Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
Shorts und einem knappen T-Shirt, das er wahrscheinlich zu lange im Trockner gelassen hatte, denn es klebte wie eine zweite Haut an ihr und betonte ganz deutlich ihre üppigen Kurven.
Jack schenkte ihr Orangensaft ein; leider verfehlte er das Glas um einige Zentimeter. Nachdem er den Saft aufgewischt hatte, murmelte er hastig etwas von nachbarschaftlichen Verpflichtungen und verschwand.
Sein Verhalten irritierte Melinda, und während sie ihr Ei aß, überlegte sie, ob sie sich umziehen sollte. Ihre Kleidung könnte sie ändern, im Gegensatz zu ihrer Persönlichkeit.
Noch immer unsicher, floh Melinda schließlich nach oben, um sich fertig zu machen, während sie vergebens gegen ihre Nervosität ankämpfte.
Melinda konnte ein Kind am Herzen operieren, aber sie hatte nicht gewusst, was sie zu ihrem Ehemann auf der zwanzig Minuten währenden Fahrt zu Tess’ Wohnung sagen sollte.
Zumindest Jacks Schwester schien bereit zu sein, sich zu amüsieren. Sie saß hinten im Jeep und erzählte lustige Geschichten aus ihrer und Jacks Kindheit.
Melinda hörte einfach zu, atmete frische Luft statt Krankenhausluft und schaute sich die Landschaft und die vorbeifahrenden Fahrzeuge an. “Warum haben hier so viele Leute Bootsanhänger?”
“Es gibt eine Menge Seen hier in der Gegend”, erwiderte Jack, während er einen Kleinbus voller Kinder überholte. Sie winkten, und Melinda winkte zurück. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, dass Jack ebenfalls winkte.
Aus einem zweifellos albernen Grund heraus wurde ihr bei dieser Geste ganz warm. Damit war das Eis gebrochen, und sie bemühte sich, die Unterhaltung in Gang zu halten.
“Sind es Angelseen oder werden sie zum Wasserskilaufen genutzt?”
“Hauptsächlich zum Angeln, glaube ich”, meinte Jack.
Tess fügte hinzu: “Aber man kennt ja die Wasserskiläufer – sie probieren es überall.”
“Wir sind auch immer angeln gegangen”, erzählte Melinda. “Mein Dad, mein Bruder und ich.” Und sie hatten Spaß gehabt.
“Deine Mutter hat nicht geangelt?”, wollte Jack wissen und nickte, als Tess ihm auf die Schulter tippte und zu dem Ausfahrtschild zeigte.
Melinda lachte. “Nein, sie ist zu Hause geblieben und hat gelesen oder gestickt. Sie sagt immer, der einzige Weg, einen Fisch zu fangen, ist der, ihn im Restaurant beim Kellner zu bestellen.”
Einen Moment lang herrschte Schweigen nach dieser banalen Auskunft. ‘Oh, du Langweiler’, schalt Melinda sich. Sie würde die Kunst des lockeren Plauderns nie lernen.
“Diese Kissen im Wohnzimmer, hat deine Mutter die selbst gemacht?”, fragte Jack.
Zehn Minuten später, als Jack der Ausschilderung zu einem riesigen und schon ziemlich vollen Parkplatz folgte, redeten sie noch immer.
Wir unterhalten uns!
Melinda musste selbst grinsen, dass sie darauf so stolz war. Sie und Jack redeten tatsächlich über etwas anderes als Wäsche und defekte Haushaltsgeräte.
“Seid ihr bereit?”, fragte Jack, als sie aus dem Auto stiegen. Sie schlossen sich der Menschenmasse an, die alle zu der riesigen Fläche marschierten, auf der Hunderte von Ständen aufgebaut waren, an denen alles Mögliche verkauft wurde, von Schonbezügen für Möbel bis zu Wunder-Reinigungsmitteln, selbst gemachten Süßigkeiten und alten Schallplatten.
Sie entdeckten auch zwei Gebäude, in denen ebenfalls Stände aufgebaut waren. “Gehen Sie unbedingt ins Civic Center”, riet ihnen jemand, als sie ihre erste Rast einlegten. “Dort gibt es die Antiquitäten.”
“Lass uns erst hier draußen herumstöbern”, schlug Jack vor.
Melinda nickte höflich und gab weiter vor, neugierig zu sein. Ihr Heucheln hatte in dem Moment begonnen, als sie die ersten Stände erreichten und Jack einen Arm um sie gelegt hatte. Sie war so damit beschäftigt, seine Berührung zu genießen, dass sie sämtliches Interesse an den dargebotenen Dingen verloren hatte.
Niemand war hier, der sie in ihre übliche Rolle als aufopfernde, einsame Ärztin und Bowens Prügelknabe verwies. Heute war sie einfach eine ganz normale Frau, die mit ihrem Mann im hellen Sonnenschein herumflanierte.
“Danke, Jack”, sagte sie und blieb zwischen einem T-Shirt-Stand und einem Stand für frischgepressten Obstsaft stehen. Sie wusste, sie sollte ihre Dankbarkeit erklären, aber er schaute sie an, und ihr fehlten einfach die Worte.
Jacks Mund verzog sich zu einem leichten, sinnlichen Lächeln, das zu sagen schien, dass er all das verstand, was sie nicht verbal ausdrücken konnte. Er zog sie
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