Tiffany Hot & Sexy Band 26
verglichen, allerdings nur einmal. Danach hatte sie den Namen seines Vaters nicht mehr erwähnt. Was nicht ganz einfach für sie gewesen sein konnte, wenn man bedachte, dass sein Tod der Grund für ihre Zusammenarbeit war. Vielleicht hatte sie gespürt, dass er diesem Mann keine positiven Gefühle entgegenbrachte?
Sechs Wochen lang hatten sie täglich viele Stunden allein miteinander verbracht, als der Kunstexperte und seine Assistentin. Sie hatten Gegenstände geschätzt und bewertet, von denen jeder einzelne eine bewegte Geschichte hatte. Zum Beispiel die vierzehn Pelzmäntel einer Hollywooddiva, die es dank ihrer diversen Liebhaber bis zu einer Oscar-Nominierung gebracht hatte. Oder das Bett eines berühmten Großindustriellen, der Männer und Frauen reihenweise verführt hatte und eines Tages bei einer ausgefallenen sexuellen Praktik erstickt war. Oder auch die Sammlung goldener und kristallener Phallusse, erschaffen von einer New Yorker Künstlerin. Man sagte ihr nach, sie habe sowohl ihre sämtlichen Werke als auch die Modelle persönlich getestet.
Im Gegensatz zum Auktionshaus Aguilar in Madrid hatte man sich im El Dorado auf die Welt der Schönen und Berühmten und deren Skandale spezialisiert. Anfangs war Alejandro schockiert gewesen, doch während der Arbeit mit Lucienne hatte er von Tag zu Tag weniger daran gedacht, ob das unter seiner Würde war oder nicht. Das Verlangen nach dieser Frau war so stark geworden, dass er kaum noch an etwas anderes denken konnte.
„Ihr Bericht ist nicht zu beanstanden“, sagte er.
„Danke“, erwiderte sie, „aber dafür bezahlen Sie mich ja auch.“
„Wie auch immer, ich kann mich nicht über Ihre Arbeit unter diesen erschwerten Umständen beklagen.“
„Ich muss gestehen …“, sie senkte die Stimme, obwohl sich doch außer ihnen niemand im Haus befand, „… es hat mich überrascht, dass Sie das gesamte Personal von Ramon Murrieta entlassen haben. Deren Kenntnisse hätten uns von Nutzen sein können.“
„Oder sie hätten uns nach Strich und Faden betrogen und bestohlen. Ihre Loyalität galt nur Ramon. Außerdem arbeitet man besser zu zweit, ich meine, wenn nur wir beide …“
Sie hob eine Braue und öffnete die Lippen ein klein wenig, doch er stellte sich unwillkürlich vor, wie es wäre, ihren Mund auf seinem zu spüren …
Plötzlich hatte er vergessen, was er sagen wollte.
Zum Glück sprang sie für ihn ein. „Es war eine einzigartige Erfahrung“, sagte sie. Ihre Stimme klang ein wenig heiser. „Ich habe noch nie in einer so … intimen Umgebung gearbeitet.“
Sie verlagerte das Gewicht und beugte sich vor, sodass sein Blick auf ihre Brüste gelenkt wurde. Allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde.
Noch war sie seine Angestellte, er würde also seine Blicke – und seine Hände – unter Kontrolle halten.
Er schlug mit der flachen Hand auf das Deckblatt des Spiralhefters. „Dank der Ruhe, die wir hatten, sind wir in Rekordzeit fertig geworden. Wir haben alle Zahlen, die wir für die Auktion nächste Woche brauchen. Ich denke, jetzt sollten wir …“
Als er gerade die Hand in die Tasche seines Jacketts schob, um die vorbereiteten Papiere herauszuholen, schrillte die Türglocke.
Sie zuckten beide zusammen. Lucienne streckte die Hand aus, um auf den Knopf der Gegensprechanlage zu drücken, doch Alejandro war schneller.
Es verschlug ihm fast die Sprache, als ihre Hände sich berührten. Verwirrt meldete er sich zuerst auf Spanisch.
„ Está cerrado … äh … Das Auktionshaus ist zurzeit geschlossen.“
„Was du nicht sagst.“ Alejandro erkannte die Stimme am anderen Ende der Leitung sofort, es war Michael. „Lass mich rein.“
Lucienne hatte ihre Hand immer noch nicht weggezogen. Die Berührung war wie ein Hauch. Für einen Sekundenbruchteil trafen sich ihre Blicke, und endlich glaubte er in ihren Augen etwas zu entdecken, worauf er seit Wochen hoffte: sexuelles Begehren.
„Ich bin gerade sehr beschäftigt“, sagte er. Hoffentlich zog Lucienne jetzt nicht ihre Hand weg!
„Es ist wichtig“, beharrte Michael.
Bevor Alejandro etwas erwidern konnte, eilte Lucienne hinaus.
Er fluchte. Dann gab er den Code ein, der die Haustür entriegelte.
„Er kennt den Weg“, rief er Lucienne nach, doch sie war bereits verschwunden. Offenbar wollte sie seinen Bruder nicht begrüßen.
Vielleicht hatte er ihren Blick ja auch falsch gedeutet?
Er war immer noch wütend über die Unterbrechung, als Michael hereinstürmte.
„Vielleicht
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