Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
zur Arbeit.
Mit zusammengebissenen Zähnen trat sie durch die Glastüren des Sol-Trust-Gebäudes und durchquerte die geflieste Eingangshalle mit dem Dschungel von tropischen Grünpflanzen. Hoffentlich begegnete sie im Aufzug und auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch niemandem, den sie kannte.
Leider doch. Und dann auch noch ausgerechnet Milty Goldman, einem der leitenden Angestellten der Bank. Milty stand inmitten einer Gruppe von Männern in dunklen Geschäftsanzügen, deren Auftreten sie unzweifelhaft als Investmentbanker auswies. Kylie setzte ein schwaches Lächeln auf und versuchte an der Gruppe vorbei zu den Fahrstühlen zu kommen.
„Miss Kent“, rief Milty dröhnend.
Ruckartig straffte sie sich und hätte aufjaulen mögen vor Schmerz. Einen Moment lang konnte sie sich weder bewegen noch atmen. Dann zwang sie abermals ein Lächeln auf ihre Züge und drehte sich langsam um.
„Mr Goldman. Wie geht es Ihnen?“ Sie setzte einen Fuß vor den andern, in einer Art militärischem Stechschritt. Wie ein Flamingo auf Valium, schoss es ihr durch den Kopf. Dann hatte sie die Gruppe erreicht.
„Kenny, Mort, Dave, Steven, ich möchte euch mit Miss Kylie Kent bekannt machen. Sie ist eine unserer aufstrebenden jungen Mitarbeiterinnen bei Sol Trust. Kylie, diese Herren hier haben sich entschieden, uns ihr Geld verwalten zu lassen.“ Mit einem komplizenhaften Lächeln drehte Milty sich zu den Männern um. „Richtig, Jungs?“
Alle lachten und klopften ihm auf die Schultern und wirkten ein bisschen zu jovial. Kylie nahm an, dass sie sich ein paar Drinks genehmigt hatten.
Sie hielt den Blick auf ihre Gesichter geheftet, obwohl sie merkte, dass jeder Einzelne von ihnen heimlich ihre Brüste begutachtete.
„Hätten Sie nicht Lust, uns beim Dinner Gesellschaft zu leisten, Miss Kent?“, fragte Dave plötzlich.
Kylies Blick flog zu Milty Goldman. „Oh, tut mir leid, ich glaube nicht …“
„Großartiger Einfall, Dave“, ließ Milty sich vernehmen.
Konnte es noch schlimmer werden? Ganz klar wollte Milty sie dabeihaben, um die Investoren bei Laune zu halten. Was ihrer Karriere nur förderlich sein würde, auch wenn sie die Einladung ihrem Aussehen und nicht ihrer Kompetenz zu verdanken hatte.
Sie sollte sie annehmen.
Andererseits wurde ihr schon bei der Vorstellung, stundenlang auf einem unbequemen Restaurantstuhl sitzen zu müssen, elend. Sie würde die Schmerzen nicht aushalten.
„Ich würde liebend gern mitkommen, Milty. Aber dummerweise bin ich heute Nachmittag im Betrieb eines Kunden unglücklich gestürzt und habe mir dabei den Rücken … also, um genau zu sein …“, sie räusperte sich, „… das Steißbein lädiert.“ Sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen kroch. Das zweite – oder schon das dritte? – Mal an diesem Tag.
Nun hatten die Männer eine willkommene Entschuldigung, ihr auf den Hintern zu starren. Was sie ausgiebig taten.
Kylie biss die Zähne zusammen.
„Verstehe“, murmelte Milty nach einem Moment. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war sie die erste Angestellte, die eine Einladung von ihm ausschlug. Am besten, sie googelte schon mal den Weg zum zuständigen Arbeitsamt, wenn sie später an ihrem Schreibtisch saß.
„Tut mir leid, das zu hören“, fuhr er fort. „Aber Ihr Gang kam mir gleich etwas merkwürdig vor.“
Toll. Also hatte sie tatsächlich ausgesehen wie ein Storch im Salat. Und jetzt starrten alle auf ihre Beine.
„Nun, meine Herren“, wandte Milty sich an die anderen Banker. „Sind Sie bereit für den Werksrundgang?“
Zustimmendes Murmeln, dann marschierte die Gruppe geschlossen zum Empfangstresen, und Kylie atmete auf. Offenbar war sie noch einmal davongekommen.
„Oh, Kylie“, rief April, die Rezeptionistin, ihr zu, ehe sie den Aufzugsknopf drücken konnte. „Hier liegt ein Päckchen für Sie. Ein Kurierdienst hat es gebracht.“
Kylie stelzte zum Tresen und nahm es dankend entgegen. Das Paket hatte die Größe einer Pizzaschachtel und war fachmännisch verpackt. „Wer ist der Absender? War eine Karte dabei?“
April hob die Schultern und schüttelte den Kopf.
„Geben Sie’s zu, Sie haben Geburtstag, Miss Kent.“ Der hoch aufgeschossene Banker namens Mort zwinkerte ihr zu.
„Dann darf ich gratulieren!“, sagte der, der Steven hieß, und die anderen schlossen sich seinem Glückwunsch an.
Kylie wurde rot. „Ich habe nicht Geburts…“
„Wollen Sie es nicht aufmachen?“, fiel Kenny ihr ins Wort.
Milty nickte bekräftigend. Der
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