Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
König, der seiner Untertanin einen Befehl erteilte.
„Oh. Ja. Sicher.“ Kylie nahm den Zeigefingernagel zu Hilfe, um das Klebeband aufzutrennen. Wahrscheinlich ein Kalender von irgendeinem Kunden, vermutete sie. Wenn es denn ein Geschenk ist.
Sie wickelte das Papier ab und hob den Deckel.
Die Banker, Milty eingeschlossen, reckten die Hälse, um zu sehen, was sich in der Schachtel befand. Und dann begannen sie, einer nach dem andern, auf ihre Kosten zu lachen.
In der Schachtel lag ein aufblasbarer roter Sitzring aus Gummi. Eins dieser Dinger, die man im Sanitätsfachhandel bekam.
Und Kylie wusste genau, wem sie dieses Geschenk zu verdanken hatte.
Der Samstag, der Tag, an dem er das Date mit Kylie hatte, fing schlimm an für Dev. Er kam erst gegen drei Uhr morgens aus der Bar, nachdem ein paar unvorhergesehene Probleme aufgetreten waren, die er hatte regeln müssen.
Einen lautstarken Streit zwischen Marla und seinem Souschef Maurizio schlichten, zum Beispiel, bei dem es um eine Portion Ofenkartoffeln ging, die Maurizio angeblich verbrannt hatte und die Marla das Trinkgeld kosteten.
Außerdem einen sturzbetrunkenen Gast rausschmeißen, der über den Tresen hinweg in Lilas Dekolleté gegriffen und ihre Brust gedrückt hatte, als sei sie eine altmodische Fahrradhupe, der er einen Ton entlocken wollte. Lila, gerade dabei, einen Drink zu mixen, verpasste dem Kerl eine Gesichtsdusche mit dem Soda-Siphon und ohrfeigte ihn mit der anderen Hand, bis Dev einschritt.
Anschließend stellte Dev sich hinter den Tresen, zapfte Bier und mixte Drinks, bis Lila sich von ihrem Wutanfall erholt hatte und mit Krallen, die nach frisch aufgetragenem Nagellack rochen, aus der Damentoilette wieder auftauchte.
Und zum guten Schluss musste er noch den Generalschlüssel holen und die seit über einer Stunde versperrte Tür zur Herrentoilette aufmachen, nachdem er wie wild geklopft hatte, ohne dass drinnen eine Reaktion erfolgt war.
Ein Albtraum eingedenk der Tatsache, dass die Bar in South Beach lag; hinter der geschlossenen Tür konnte sich buchstäblich alles abspielen; ein harmloses langes Telefonat mit dem Handy ebenso wie ein flotter Dreier, aber genauso gut war es möglich, dass sich jemand eine Überdosis verabreicht hatte.
Der Typ, den er auf den Fliesen vor dem Waschbecken fand, war nur ohnmächtig. Dev schüttete ihm ein Glas Wasser ins Gesicht und half ihm auf die Beine und komplimentierte ihn aus der Bar.
So viel zu Devon McKees glanzvollem Leben als Unternehmer.
Völlig erschöpft fiel er kurz vor fünf ins Bett, und als er wach wurde, ging es bereits auf Mittag zu.
Er duschte, dann wagte er einen vorsichtigen Blick in die Runde. Seine Wohnung sah schlimmer aus als ein Schlachtfeld. Das tat sie immer, und normalerweise störte es ihn nicht, doch es war nicht ausgeschlossen, dass er Kylie nach dem Date heute Abend zum Dessert hierherbringen würde.
Und wenn er sie überzeugen wollte, dass er als Partner für eine Beziehung infrage kam, tat er gut daran, einen Grundreinigungsschnelldurchlauf zu machen, denn die Putzfrau, die er eingestellt hatte, ließ sich seit einiger Zeit nicht mehr blicken.
Dev verzog das Gesicht. Und das, nachdem er auf ihre Schauergeschichte von der Zwangsräumung hereingefallen war und ihr drei Monatslöhne im Voraus gezahlt hatte, damit sie sich eine neue Bleibe suchen konnte. Seitdem hatte er sie nicht mehr gesehen. Er war ein Trottel, dass er Angestellten immer eine zweite und eine dritte Chance gab.
Aber darüber nachzudenken war jetzt nicht der rechte Moment. Als Erstes nahm er das Badezimmer in Angriff, dessen Zustand einer Wildsau Angst eingejagt hätte.
Kein einziger Teller stand mehr im Küchenschrank; stattdessen stapelte sich das mit Essensresten verkrustete Geschirr auf der Anrichte neben der Spüle, teilweise im Spülbecken selbst. Der Geschirrspüler hatte irgendeinen Defekt, und Dev war noch nicht dazu gekommen, sich um die Reparatur zu kümmern.
Also trug er Töpfe, Pfannen, Tassen, Teller, Gläser, Besteck ins Gästebadezimmer, stellte alles in die kurz zuvor desinfizierte Wanne und weichte die Sachen in heißem Wasser ein. Ein halbe Flasche Spülmittel dazu, einmal gut umrühren, und er konnte sich der nächsten Aufgabe zuwenden: dem Wohnzimmer.
Er harkte das Treibgut zusammen, das sich dort angesammelt hatte, entsorgte das meiste davon und faltete die Wäsche zusammen, die er auf den Sessel geschmissen hatte. Es war das erste Mal seit Jahren, dass er das tat.
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