Tiffany Hot & Sexy Band 34
vergessen Sie’s.“
„Das zwischen uns hat mit meinem Vater nichts zu tun“, sagte Tessa entnervt.
„Es gibt kein ‚uns‘.“
„Das könnte es aber geben.“
„Das sehe ich anders.“
Tessa machte einen Schritt rückwärts, verletzt über die Zurückweisung. Aber sie weigerte sich zu akzeptieren, dass da nichts zwischen ihr und Jonas sein sollte.
„Falls Sie es sich anders überlegen sollten, wissen Sie, wo Sie mich finden können. Aber ich würde nicht allzu lange warten, Jonas.“
Sie ging hinaus. Er sagte kein Wort.
2. KAPITEL
15:00 Uhr
„Rufen Sie mich an“, flüsterte die Arzthelferin und drückte Jonas einen Zettel in die Hand. „Wir könnten uns auf einen Drink treffen und ich könnte Ihnen ein paar Tipps geben, wie man als Blinder besser zurechtkommt.“
„Darauf wette ich“, erwiderte er schmunzelnd, doch ihr Annäherungsversuch ließ ihn innerlich kalt. Alles, woran er denken konnte, war Tessa. Er verfluchte sie dafür, dass sie bei ihm aufgetaucht war.
Woher nur hatte sie seine Adresse? Als Tochter eines Senators verfügte sie wohl über besonders gute Quellen. Es zahlte sich aus, Menschen an den Schaltstellen der Macht zu kennen – zumindest so lange, bis man es sich mit ihnen verdarb.
„Hallo, Onkel Doktor“, begrüßte er Dr. Matt Sanders, den er geschäftlich und als Mitglied seines Basketballclubs schon lange kannte.
„Jonas“, erwiderte Matt, der irgendwo rechts von ihm zu stehen schien. „Ich hoffe, du gehst nicht auf die Einladung meiner Assistentin ein“, scherzte er und hob eines von Jonas’ Augenlidern an.
Jonas wich nicht mehr zurück, er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass man an seinen Augen herumfummelte.
„Kannst du irgendetwas sehen? Licht? Schatten? Bewegungen?“, fragte der Arzt.
„Nein, nichts.“ Jonas versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. „Warum sollte ich sie nicht anrufen?“
Matt schmunzelte. „Sie versucht, mich eifersüchtig zu machen. Deshalb hat sie gewartet, bis ich hereingekommen bin, bevor sie dir den Zettel gab. Wahrscheinlich steht gar nichts drauf.“
„Alles klar. Wenn ihr beiden …“
„Das muss sich erst noch entscheiden.“
„Also wie sieht es aus?“
„Ich werde sie wohl bitten, mit mir auszugehen. Mal sehen, ob sich Dienstliches mit Privatem verbinden lässt. Ich möchte Sie als Assistentin nicht verlieren. Sie ist sehr gut.“
„Ich rede von meinen Augen“, erwiderte Jonas trocken. „Keine Sorge, Matt. Wegen deiner Assistentin, meine ich. Ich bin im Moment nicht an Frauen interessiert. Sie gehört ganz dir.“
„Oh, nett von dir“, erwiderte der Arzt und tastete erneut an seinen Augen herum. Zwischendurch raschelte er mit irgendwelchen Papieren.
„Hast du Kopfschmerzen? Übelkeit?“
„Nicht wirklich.“
„Sehr gut. Es sieht schon viel besser aus. Die Schwellung ist fast vollständig zurückgegangen, aber die Prellung macht wahrscheinlich immer noch Probleme. Das kann eine Weile dauern. Wenn es in ein paar Wochen keine Fortschritte gibt, machen wir noch weitere Tests.“
Jonas rührte sich nicht, doch seine Hände wurden eiskalt. Matts Stimme klang völlig neutral, aber gerade das versetzte Jonas fast in Panik. Was in letzter Zeit häufiger passierte.
„Meinst du, es könnte bleiben?“
„Nein. Wirklich, Jonas, wenn ich glauben würde, dass diese Möglichkeit besteht, dann würde ich dir das jetzt sagen“, versicherte Matt und legte ihm die Hand auf die Schulter. Jonas atmete erleichtert auf.
Er war bestimmt nicht gefühlsduselig. Seine Familie war wohl guter Durchschnitt, was Emotionalität anbelangte. Aber seit er nicht mehr sehen konnte, hatte Berührung für ihn eine ganz andere Bedeutung bekommen. Manchmal sehnte er sich geradezu verzweifelt danach.
„Das Nervensystem ist sehr empfindlich und unberechenbar“, fuhr Matt fort. „Der Heilungsprozess verläuft bei jedem Menschen anders. Dein Gehirn wird dir schon zeigen, wann es bereit ist, wieder mit deinen Augen zusammenzuarbeiten. Gib ihm noch ein paar Wochen. Wenn du bis dahin nicht wenigstens wieder ein bisschen sehen kannst – aber das wirst du sehr wahrscheinlich –, dann sehen wir weiter, okay?“
Jonas nickte. Er klammerte sich insgeheim an die beruhigenden Worte des Arztes. Eigentlich hatte er sich immer für einen geduldigen, disziplinierten Menschen gehalten.
„Alles klar, Doc.“ Jonas stand auf und tastet sich an der Wand entlang zur Tür. „Also weiterhin abwarten.“
„Alles Gute, Jonas.
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