Tiffany exklusiv Band 19
Schlaf. Garretts letzter Gedanke war, dass er sie morgen zur Rede stellen würde, sobald die Zeit abgelaufen war, für die sie ihn ersteigert hatte. Irgendwie würde er sie schon zum Reden bringen.
Sonnenlicht fiel durch die Bullaugen, als Garrett sich am nächsten Morgen im Bett drehte. Mit geschlossenen Augen ließ er die vergangene Nacht Revue passieren. Offenbar gingen Träume doch in Erfüllung. Er streckte sich und rief nach Flame, in der Hoffnung, dass sie sich in seine Arme schmiegte. Da sie nicht antwortete, tastete er den Platz neben sich ab. Erschrocken stellte er fest, dass er leer war. Flame war fort, und sein Wecker zeigte sieben Uhr achtundvierzig. So lange schlief er gewöhnlich nie!
Mit raubtierhafter Anmut sprang er aus dem Bett und lief ins Bad. Auch hier keine Spur von Flame. Vielleicht war doch alles nur ein Traum gewesen, wenn auch der beste Traum, den ein Mann sich wünschen konnte.
Er ging zurück zum Bett und betrachtete die zerknitterten Laken. Ein zufriedenes Grinsen huschte über sein Gesicht. Es war tatsächlich geschehen. Flame existierte, und sie würde ihm unauslöschlich im Gedächtnis bleiben.
Er ballte die Fäuste. Wie konnte sie das tun? Erst bot sie eine gewaltige Summe für ihn und teilte das Bett mit ihm, und dann verschwand sie einfach.
Wütend zog er sich an. Dann drückte er den Knopf der Gegensprechanlage, um mit jemandem von der Besatzung zu reden.
„Ja, Sir, hier ist Clyde.“
Garrett grinste; den Ersten Maat mochte er besonders. „Clyde, haben Sie eine Ahnung, was aus der Lady geworden ist, die an Bord war?“
„Oh, ja. Sie ist vor einiger Zeit mit dem Wagen des Partyservices gefahren. Wahrscheinlich ist sie inzwischen wieder in Manhattan.“
„Gut, danke.“
Verdammt! dachte Garrett. Flame war spurlos verschwunden!
Oder doch nicht? Aus den Augenwinkeln bemerkte er etwas auf dem Teppich. Es funkelte im Sonnenlicht und sah aus wie ein Schlüsselanhänger. Rasch hob er ihn auf und drehte ihn in der Hand. Es handelte sich um eine grüne Plastikscheibe, an der mit einem Metallring ein einzelner Schlüssel befestigt war. Er hatte solche Schlüsselanhänger schon überall in der Stadt gesehen. Sie wurden von verschiedenen Unternehmen zu Werbezwecken verteilt.
Dieser Schlüsselanhänger trug die Aufschrift „Beanery“. Die Plastikscheibe war abgewetzt und mit pinkfarbenem Nagellack gesprenkelt. Der löste eine Flut angenehmer Erinnerungen aus. Während seiner Highschool-Zeit war das Café an der West Forty-Five und Eigth Street ein beliebter Treffpunkt gewesen. Er hatte es seit Jahren nicht mehr besucht. Was konnte eine Göttin wie Flame mit einem schlichten Café wie dem der Johnsons zu tun haben?
Er schloss die Hand um die Plastikscheibe und beschloss, den Anhänger als Talisman zu betrachten, der ihn zu Flame führen sollte. Vielleicht hatte sie den Anhänger absichtlich zurückgelassen, als Hinweis auf ihre Identität. Wusste sie, dass er das Café kannte, oder war das bloß ein verrückter Zufall?
Zum ersten Mal in seinem Leben war Garrett McNamara sicher, die Frau seiner Träume gefunden zu haben – die Frau, die er sogar heiraten könnte.
Tracy Webster war es nicht gewohnt, dass jemand an einem Sonntag vor acht Uhr morgens an ihre Wohnungstür hämmerte. Wer immer es war, konnte sich auf etwas gefasst machen.
Ein kurzer Blick durch den Spion hob ihre Laune sofort. Rasch entriegelte sie die Tür und riss sie auf. „Was um alles in der Welt tust du denn hier, Flame?“
Shari stürmte an ihr vorbei in das kleine Apartment. „Nenn mich nicht so. Es ist lange nach Sonnenaufgang, und das Traum-Rendezvous ist vorbei.“
Tracy schloss die Tür und musterte ihre Freundin. „Wenn du dich hier ausweinen willst, Shari Johnson, wirst du mir alles bis ins Detail berichten müssen. Fang mit dem Grund an, weswegen du in Greenwich Village bist, wo du doch eine schöne Wohnung direkt über der ‚Beanery‘ hast – die übrigens in ein paar Stunden öffnet, falls du es vergessen hast.“
„Ich weiß, dass wir heute arbeiten müssen.“ Shari trottete in Tracys Badezimmer, stellte die Dusche an und streifte ihr rotes Kleid ab. „Aber ich muss meinen Schlüssel irgendwo verloren haben. Außerdem wäre ich niemals an meinem tyrannischen Bruder vorbeigekommen, ohne dass er mich mit Fragen und Vorwürfen bombardiert hätte.“ Sie deutete auf ihr geschminktes Gesicht und die roten Haare. „So hätte er mich nicht sehen dürfen.“
„Ja, dann wäre es mit der
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