Tiffany Hot & Sexy Band 33
gebracht worden.
Ihr Großvater war in Vietnam umgekommen, und ihr Vater – ihn hatte sie nie kennengelernt. Die Frauen in der Familie Rowland waren immer von ihren Männern alleingelassen worden. Sie rieb sich die Augen und drehte sich wieder auf die andere Seite.
„He, wer bist du, die Prinzessin auf der Erbse?“, grummelte Vivian schläfrig. „Lieg endlich still.“
„Entschuldigung.“ Staci hatte ihr Zimmer noch nie teilen müssen, und es gefiel ihr auch nicht. Sie zwang sich, ans Kochen und an die Gerichte zu denken, die sie abends gegessen hatte. Das Essen in dem Spitzenrestaurant war stark von der asiatischen Küche beeinflusst gewesen. Sie glaubte, die Geschmacksrichtungen noch auf der Zunge zu schmecken. Es war vielleicht albern, aber sie träumte auf eine Weise vom Essen und Kochen wie andere Frauen von Schuhen und Handtaschen.
Wovon träumte wohl Remy? Konnte er wie sie nicht schlafen, wenn etwas Neues seinen Gaumen gekitzelt hatte? Und warum war ihr das nicht egal? Sie drehte sich erneut um und hörte Vivian seufzen. „Steck dir die Kopfhörer deines iPhone in die Ohren, ich schlafe sehr unruhig.“
Nachdem ihre Zimmergenossin dem Rat gefolgt war, griff Staci nach ihrem Kochtagebuch. Sie dachte daran, wie Remy sie im Mondschein in den Armen gehalten und geliebt hatte. Diese Leidenschaft ließ sie in die Kreation eines neuen Gerichts mit Meeresfrüchten und asiatischen Gewürzen einfließen, das sie in ihrer Vorstellung kostete. Sie schrieb das Rezept in verschiedenen Variationen auf und begann dann, es in ihrer Fantasie zu kochen. Mit dem Stift in der Hand schlief sie ein.
Im Traum bereitete sie in ihrer Küche zu Hause frische Zutaten vor, erhitzte im Wok Sesamöl und sah dann Remy an, der neben ihr stand.
Er hatte Knoblauch in kleine Würfel gehackt. „Lass uns zusammen kochen. Ich sorge dafür, dass dieses Gericht eine kräftigere Note bekommt.“
Sie nickte und gab ihm Anweisungen, die er genau befolgte. Sie arbeiteten Hand in Hand. Er lächelte und redete in einer Art und Weise, wie er es nie getan hatte, als sie früher zusammen gekocht hatten.
Staci wehrte sich gegen den Traum. Das war nicht real. Sie schob Remy aus ihrer Küche und wachte auf. Ihr Kochtagebuch und die Taschenlampe lagen noch immer auf ihrem Schoß.
Sie wollte nicht mit Remy Stephens kochen, und sie brauchte ihn auch nicht dazu. Sie musste zu ihrer eigenen Stärke finden – ob im wahren Leben oder im Traum. Sie wusste sehr gut, dass sie das konnte. Sie klappte das Tagebuch zu und drehte sich zur Wand. Schließlich schlief sie ein.
Als sie morgens aufwachte, war sie noch immer müde. Sie zog sich an und trank mit den anderen Frauen Kaffee. Als dann alle Wettbewerber in die Autos stiegen, die sie zum Studio brachten, setzte sich Remy neben sie.
Jetzt wurde Staci klar, dass sie sich etwas vorgemacht hatte, als sie geglaubt hatte, mit ihm umgehen zu können. Als sie sich eingeredet hatte, dass der letzte Abend ihr nichts bedeutet hatte. Er duftete gut. Sie hasste das. Sie wollte nicht, dass er zu den Männern gehörte, an denen sie schnuppern wollte.
„Wir müssen über gestern Abend reden“, sagte er leise.
„Nicht jetzt. Wir müssen kochen.“
Remy nickte.
Aber Staci wusste, dass er die Sache nur aufschob.
„Hallo, ich bin Fatima Langrene, die Moderatorin der Show. Wir beginnen jede Woche mit einem Schnellkochwettbewerb“, wurden sie begrüßt, nachdem alle Teilnehmer geschminkt waren und man Mikrofone an ihrem Kragen befestigt hatte.
Fatima hatte mokkafarbene Haut und ein hübsches Lächeln. Als sie die Spielregeln erklärte, versuchte Remy, aufmerksam zuzuhören. Doch er dachte an Staci. Er musste endlich herausfinden, was mit ihr los war, und sich vergewissern, dass er ihr nicht wehgetan hatte.
„Marcel Roubin, Gourmetkritiker der Los Angeles Times , ist in dieser Woche unser Gastjuror. Mercedes sponsert diese Runde und spendiert dem Gewinner eine brandneue Mercedes-Limousine. Ich lasse Marcel erklären, worum es genau geht.“
Marcel war dürr und von der Spitze seiner Nobelschuhe bis zum Kragen seines teuren Hemds in Schwarz gekleidet. Seine Haut war trotz der kalifornischen Sonne bleich. Er blickte in die Runde. „Wir alle wissen, dass Sie mit frischen Zutaten und einer gut gefüllten Speisekammer tolle Menüs zaubern können. Aber in den USA sind eine Menge Leute dazu gezwungen, Gerichte aus ausschließlich verarbeiteten und konservierten Lebensmitteln zuzubereiten. Viele Familien brauchen
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