Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
erstarrt dasaßen. Okay, sie wollte kneifen, aber mal ehrlich – wie sollte dieser verrückte Plan überhaupt funktionieren? “Ich … ich werde einfach eine Agentur anrufen.” Sie schnappte sich das Schreiben von der Stadtverwaltung, vergewisserte sich, dass ihr Pieper in der Tasche steckte, und rutschte an den Rand der Bank. “Tut mir leid, dass ich eure Zeit verschwendet habe.”
“Nein.” Jack stand geschmeidig auf und blockierte ihr den Weg.
“Du brauchst mehr als den üblichen Putzservice”, informierte er sie. “Du brauchst jemanden – mich – der sich um alles kümmert, wozu du keine Zeit hast. Wie Kochen und Fensterputzen und so weiter.”
“Würdest du auch die Rechnungen begleichen?”, fragte sie, sehr in Versuchung geführt. “Den Pool reinigen?”
“Sicher. Alles. Reifen wechseln, Rasen mähen, Glühbirnen austauschen.” Seine Stimme war tief und beruhigend, die Liste fast erotisch hypnotisierend. “Was du gerade brauchst. Ich bringe dir sogar Kaffee ans Bett.”
Ihre Lieblingsfantasie. “Das würdest du tun?” Sie konnte der Verlockung schon kaum noch widerstehen. “Ich muss um fünf Uhr aufstehen.”
“Kein Problem”, versicherte er ihr. “Ich bin ein Morgenmensch.”
“Was ist mit Sex?”, krächzte Sherry nach einem kurzen Hustenanfall und hob dann ergeben die Hände, als Jack und Melinda sie entgeistert anstarrten. “Hey, ich versuche nur zu helfen. Ihr solltet möglichst alles im Vorwege klären.”
Melinda wartete. Sie wusste genau, was er sagen würde.
Und prompt tat er es. “Natürlich kein Sex.”
“Natürlich nicht”, stimmte Melinda zu. Sie glaubte ohnehin nicht, dass Sex ohne Liebe so befriedigend war. Und ganz sicher hatte sie keine Zeit für Liebe. Im Moment jedenfalls nicht.
“Zumindest nicht sofort”, fügte Jack hinzu.
Ruckartig hob sie den Kopf, und die Brille rutschte ihr wieder auf die Nase.
“Wir können das Thema später immer noch einmal anschneiden, wenn wir unsere Meinung ändern sollten.” Sein gelangweilter Ton ließ klar erkennen, dass er das für ziemlich unwahrscheinlich hielt.
“Dann ist es also beschlossen”, erklärte Sherry triumphierend. “Es sei denn … Noch irgendwelche Fragen, Melinda?”
‘Ja. Wer ist hier verrückt?’, dachte sie und sah zu Jack, der sich wieder gesetzt hatte. “Von welchem Zeitraum reden wir?”
“Sechs Monate hat Sherry gesagt.” Jack zuckte mit seinen breiten Schultern. “Dann lösen wir unseren Vertrag auf.”
Noch eine Frage schoss ihr durch den Kopf. “Wie viel Zeit brauchst du täglich für dein Studium?”
Er winkte nonchalant mit der Hand. “Das nehmen wir, wie es kommt. Ich werde alles erledigen, was erledigt werden muss.”
Das klang höchst verlockend. Aber sollte sie ihn deswegen gleich heiraten? Nicht, dass sie irgendetwas zu verlieren hätte, wenn sie sich scheiden ließen – abgesehen von der Hälfte ihres riesigen Studiengebühren-Schuldenberges. “Könntest du nicht einfach einziehen und …”
“Nein.” Jack schüttelte energisch den Kopf. “Die Krankenversicherung, erinnerst du dich? Außerdem …”, er zwinkerte ihr zu, “… will ich ein Zeichen gegen sexuelle Diskriminierung setzen.”
Aha. “Und was genau ist deine Meinung dazu?”
“Wenn eine Frau Ärztin sein kann, statt zu kochen und zu putzen”, erklärte Jack ruhig, “dann kann der Mann auch zu Hause bleiben und die Hausarbeit machen, ohne dass man ihn für einen Faulpelz hält.”
‘Was soll man dagegen sagen?’, dachte Melinda, während sie auf ihrer Unterlippe kaute und versuchte, eine vernünftige Entscheidung zu treffen.
Nun, sie brauchte Hilfe. Er war verfügbar – und auf jeden Fall viel billiger, als wenn sie wer weiß wie viele Leute anstellen musste, um all das zu erledigen, was getan werden musste. Und er schien nett zu sein. Sherry bürgte für ihn. Tante Gertrudes zehnjährige Loyalität bürgte für Sherry …
“Okay”, sagte sie und fühlte sich auf einmal von einer großen Last befreit. “Lass uns morgen zum Standesamt gehen und …”
“Nein!”, riefen Jack und Sherry gemeinsam.
“Nein?” Melinda schüttelte verwirrt den Kopf. “Aber ich dachte …”
“Aber ja”, sagte Jack und griff über den Tisch nach ihrer Hand und drückte sie sanft. Ein Gefühl, fast wie ein elektrischer Schlag, durchzuckte sie. “Ich freue mich, dich zu heiraten, Melinda.”
Aus Sicherheitsgründen entzog sie ihm ihre Hand. “Was ist denn?”
“Keine überstürzte Hochzeit”,
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