Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
den späten Vierzigern, hatte das gleiche dunkle Haar wie ihre Mutter.
Als sie angekommen waren, hatte Max ihnen Nancy vorgestellt. Die Unterhaltung war bald auf das Thema “Stinktiere” gekommen, was prompt Idabelles bestürzendes Geständnis ausgelöst hatte.
“Mir ist diese Kreatur fast genau vor deiner Ranch ins Auto gelaufen”, erzählte sie einem Mann mit einem Sonnenbrand, der mit seiner Frau zur Gruppe stieß. “Seitdem sehe ich seine Nase ständig in den Büschen auftauchen, und seine Kehrseite folgt mir fast jeden Abend auf der Straße.”
Der Mann sah nervös zu einer kleinen Gruppe von Menschen, die etwas abseits standen und im Kontrast zu den meisten Gemeindemitgliedern schicke, neue Cowboykleidung trugen: Jeans, die passenden Hemden, Stetsons und Stiefel.
“Versuch, das meine Gäste nicht hören zu lassen, in Ordnung?”, sagte er. “Tut mir leid, Idabelle, aber du weißt, wie schwer es ist, die Gäste auf der Double-Bar-L zu halten, wenn sie einmal von den Stinktieren gehört haben. Sie glauben, dass jedes Stinktier in Texas Tollwut haben muss.”
Direkt neben Nancy murmelte Max: “Lorrin Witherspoon und seine Frau haben eine Ferienranch.”
“Mama, ich habe noch nie gehört, dass Stinktiere spuken”, meinte JoAnne. “Hier laufen eine Menge dieser kleinen Stinker herum. Kein Wunder, dass du ständig welche siehst.”
“Vielleicht.” Ihre Mutter klang nicht überzeugt.
Die Kirchenglocke läutete. Die Kinder, die mit denen der Witherspoons gespielt hatten, kamen angerannt. Max begleitete Nancy in das Gebäude. Seine Hand berührte leicht ihre Taille.
Max wurde bei jedem Schritt begrüßt, und Nancy wurde als neues Kindermädchen willkommen geheißen. Nancy musste diese Freundlichkeit einfach erwidern, obwohl sie wusste, dass sie eine professionelle Distanz wahren sollte. Einige von ihnen könnten Material für ihren Artikel abgeben.
Als sie sich gesetzt hatte, erregte ein Mann, der zwei Reihen hinter ihr auf der anderen Seite des Gangs saß, wegen seines protzigen Cowboyhuts ihre Aufmerksamkeit. Als er sich zu ihr drehte, sah sie, dass er ähnlich attraktive Gesichtszüge hatte wie Hayleys Schauspielerfreunde.
Er grinste sie selbstgefällig an und zwinkerte ihr zu. Der Mann hatte Nerven, mit einer Unbekannten in einer Kirche zu flirten!
“Das ist Dale Dwyer”, bemerkte Max zu Nancy. “Er hat mit einer Internetfirma Erfolg gehabt, sie abgestoßen, bevor er pleiteging, und dafür die Flying-J-Ranch gekauft. Er tut alles, um daraus eine Playboy-Residenz zu machen.”
“Und wo bekommt er die Häschen her?”, fragte Nancy.
“Er fliegt sie ein, zusammen mit seinen Freunden von der Ostküste.”
Dale Dwyer ist definitiv kein Cowboy, dachte Nancy erleichtert. Anderenfalls hätte sie sich verpflichtet gefühlt, ihn zu befragen.
Griffin setzte sich links neben Max, Melissa rechts neben Nancy und Kirstin neben Lynn, die Tochter der Witherspoons.
“Ich bin froh, dass sich die beiden gut verstehen”, meinte Max. “Sie passen zueinander. Lynn ist nur ein Jahr jünger.”
“Ich dachte, Lynn ist meine Freundin”, meldete sich Melissa zu Wort.
“Sich mit einem älteren Mädchen, das neu in der Stadt ist, anzufreunden, gefällt ihr wahrscheinlich”, sagte Nancy. “Das bedeutet nicht, dass sie dich jetzt weniger mag.”
Der Pastor, der mit einigen Anwesenden gesprochen hatte, nahm seine Gitarre von einem Seitentisch und ging zum Altar. “Lasst uns unsere Eröffnungshymne singen, Leute.”
“Audey war Countrysänger, bevor er sich zum Prediger berufen fühlte”, flüsterte Max. “Wir haben eine Menge Musik in unserer Kirche.”
“Sein richtiger Name ist Audacious Powdermilk”, fügte Melissa hinzu. “Ist das nicht cool?”
Der Pastor, ungefähr Mitte fünfzig, war wirklich cool, entschied Nancy, als er eine Melodie anstimmte und die Leute zu singen begannen. Mit Ausnahme von Dale Dwyer, der in Nancys Richtung irgendwelche Worte mit dem Mund formte. Sie machte keinen Versuch, ihn zu verstehen.
Es folgte ein Gebet, und dann stellten sich Max, JoAnne, Lorrin und Lenore Witherspoon als Quartett neben dem Pfarrer auf.
Sie sangen ein religiöses Lied mit einer unwiderstehlichen Melodie, die Nancy fast in Versuchung führte, mit dem Fuß den Takt mitzuklopfen.
“Ich mag es, wenn Daddy singt”, sagte Melissa.
“Ich auch”, sagte Nancy. Max’ Bariton jagte ihr Schauer über den Rücken. Er klang so schön männlich.
Sie erschauerte und fragte sich, ob er direkt in
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