Tiffany Extra Band 01
verdient.“
„Und deshalb hat er mit dem Profisport aufgehört?“
Wally zuckte mit den Schultern. „Er hat ganz schön viele Preisgelder abgeräumt, aber als Profimuss man das schon als Fulltime-Job betreiben, sich Sponsoren suchen und so weiter. Die großen Sponsoren waren alle an ihm interessiert.“ Wieder hob er die Schultern. „So nebenbei als Hobby funktioniert das nicht.“
Lindsey schob das Kinn vor. „Also, auch wenn Sie mich dafür hassen, ich bin froh, dass er kein Profi-Surfer ist.“ Wieder blickte sie auf das Poster. Rick sah einfach toll aus auf dem Surfboard. So athletisch. „Es ist zu gefährlich“, murmelte sie. „Ehrlich gesagt, mir wäre es am liebsten, wenn er nie wieder surfen würde.“
„Das ist etwas anderes.“ Wally sah sie forschend an.
Sie wurde rot. „Nicht dass es mich etwas anginge.“
Er lachte herzlich. „Rick? Nie wieder surfen? Das können Sie vergessen. Aber ich glaube, andere Sachen sind jetzt wichtiger für ihn. Das Surfen ist nicht sein Leben.“
„Ist das so schlimm?“
„Nicht für mich. Nicht für Sie. Aber für die Kids hier und für die Firmen, die gerne mit seinem Namen werben würden. Er steht ganz schön unter Druck.“
Auch vielen Frauen schien es viel zu bedeuten, wie Lindsey festgestellt hatte. Am Strand, in den Restaurants … Nicht dass sie es ihnen verübeln könnte. „Rick kommt mir nicht vor wie jemand, der sich von anderen unter Druck setzen lässt“, sagte sie, „warum erzählen Sie mir das eigentlich alles?“
„Weil Sie ihm viel bedeuten.“ Wally sah sie belustigt an. „Und umgekehrt, wie mir scheint. Ich schätze, ich muss jetzt wieder an die Arbeit.“ Er wandte sich zum Gehen.
„Ich reise übermorgen ab.“
„Dann gute Reise.“ Er winkte ihr zu, ohne sich umzudrehen.
Lindsey starrte ihm nach, dann schaute sie wieder auf das Poster. Ihr Herz pochte doppelt so schnell wie sonst. Wally lag völlig falsch. Offenbar hatte Rick ihm nichts von ihrer stillschweigenden Abmachung gesagt, worüber sie natürlich froh war.
„Bist du bereit?“ Sie zuckte zusammen, als sie Ricks Stimme hörte. Er blickte auf ihre leeren Hände. „Hast du nichts gefunden?“
Hilflos hob sie die Schultern. Sie brachte im Moment keinen Ton heraus.
Er lächelte und nahm sie in die Arme. „Dann kaufst du eben später ein. Jetzt müssen wir erst mal nach Hause.“
„Warum?“, fragte sie gespannt.
Er küsste ihren Nacken. „Damit ich dich überreden kann, noch eine Woche zu bleiben.“ Er küsste sie erneut und murmelte: „Und wenn ich meinen Willen bekommen will … spiele ich nicht fair.“
15. KAPITEL
Rick hatte wirklich nicht fair gespielt. Überhaupt nicht. Innerhalb einer Stunde, nachdem sie sein Haus betreten hatten, war sie nackt und flehte um Erlösung. Liebenswerter Schuft, der er war, hatte er sogar die Mitleidstour probiert und behauptet, wegen seiner verletzten Schulter sei er hilflos.
Als ob es irgendwelcher Überredungskünste bedurft hätte. Sie hatte jedoch nur teilweise nachgegeben. Sie würde keine ganze Woche, sondern nur zwei weitere Tage bleiben. Dieser Kompromiss fiel ihr unendlich schwer, aber sie musste auch an Mia und Shelby denken. Auch wenn diese sich sehr verständnisvoll gezeigt hatten.
Zwei Tage noch! Es gab so vieles, was sie Rick fragen wollte – über seine berufliche Zukunft und über das Surfen. Aber Lindsey wollte nicht die letzten beiden Tage mit so heiklen Themen verderben, also verkniff sie sich diese Fragen.
An dem Tag, an dem sie ursprünglich hätte abreisen sollen, wanderten sie zu den Wasserfällen von Waimea und machten um die Mittagszeit dort ein Picknick. Später fuhren sie noch zur Bucht. Wo immer sie hinkamen, erkannten die Leute Rick sofort. Es war verrückt. Manchmal aber auch ärgerlich, vor allem wenn andere Frauen so taten, als sei sie nicht vorhanden.
In der Bucht sah man einige Surfer, doch die Wellen waren laut Rick nicht besonders hoch. Allerdings hoch genug, um ihr Herzklopfen zu verursachen. Lindsey war fast froh, dass Ricks Schulter noch schmerzte. Als er vorschlug, im Jeep zu bleiben und von dort aus zuzuschauen, sagte sie nicht Nein.
„Was bedeuten eigentlich diese Sticker?“, fragte Lindsey und deutete auf ein paar kleine SUV, die nebeneinander geparkt waren und alle denselben Aufkleber auf der Stoßstange hatten. „Eddie würde es machen“, stand darauf. „Du verkaufst doch auch T-Shirts mit demselben Spruch.“
Rick erklärte, das beziehe sich auf Eddie Aikau,
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