Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
Schwester. Er konnte genauso gut jetzt mit ihr reden statt morgen, wenn er einen Kater hatte.
„Ja?“
„Wie war die Hochzeit?“ Ciara war mal in Mark verknallt gewesen.
„Mir geht’s gut, danke der Nachfrage.“
„Was für ein Kleid hatte Kendra an?“
Dev verdrehte die Augen. „Keine Ahnung … irgendwas Weißes. Mit Spitze.“
„Dev! Beschreib es. Lang- oder kurzärmelig? Viel Stoff und bauschig oder schmal geschnitten und raffiniert?
„Kurz, Puffärmel. Schmale Taille, bauschiger Rock.“
„Was für ein Ausschnitt? Hatte sie eine Schleppe?“
„Schleppe?“ Seufzend versuchte er sich zu erinnern.
„Hat eine Stoffbahn auf dem Boden hinter ihr her geschleift?“
„Ja. Und der Ausschnitt war v-förmig. Hilft dir das?“
„Sah sie gut aus?“
„Ja. Ein bisschen dürr, aber hübsch.“
„Und war Mark glücklich?“
„Nein, Ciara. Er sah aus, als wäre er auf dem Weg zu einer Beerdigung. Natürlich war er glücklich.“ Dev stieß genervt den Atem aus. „Komm drüber weg“, setzte er in brüderlich kurz angebundenem Ton hinzu.
„Hast du getrunken? Du sprichst ein bisschen verwaschen.“
Dev starrte auf seinen vierten doppelten Tequila. „Was geht dich das an?“
„Antworte auf meine Frage.“
„Kann sein.“ Er zupfte an den Saiten des Rickenbacker herum.
„Schnaps?“
„Hör auf, mich zu nerven, Ciara.“
„Wenn du Gitarre spielst, trinkst du Tequila, da wette ich drauf. Oder anders gesagt, du hast einen Depri.“
„Du musst mich mit jemand verwechseln, Schwesterherz.“
„Versprich mir, dass du den Patrón wegstellst, sonst komme ich vorbei. Mit Aidan.“
Ihr Bruder. „Nein.“
„Dann mit Mom. Du kennst mich, Dev. Ich habe es schon mal gemacht.“
Wie hätte er den Familien-Großeinsatz vergessen können, ein paar Tage nach Wilbos Tod? Ciara mit seiner reizbaren, neugierigen kubanischen Mutter, seinem mürrischen, sarkastischen irischen Vater, dem heiligen Aidan und seiner herrschsüchtigen Schwester Bettina im Schlepptau – sie alle waren bei ihm aufgetaucht und hatten ihn wissen lassen, dass er genauso enden würde wie Wilbo, wenn er nicht die Bremsen anzöge.
„Du lieber Himmel, Ciara. Ich hatte drei Drinks, okay?“ Automatisch unterschlug Dev einen.
„ Allein . Und wenn du drei zugibst, waren es fünf und doppelte.“
„Vier“, stellte er richtig.
„Mehr als genug.“
So nüchtern war er noch, dass er erkennen konnte, wie recht sie hatte. Verdammt. „Ja, okay. Genug.“ Er seufzte. „Und jetzt lass mich in Ruhe.“
„Ich hab dich auch lieb. In einer Stunde rufe ich wieder an, und wenn du nicht rangehst, hast du mich eine Viertelstunde später am Hals.“
Dev beendete das Gespräch und zog eine Grimasse. Gleichzeitig zuckte es um seine Mundwinkel. Ciara war eine Nervensäge. Aber es fühlte sich gut an, dass es jemanden gab, dem man nicht gleichgültig war.
5. KAPITEL
Am Montagmorgen saß Kylie zeitig an ihrem Arbeitsplatz in der Kreditabteilung des repräsentativen Stahl-und-Glas-Gebäudes der Sol Trust Bank. Aus den Aluminiumschlitzen der Klimaanlage in der Decke blies eiskalte Luft auf sie herunter, die den café con leche auf ihrem Schreibtisch binnen neunzig Sekunden auf Trinktemperatur herunterkühlte und ihr einen bretthart gefrorenen Nacken bescherte.
Was ihr jedoch ganz gut dabei half, die hässlichen Erlebnisse vom Wochenende zu vergessen und sich stattdessen auf ihre Ziele zu konzentrieren. Ziel eins, eine erstklassige Mitarbeiterbeurteilung; Ziel zwei, Beförderung zur Prokuristin und Leiterin ihrer Abteilung; Ziel drei, auf sich aufmerksam machen und als perfekt geeignete Kandidatin für den Posten der Regionalleiterin der Bank ins Spiel bringen.
Um sie herum summten die Gespräche ihrer Kollegen, untereinander und am Telefon. Kylie versuchte sie auszublenden und sich auf die Zahlen in ihren Unterlagen zu konzentrieren.
„Morgen, Kylie.“ Priscilla Prentiss, ihre Vorgesetzte, stand mit einem Riesenstapel brauner Hängeregistermappen vor ihrem Schreibtisch.
„Guten Morgen, Priscilla.“ Kylie sprang auf. „Lass mich die nehmen. Sie sind sicher schwer.“
Priscilla war enorm schwanger, und in dem roten Kleid, das sie trug, sah sie aus wie eine Riesenerdbeere. Aber selbst die zwanzig Kilo mehr, die sie im Augenblick wog, änderten nichts an ihrem anbetungswürdigen Aussehen. Manchen Frauen bekam die Schwangerschaft nicht, Priscilla schon. Ihre Haut strahlte, ihr Haar glänzte, sie lächelte ohne Unterlass – was Kylie
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