteil, damit sie nicht herausfanden, dass sie unverheiratet schwanger geworden war. Sie hatten ihr, ohne zu zögern, geglaubt, als sie die traurige Berühmtheit ihres Verlobten als Grund für die eilige Heirat angeführt hatte. Clay sei ein berühmter Mann, hatte sie erklärt, und ein so begehrter Junggeselle, dass die Presse sich auf sie stürzen würde, sobald sie von der Hochzeit erführe. Je kürzer die Verlobungszeit, desto geringer die Chance, dass die Medien davon erfuhren. Da ihnen keine Zeit geblieben sei, die Flitterwochen zu planen, würden sie diese auf später verschieben.
All das hatten ihre Eltern ohne Weiteres akzeptiert, wodurch Izzy sich nur noch schlechter fühlte. Was sie allerdings nicht ganz gutheißen konnten, war die zivile Trauung. Sie und Clay wären vor Gott nicht eher verheiratet, bis sie sich von einem Priester hätten trauen lassen, hatten ihre Eltern erklärt. Und da Clay im katholischen Glauben erzogen worden war, stünde einer kirchlichen Zeremonie nichts im Wege, ganz gleich, wie eilig sie es hätten. Wie hätte sie ihnen gestehen sollen, dass sie gar nicht mit Gottes Segen verheiratet sein wollte? Dass eine kirchliche Hochzeit selbst für sie eine zu große Farce war? Also hatte sie wieder Clay dafür verantwortlich gemacht, indem sie schlicht erklärte, ihm sei es auf diese Weise lieber. Was machte eine Lüge mehr oder weniger schon aus?
„Okay“, sagte Harry. „Und jetzt machen wir eins vom glücklichen Paar. Kommen Sie, Mr. Granger.“
Clay, der in seinem maßgeschneiderten, dunkelblauen Anzug mit silberner Krawatte umwerfend aussah, reichte jemandem sein Glas und kam zum Kamin.
„Stell dich
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