TIFFANY EXKLUSIV Band 04
„Es macht fünfzig Dollar“, sagte sie aufs Geratewohl.
Er starrte sie weiterhin an. Dann aber, ganz allmählich, veränderte sich sein Blick. Die Intensität schwand. Und das Begehren. Fort war die Glut, die Entschlossenheit … und sogar die Verwunderung. Was immer er jetzt dachte und fühlte – ein Schild hatte sich darüber gesenkt. Ein kalter, harter Schild, der sie höchst wirksam aussperrte.
Der Schmerz darüber war zu groß. Sie musste gehen.
Erst als sie die Tür öffnete, sah sie seine ausgestreckte Hand. Zuerst dachte sie, er wollte sie zurückhalten, und der Schmerz ließ ein wenig nach. So absurd es war – sie wünschte, dass er sie irgendwie daran hindern würde, zu gehen.
Aber er hielt sie nicht zurück. Er streckte die Hand aus, um ihr etwas zu geben. Geld. Fünf knisternde grüne Scheine.
Sie nahm sie. Zerknüllte sie in der Faust, wandte sich dann hastig von ihm ab. Er stoppte sie nicht, sagte kein einziges Wort. Mit verschleiertem Blick verließ sie das Zimmer. Zwang einen Fuß vor den anderen – Schritt für Schritt den langen Korridor entlang. Bis sie die Bucht mit den Fahrstühlen erreichte. Blind drückte sie den Abwärts-Knopf.
Erst als sie sicher in der Kabine stand, begann sie wieder zu atmen. Sie hatte es getan. Hatte ihn ein zweites Mal verlassen. War aus seinem Leben geschlüpft, in die Nacht hinaus, um wie ein Schatten mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Und tatsächlich war sie das. Ein gesichtsloser, namenloser Schatten. Ein Nichts.
Sie hoffte, er hatte ihre Tränen nicht gesehen.
3. KAPITEL
Trev hielt sich das ganze Wochenende lang beschäftigt.
Am Samstagmorgen traf er sich mit seinem Anwalt, um die Details des Landkaufs abzuklären. Danach verhandelte er mit mehreren Subunternehmen, und nach einem schnellen Lunch machte er mit einem ortsansässigen Experten für Landerschließung einen Rundgang über das Gelände. Am Abend speiste er mit Geschäftspartnern auf einem Empfang, den seine Grundstücksmaklerin arrangiert hatte.
Den Sonntag verbrachte er ebenfalls mit der Maklerin, die ihn in der Gegend herumfuhr und ihm diverse möblierte Häuser zeigte, die zu vermieten waren. Melinda Gregory, eine hübsche Brünette mit großen dunklen Augen und Schlafzimmerblick, ließ keinen Zweifel daran, dass sie nichts dagegen hätte, ihre Bekanntschaft zu vertiefen. Als sie ihn am Abend zum Hotel zurückfuhr, erwog er ernsthaft, auf ihr Angebot einzugehen. Schließlich war sie eine attraktive Frau mit einer lässigen Weltgewandtheit, die ihm gefiel. Vor allem ging sie einem ehrbaren Beruf nach.
Sie war nicht wie … sie.
Ihm wurde übel bei dem Gedanken, dass er mit einer Prostituierten ins Bett gegangen war. Ausgerechnet er, der stets verurteilt hatte, dass Frauen ihren Körper verkauften und dass Männer sie ausbeuteten. Was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht? Wegen ihrer Ähnlichkeit mit Diana war seine Vernunft auf der Strecke geblieben.
Sich vorzugaukeln, dass sie keine Prostituierte war! Sich einzubilden, dass ihre Leidenschaft, ihre Zärtlichkeiten, ihre Hingabe echt waren! Wie hatte er nur so naiv sein können!
Sogar im Bett hatte er sie mit Diana verglichen. Der Gedanke erschien ihm jetzt als Sakrileg. So aufregend der Sex mit ihr gewesen war – ein käufliches Bettvergnügen war nicht mit den wundervollen Liebesnächten mit seiner Frau vergleichbar.
Dennoch hatte er in den letzten beiden Tagen immer wieder daran denken müssen. Und nun, als Melinda Gregory neben ihm in ihrem Mercedes saß, ihr Rocksaum weit über ihre Knie gerutscht, dachte er unwillkürlich an verführerisch lange, wohlgeformte Beine, die sich um seine Hüften geschlungen hatten, während …
Er musste damit aufhören. Es war, als ob ein wildes Tier lange Jahre in ihm geschlafen hätte und nun heißhungrig erwacht war. Sein Denken war von Sex beherrscht, Sex pulsierte in seinem Blut.
Irgendwie fühlte es sich verdammt gut an. Endlich war seine frühere Vitalität wieder da. Vielleicht sollte er Melindas Bereitschaft nutzen. Vielleicht würde eine Nacht mit ihr die Erinnerungen an den Freitagabend auslöschen.
Aber als Melinda in den Parkplatz des Hotels einbog, verabschiedete er sich höflich, denn bedauerlicherweise ließ sie ihn kalt.
Kaum trat er in sein Zimmer, als ihn von Neuem sinnliche Erinnerungen attackierten. Er schenkte sich einen doppelten Scotch ein und schaltete den Fernseher an. Aber weder der Whisky noch der Sonntagabend-Krimi vermochten ihn abzulenken. In diesem Zimmer,
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