Tiffany Hot & Sexy Band 26
Telefon ließ sich nicht abwimmeln. „Ich möchte gern meinen Bruder zu diesem Termin mitbringen. Er kommt extra nach New York.“
Geschäft war Geschäft, und womöglich zahlte ja der Bruder für den teuren Fummel. „Okay, das passt prima. Um wie viel Uhr?“
„Um zwölf?“
„Perfekt.“ Vielleicht schaffte sie es dann doch noch zur Ausstellungseröffnung. „Ihr Name bitte?“
„Stefania di Leone.“
„Ah, Stephanie vom Löwen.“ Renata lachte leise. „Mein vollständiger Name lautet Renata Isabella Pavoni – Pfau – Peacock . Daher der Name für mein Atelier.“
„Ihre Kleider sind einfach umwerfend“, schwärmte Stefania. „Nicht solche schrecklich aufgeblasenen Klopapierrollenmützen.“
Wem sagte sie das … „Wir werden ganz sicher etwas Schönes für Sie finden.“ Renata notierte den Termin und beschrieb ihrer neuen Kundin den Weg. Zu ihrem Bedauern konnte sie – noch! – nicht mit einer unbezahlbaren Adresse in Manhattan punkten, sondern nur eine weniger hippe in Brooklyn nennen.
Das schien Stefania di Leone zum Glück nicht abzuschrecken. „Wow, ich bin ja so aufgeregt! Mein erstes Hochzeits-Shopping!“
Hm, das konnte gut oder schlecht sein, es kam ganz darauf an, wie entscheidungsfreudig sich die Kundin zeigte. Egal, zumindest bestand die Chance, eine ihrer hochpreisigen Kreationen an den Mann bzw. an die Braut zu bringen. Kaum hatte sie aufgelegt, checkte Renata auch schon ihren Lagerbestand an Musterkleidern. Alles paletti! Die Braut würde begeistert sein.
„Willkommen bei Peacock Designs – Sie sind bestimmt Stefania!“ Renata kam hinter ihrem Arbeitstisch hervor, um die Kundin zu begrüßen. Die junge Frau war wie geschaffen für ihre Modelle, das sah sie auf den ersten Blick: schlank, aber nicht mager, mit samtiger olivfarbener Haut. Das dunkle Haar fiel ihr in weichen Wellen auf die Schultern. Eine mediterrane Schönheit wie aus einer Tourismusreklame für Italien.
Stefania sah sich mit glänzenden Augen um und streckte zielstrebig die Hand nach einem wadenlangen Kleid mit einem weit schwingenden Rock aus. „Ihre Modelle sind wirklich super!“
„Möchten Sie das Kleid vielleicht anprobieren?“ Renata beschloss, gleich aufs Ganze zu gehen.
„Unbedingt! Und das da auch … und das … und das …“ Stefania machte eine weit ausholende Geste.
Renata nahm der Braut in spe den Mantel aus weichem Leder ab und hängte ihn an die Garderobe. „Da hinten können Sie sich umziehen.“ Sie dirigierte Stefania über den silbergrauen Teppich in den Alkoven, der als Umkleidekabine diente, und hängte einige Modelle an die Kleiderstange.
Stefania schlüpfte aus ihrem grünen Kaschmirpullover und stockte. „George. Den hätte ich jetzt fast vergessen.“
„George?“
„Mein Bruder. Wie üblich wurde er durch irgendeinen furchtbar wichtigen Anruf aufgehalten und wollte gleich nachkommen.“ Sie zog ihr Smartphone aus der Handtasche und tippte eine SMS ein. „So. Ich hab ihm geschrieben, dass er sein Handy ausschalten und seinen Hintern auf der Stelle hierherbewegen soll“, erklärte sie zufrieden.
Renata unterdrückte ein amüsiertes Lächeln. Einen Mann von seinem Handy weg in einen Brautsalon abkommandieren? Na dann, viel Glück.
„Würde es Ihnen etwas ausmachen, nach ihm Ausschau zu halten?“ Stefania öffnete ihre Gürtelschnalle. „George fühlt sich hier bestimmt ziemlich fehl am Platz.“
„Oh, da ist er nicht der einzige Mann.“ Renata schloss den Vorhang zum Alkoven und ging nach vorn. Armer Kerl. Hat wahrscheinlich keinen Schimmer von Mode und kommt hier um vor Langeweile. Sie konnte ihn sich richtig vorstellen: durchschnittlich gut aussehend, mittelgroß mit einem leichten Rettungsring um die Hüften, von Mammas leckerer Lasagne. Genau wie ihre Brüder.
Und dann kam er herein.
Oh, wow! Das war ja wohl die Antwort auf die Gebete aller Frauen. Jedenfalls, wenn man auf den mediterranen Typ steht. So wie ich. Renata gab sich alle Mühe, ihn nicht mit offenem Mund anzustarren.
Er war ganz und gar nicht wie ihre Brüder und wirklich alles andere als durchschnittlich. Hochgewachsen, dichtes welliges schwarzes Haar, smaragdgrüne Augen, dazu der gleiche olivfarbene Teint wie seine Schwester. Keine Spur von einem Lasagne-Bäuchlein. Sogar die Frisur war perfekt; kurz über den Ohren und etwas länger am Oberkopf.
Sein maßgeschneiderter anthrazitfarbener Anzug – im Stil von Cary Grant – war aus edelstem italienischem Tuch und garantiert
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