Tiffany Hot & Sexy Band 34
Nummer von Tessas Geschäft immer noch als Kurzwahl gespeichert, auf der Zwei, gleich nach der Nummer seines Büros. Er strich mit dem Daumen über die Taste, wie um sich selbst in Versuchung zu führen. Er sollte sie löschen, hatte sich bis jetzt aber noch nicht dazu entschließen können.
Jonas fluchte, legte das Handy weg und ging langsam ins Badezimmer. Er begehrte Tessa bis zum Wahnsinn, aber er würde auch über sie hinwegkommen. Dass er jetzt blind war, machte alles noch schlimmer. Er war frustriert und langweilte sich. Wenn er erst einmal wieder sehen und arbeiten konnte, dann würde alles besser werden.
Vielleicht hatte der Schlag auf den Kopf ihn ja auch vor einem noch größeren Fehler bewahrt. Wenigstens war die Sache passiert, bevor sie beide sich in aller Öffentlichkeit die Kleider vom Leib gerissen hatten.
Er hatte kaum das Wasser aufgedreht, als es an der Wohnungstür klopfte – leise zwar, aber er hörte es doch. Jonas hatte schon immer sehr scharfe Sinne gehabt, auch vor seiner Blindheit. Sonst hätte er in seinem Job wohl auch nicht überlebt.
„Einen Augenblick, ich bin gleich da“, rief er, schlang sich ein Handtuch um die Hüften und drehte den Wasserhahn zu. Heute Nachmittag hatte er wieder einen Arzttermin. Es ärgerte ihn, dass er alleine nirgendwohin gehen konnte und für alles Hilfe brauchte.
Wahrscheinlich war das Garrett, der ihn seit dem Überfall bemutterte wie eine Glucke. Jonas fand den Weg zur Tür, öffnete sie und drehte sich um, um ins Wohnzimmer zu gehen.
„Ich weiß, ich bin spät aufgestanden, aber der Termin ist ja erst in einer Stunde. Ich muss nur noch duschen und aufräumen, dann können wir gehen“, sagte er.
„Jonas?“
Er erstarrte mitten in der Bewegung. Er träumte doch nicht, oder?
„Tessa?“, erwiderte er heiser. Langsam drehte er sich um. Nein, er träumte nicht. Diesen Duft nach Honig und Mandeln, den kannte er. Sein Herz pochte, als wollte es ihm den Brustkorb sprengen.
„Was zum Teufel machen Sie hier?“
„Na, das ist ja eine herzliche Begrüßung“, gab Tessa Rose zurück.
Sie holte tief Luft, einerseits, um sich Mut zu machen, andererseits, weil dieses erste Wiedersehen mit Jonas ihr den Atem nahm.
Er hatte wohl ein wenig abgenommen und müsste wieder einmal zum Friseur. Das Haar reicht ihm fast bis zu den Schultern. Er war nackt bis auf das weiße Handtuch um seine Hüften. Unwillkürlich leckte Tessa sich über die Lippen und kämpfte gegen das Verlangen, das immer in ihr aufstieg, wenn sie in diese dunklen Augen schaute.
Aber irgendetwas stimmte nicht.
Er hatte sie beim Öffnen der Tür direkt angeschaut, sich dann aber umgedreht und geredet, als ob er jemand anderen erwartet hätte. Um Himmels willen.
„Sie sind blind“, flüsterte sie entsetzt.
„Ja.“
Ihr fiel auf, dass seine Körpersprache sich verändert hatte. Sie bemerkte die Anspannung in seinen Gesichtszügen, als er das Gesicht wegdrehte. Er war verletzt und es war ihm peinlich. Er schämte sich seiner Hilflosigkeit.
„Das wusste ich nicht.“
„Hat Ihr Dad Ihnen das nicht erzählt? Ach ja, richtig, ich schätze, Sie haben es sich gründlich mit ihm verdorben. Er redet wohl nicht mehr mit Ihnen.“ Es klang bitter.
Tessa wich unwillkürlich zurück.
Die Idee, einen Bodyguard zu engagieren, war ihr zuwider gewesen. Außerdem war sie immer gegen alles, was ihr Vater tat oder sagte. Immerhin war ihr Verhältnis etwas besser geworden, seit ihre Mutter vor zwei Jahren gestorben war.
Der Senator manipulierte alles um sich herum, um sein Image zu bewahren. Das sei nötig für seine Karriere als Politiker, behauptete er immer. Tessa war von klein auf trotzig gegen ihn gewesen. Aber ihr Vater hatte auch keineswegs immer fair gespielt.
Als sie älter geworden war, hatten sie eine Art Waffenstillstand geschlossen, hauptsächlich weil sie in Philadelphia lebte und er in Washington, D. C. Sie sahen sich nur an Feiertagen, und das war genug.
Als er verkündete, er würde ihr einen Bodyguard zur Seite stellen, hatte es Streit gegeben, aber Tessa hatte schließlich eingewilligt. Offenbar hatte ihr Vater wirklich seine Gründe gehabt.
Tessa hatte einen Mann im schwarzen Anzug erwartet, doch dann war Jonas in den Laden gekommen, mit abgewetzten Jeans und Bomberjacke, über eins achtzig groß, muskulös und furchtbar ernst.
Sofort war das böse Mädchen in ihr erwacht.
In seiner Nähe hatte sie immer dieses Gefühl perfekter Übereinstimmung, so als ob sie gerade einen
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